Einjährige, mit Ranken kletternde Gemüsepflanze, von hohem Diätwert.
Gefragt als kosmetisches Accessoire.
Anbaufläche: Auf warmen und sonnigen, vor Wind geschützem Platz, in feuchter humoser Erde.
Aussaat: Im Freiland in der ersten Maiwoche.
Erntezeit: Ab Juli.
Geschichtliches
Schon seit langer Zeit, wahrscheinlich seit 4000 bis 5000 Jahren, wird die Gurke als Nutzpflanze in großem Umfang kultiviert. Sie wurde zuerst in Asien gezogen und stand auf dem Speisezettel der
verschiedensten Völker, bevor sie schließlich durch die Römer über die Alpen nach Mitteleuropa gebracht wurde. Einige tausend Jahre Nutzungsgeschichte brachten selbstverständlich erhebliche züchterische
Bemühungen mit sich. Die Anzahl der verfügbaren Zuchtformen ist dementsprechend groß, so daß die unterschiedlichsten Fruchtformen und Geschmacksrichtungen vorliegen. Einige dieser Sorten sind gelegentlich
noch auf den Wochenmärkten zu sehen. Ökonomische Zwänge auf dem landwirtschaftlichen Sektor haben jedoch dazu geführt, daß der Verbraucher nur noch zwischen wenigen Standardsorten wählen kann. Demzufolge
ist die Haltung etwas ausgefallener Sorten im eigenen Garten durchaus eine überlegenswerte Alternative.
Die Gurke (Cucumis sativus) ist mit der Melone (Cucumis melo) nahe verwandt: Sie gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbiüceae). Zur Gattung Cucumis gehören über 30 Arten, die vor allem aus Afrika
stammen.
Ihr Wert als Gemüse- und Salatpflanze ist nicht nur durch ihren belebenden Geschmack bedingt. Die Früchte besitzen darüber hinaus einen äußerst
niedrigen Kaloriengehalt. Auch wer auf die "schlanke Linie"
achtet, kann sie also ohne Sorge verspeisen.
Gurkensaft regt die Durchblutung der Haut an. Für pharmazeutische und kosmetische Präparate, wie etwa Hautcremes und Gesichtswässer, hat er daher ein gewisse Bedeutung.
Der Zierwert der Gurke ist recht bescheiden. Das einjährige, mit Ranken kletternde Gewächs ist dicht mit rauhen Haaren besetzt und trägt ab Mai kleine, gelbe Blüten. Die Blüten sind getrenntgeschlechtig,
d. h. sie enthalten entweder nur Staubblätter oder nur Fruchtblätter.
Gurke ist nicht gleich Gurke. Es gibt die unterschiedlichsten Kultursorten. Man sollte sich vorher überlegen,
ob man Salat- oder Senfgurken bzw. Einlegegurken ernten will. Wichtig ist dabei auch die Frage, ob
Freiland oder Kastensorten gezogen werden sollen. Für jeden Wunsch steht eine reiche Auswahl an Gurkensamen zur Verfügung.
Für die Freilandkultur geeignet: Schmackhafte, bis zu 20 cm lange Gewürzgurken liefert "Delikateß"; über 15 cm lang werden die "Vorgebirgstrauben", sie sind im Reifezustand gelb und eignen sich gut als Einlegegurken;
verbreitete Salatgurken sind die "Chinesischen Schlangen" und "Deutschen Schlangen", sie können bis zu 40 cm lang und 6 cm dick werden; eine reichtragende Salatgurkensorte ist die "Riesen-Schälgurke".
Im Kasten zu halten: Bis zu 50 cm lang werden "Orion" und "Hoffmanns Produkt". Diese Sorten liefern gute Salat- und Senfgurken.
Anzucht
Bei den Gurkensorten ist zu unterscheiden zwischen solchen, die im Freiland gezogen werden können und Zuchtformen, die nur im Gewächshaus erfolgreich kultiviert
werden können. Letztere sind gegen niedrige
Temperaturen sehr empfindlich.
Auch unsere Freilandgurken nehmen Kälte übel, ein Hinweis auf ihren Ursprung aus klimatisch sehr viel milderen Gegenden.
Die Aussaat der Freilandgurken erfolgt nicht vor Anfang Mai, da ansonsten die Gefährdung durch Spätfröste zu hoch ist. Zum Auskeimen und zur Entwicklung der ersten Blätter benötigen die Samen etwa 3 Wochen.
Die Aussaat erfolgt in ein im vorhergehenden Herbst vorbereitetes Beet, das zuvor mindestens 3 oder 4 Jahre nicht mit Gurken bepflanzt war. In das gründlich umgegrabene Beet kann Mist,
Kompost oder ein
kräftiger Humusdünger eingearbeitet werden. Das etwa l m breite Beet sollte in seiner Mitte etwas höher als am Rand sein. In einem Abstand von etwa 20 cm werden jeweils 2 oder 3 Samen in der Beetmitte ca. 2 cm
tief in die Erde gedrückt.
