Der Vought SLAM, das Projekt Pluto

Mitte der fünfziger Jahre, der Kalte Krieg beschleunigte die Notwendigkeit eines strategischen interkontinentalen Rakete mit einer sehr großen Reichweite. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen sah man in einem strategischen Bomber mit Kernantrieb. Die Firma Vought hatte im Jahr 1957 ein Team unter der Leitung von Dr. Walter Hess, gebildet um Studien zu diesem Thema durchzuführen.

Im August 1958 wurde durch die USAF eine entsprechende Sezifkation erarbeitet. die Firmen Vought Aircraft, North American und Convair wurden ausgewählt, um die Machbarkeit eines strategischen atombetriebenen Marschflugkörper zu überprüfen.

Im Anschluss an diese Studien, erhielt Anfang 1961 Vought einen Vertrag, zum Bau eines Prortypes einer atomgetriebenen Rakete.

Marquardt erhielt den Auftrag für den Bau des RAM-Jet-Triebwerkes, während sich das Lawrence Livermore National Laboratory mit dem Kernantrieb beschäftigen sollte.

Diese Rakete, genannt SLAM ( "Supersonic Low Altitude Missile"), sollte mit einem RAM-Jet angetrieben werden dessen Energieversorgung ein Kernspaltungsreaktoren die mit einer Leistung von 600 Megawatt sicherte.

Prinzipskizze Das Prinzip eines nuklearen RAM-Jet ist identisch mit dem klassischen außer der Brennkammer. Ein Kernreaktor liefert die notwendige Wärme durch die Kernspaltung. Die freigesetzte Energie wird zur Erhitzung von Luft genutzt die sich dann in der Düse entspannt.

Die Rakete sollte mit Hilfe von drei Feststoff-Boostern starten dann auf der Einsatzhöhe von 300 Metern mit einem Navigationssystem TERCOM ähnlich dem des B-61 Matador gesteuert werden. Vorgesehen war eine Einsatzgeschwindigkeit von Mach 3. Die Waffen an Bord sollten ein Dutzend Kernsprengköpfe sein.

Vorgesehen war auch eine Version mit einer Geschwindigkeit vom Mach 4 und einer größeren Einsatzhöhe.

Die Anwesenheit eines Kernreaktors machte die Verwendung von Materialien, die nicht nur hohen Temperaturen, sondern auch der hohe Strahlung standhielten. Einige Baugruppen erfordert eine bestimmte Menge Abschirmung gegen Strahlung.

Die Flugerprobung der Rakete waren über dem pazifischen Ozean im Gebiet der atmosphärischen Tests von Kernwaffen.(Bikini-Atoll?)

Obwohl der SLAM wurde nie gebaut, sind Anfang der 60er Jahre mindestens zwei Kernwaffen im Rahmen dieses Programms unter dem Namen Pluto Projekt unter der Leitung von Dr. TC Merkle getestet worden. Die Triebwerke wurden auf der Basis von Jackass Flats in Nevada moniert.
Das System umfasste große Anlagen für die Erzeugung von Druckluft, um das Triebwerk, da dieser am Boden getestet wurde, zu betreiben. Es gab eine Vielzahl von Rohrleitungen Hochdruck-Kompressoren und ein System von Behältern welche der Wärmeübertragung an die Druckluft dienten. Das Triebwerk lief für die Tests auf Schienen.
Die Versuche wurden aus einem Bunker kontrolliert.

Das erste Triebwerk, genannt Tory IIA arbeitete zum ersten Mal für einige Sekunden am 14. Mai 1961. Es war ein Reaktor mit direkten luftgekühltem Kreislauf . Es benutzte als Brennstoff hochangereichertes Uran, gleichmäßig gemischt mit Berylliumoxid.

Zu seinem ersten Versuch, funktionierte es für 45 Sekunden bis über 1300 °C bis ein Drittel der Energie aufgebraucht war. Die Laufzeit war begrenzt durch die Kapazität der Tanks, die die Luft für den Motor bei einem Druck von 24,6 kg/cm2 und einer Temperatur von 1000 °C speicherten.

Tory IIC Der zweite Test mit Tory IIC, dieses hatte einen Reaktor mit einem weiter entwickelten grösserem nukleare Herzen von 1,44 Metern Durchmesser und einer Länge über alles von einem Dutzend Meter. Der Tory-IIC begann seine Versuche im Jahre 1964 und erreichte kurz darauf eine Leistung von 513 Megawatt und eine Schub von 15.890 kg in 5 Minuten.

Merkle begann daraufhin mit Studien um das Triebwerk kompakter, leichter und leistungsfähiger zu gestallten. Ziel war Mach 4, Tory III.

Doch nach sieben Jahren waren Forschung und Tests erfolgreich genug, das Projekt Pluto wurde am 1. Juli 1964 abgebrochen. Der SLAM war zu teuer und zu wenig leistungsfähig gegenüber ballistischen Raketen und darüber hinaus zu anfällig wegen seiner radioaktiven Spur.

In der UdSSR wurde durch Bondariouk ein Kernenergie-Ram-Jet für eine Rakete geprüft und gebaut ohne dass bekannt wurde, bis zu welchem Zeitpunkt die Arbeiten abgeschlossen wurden und wieweit sie fortgeschritten waren.


 
Seitenende
Seite zurück
 
©  biancahoegel.de;
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.12. 2023