Gleichgradige Integrierbarkeit

Die gleichgradige Integrierbarkeit, auch gleichmäßige Integrierbarkeit genannt, ist in der Mathematik eine Verstärkung des Begriffs der Integrierbarkeit. Im Gegensatz zur Integrierbarkeit ist sie immer eine Eigenschaft einer Familie von Funktionen und nicht die einer einzelnen Funktion. Allerdings kann die Familie auch einelementig sein. Die gleichgradige Integrierbarkeit ist vor allem in der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Maßtheorie von Bedeutung, da sie es ermöglicht, mittels des Konvergenzsatzes von Vitali eine Verbindung von der Konvergenz im p-ten Mittel zu der Konvergenz in Wahrscheinlichkeit der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Konvergenz nach Maß bzw. der Konvergenz lokal nach Maß der Maßtheorie zu schlagen. Anschaulich ist eine Familie von Funktionen dann gleichgradig integrierbar, wenn das Integral über „kleinen“ Mengen auch keine zu großen Werte annimmt.

Definition

Sei (\Omega ,{\mathcal  A},\mu ) ein Maßraum mit Maß \mu und sei  \mathcal L^1 (\mu) die Menge der bezüglich dieses Maßes integrierbaren Funktionen. Der Positivteil einer Funktion sei mit {\displaystyle f^{+}:=\max\{0,f\}} bezeichnet.

Für allgemeine Maße

Eine Familie {\displaystyle {\mathcal {F}}\subset {\mathcal {L}}^{1}(\mu )} von Funktionen heißt gleichgradig integrierbar, wenn sie eine der folgenden äquivalenten Definitionen erfüllt:

{\displaystyle \inf _{g\geq 0}\sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int _{\{|f|>g\}}\vert f\vert \mathrm {d} \mu =0}.
  1. Es ist {\displaystyle \sup _{f\in F}\int \vert f\vert \mathrm {d} \mu <\infty }
  2. Es existiert eine integrierbare Funktion {\displaystyle h\in {\mathcal {L}}^{1}(\mu )}, so dass für beliebiges \varepsilon >0 ein {\displaystyle \delta (\varepsilon )>0} existiert, so dass für jede Menge A\in {\mathcal  A} mit
{\displaystyle \int _{A}h\;\mathrm {d} \mu <\delta (\varepsilon )}
gilt, dass
{\displaystyle \sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int _{A}|f|\;\mathrm {d} \mu \leq \varepsilon }
ist.
{\displaystyle \inf _{g\geq 0}\sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int (\vert f\vert -g)^{+}\mathrm {d} \mu =0}.

Für endliche Maße

Ist das Maß endlich, ist also {\displaystyle \mu (\Omega )<\infty }, so vereinfachen sich die Definitionen. Die Familie heißt dann gleichgradig integrierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Definitionen zutrifft:

{\displaystyle \inf _{a\in [0,\infty )}\sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int (|f|-a)^{+}\mathrm {d} \mu =0}
{\displaystyle \inf _{a\in [0,\infty )}\sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int _{\{a<|f|\}}|f|\mathrm {d} \mu =0}
  1. Es ist {\displaystyle \sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int \vert f\vert \mathrm {d} \mu <\infty }.
  2. Für beliebiges \varepsilon >0 existiert ein {\displaystyle \delta (\varepsilon )>0}, so dass für alle A\in {\mathcal  A} mit {\displaystyle \mu (A)<\delta (\varepsilon )}
{\displaystyle \sup _{f\in {\mathcal {F}}}\int _{A}|f|\mathrm {d} \mu \leq \varepsilon }
gilt.

Gleichgradig integrierbar im p-ten Mittel

Eine Familie von Funktionen (f_{i})_{{i\in I}} heißt gleichgradig integrierbar im p-ten Mittel, wenn die Familie {\displaystyle (|f_{i}|^{p})_{i\in I}} gleichgradig integrierbar ist.

Eigenschaften

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 02.11. 2017