Im Frühbeet kann die Aussaat wesentlich früher erfolgen. Bereits ab März werden die Samen in Töpfe ausgesät. Nach den Eisheiligen können die Jungpflanzen ins Freie gepflanzt werden.
Der Rand des Beetes kann mit anderen Gemüsepflanzen, wie etwa Kohlrabi, Salat oder Petersilie,
bepflanzt werden. Auf diese
Weise werden die empfindlichen Gurken wirksam und nutzbringend vor kalten und austrocknenden Winden geschützt. Es ist darauf zu achten, daß die Beetrandpflanzen nicht von den Ranken der Gurken überwuchert
werden. Die Ernte des am Rande stehenden Gemüses wäre sonst nur unter Beschädigung der Gurkenpflanzen möglich.
Sobald die Gurken ihre ersten Ranken ausbilden, errichtet man ein niedriges Gitter, an dem die Pflanzen emporranken können. Wegen ihrer großen Blattfläche verdunsten die Pflanzen sehr viel Wasser, d. h. sie
müssen in dieser Zeit reichlich gegossen werden. Dabei sollte möglichst nicht mit zu kaltem Wasser gegossen werden. In dieser Phase verstärkten Wachstums benötigen die Pflanzen große Mengen mineralischer
Nährstoffe. Aus diesem Grund muß verhältnismäßig häufig gedüngt werden, andernfalls fällt der Ertrag deutlich geringer aus. Der ausgebrachte Dünger sollte vor allem Calzium, Kalium und Phosphor enthalten.
Im allgemeinen können die ersten Früchte ab Juli geerntet werden. Nach alter gärtnerischer Erfahrung sind die noch grünen Fruchte, die noch keinen gelben Schimmer besitzen, die am besten schmeckenden. In den
älteren Früchten entwickeln sich Bitterstoffe, sie sind nicht so saftig-fleischig und enthalten mehr Samen. Beim Abernten sollten die Ranken nicht beschädigt werden, andernfalls können sich die noch unreifen
Früchte nicht weiter entwickeln.
Einlegegurken sollten in Abhängigkeit vom Verwendungszweck, wenn sie etwa 5 bis 10cm lang sind und einen Durchmesser von 2 bis 4 cm haben, geerntet werden. Das ist während der
Haupternteperiode in der Regel zweimal in der Woche erforderlich.
Erntet man Einlegegurken in größeren Zeitabständen, werden sie dicker, es verschlechtert sich die Qualität und in der Folgezeit verringert sich die Ausbildung weiterer Früchte.
Die Ernte von Salatgurken erfolgt in der Regel ein- bis maximal zweimal in der Woche. Dagegen werden Schälgurken nur einmal, wenn die Früchte richtig ausgewachsen sind, geerntet, das ist
im allgemeinen Ende September bis spätestens Anfang Oktober.
Einlegegurken verarbeitet man in der Regel zu Gewürzgurken und sauren Gurken.
Die Einlegegurken werden ungeteilt in Konservengläser gefüllt, mit einem Gewürzaufguß übergossen und eingekocht. Aber auch halbiert, geviertelt bzw. in Scheiben geschnitten lassen sie
sich einkochen. Man kann Einlegegurken auch in Tongefäße schichten und mit einer Salzlake übergießen. Danach werden die Gurken mit einem Teller beschwert, das Gefäß mit einem
Tuch abgedeckt und in den Keller gestellt.
Salatgurken finden vielfältigste Verwendung beim Anrichten gemischter Salate z.B. mit Tomaten, Paprika. Darüber hinaus eignen sie sich vorzüglich zum Garnieren von Aufschnittplatten.
Schälgurken werden nach dem Schälen geteilt und mit einem Gewürzaufguß übergossen und eingekocht. Aber auch die Zubereitung zu Schmorgurken mit anderen Gemüsearten
wie Zucchini und Patisson ist möglich.
Krankheiten und Schädlinge
Wie viele andere Salat- und Gemüsepflanzen auch, unterliegen auch die Gurken einer Reihe von Krankheiten. Eine besonders unangenehme Pilzkrankheit ist die Gurkenkrätze. Der Erreger
Cladosponum cucumerinum wird insbesondere bei Regenwetter und nassen Böden zu einer ernsten Gefahr. Die infizierten Früchte sind zur Gänze mit schwärzlichen Flecken überzogen. Die Bekämpfung des
Pilzes erfolgt durch Beizung des Saatgutes.
Auch bei trockener Witterung können die Gurken von einem Pilz, dem Echten Mehltau
(Erysiphe dchoriäcearum),
befallen werden. Die Pilzsporen überziehen die Blätter mit einem weißen, mehligen Belag. Der Mehltau wird durch in regelmäßigen Abständen durchgeführte Spritzungen bekämpft.
Das Bakterium Pseudomonas lachrymans verursacht eine gefährliche Blattfleckenkrankheit. Die Blätter sind dabei während feuchter Witterungsperioden von schwärzlichen Flekken überzogen. Bei Auftreten
der Krankheit muß die Gurkenkultur an diesem Ort für mehrere Jahre ausgesetzt werden.