Rayleigh-Jeans-Gesetz
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Das Rayleigh-Jeans-Gesetz beschreibt die Abhängigkeit der spezifischen
Ausstrahlung
eines Schwarzen
Körpers von der Lichtwellenlänge
,
die bei einer gegebenen Temperatur
im Rahmen der klassischen Elektrodynamik
und Statistischen
Thermodynamik theoretisch zu erwarten ist. Es wurde erstmals 1900 von dem
englischen Physiker John
William Strutt, 3. Baron Rayleigh abgeleitet,
wobei seine Formel aber noch einen falschen Vorfaktor aufwies. Die korrekte
Formel wurde fünf Jahre später von dem englischen Physiker, Astronomen und
Mathematiker Sir James Jeans veröffentlicht.
Das Rayleigh-Jeans-Gesetz stimmt mit den Messungen nur bei großen
Wellenlängen überein (siehe Bild, die Messwerte entsprechen der Planck-Kurve).
Bei kleinen Wellenlängen hingegen liefert es viel zu große Werte, welche die
Energie der Gesamtstrahlung, die spektrale Ausstrahlung integriert über den
gesamten Wellenlängenbereich, bei jeder Temperatur
gegen unendlich streben lassen. Dieses Verhalten markiert ein Versagen der
klassischen Physik und wird daher als Ultraviolett-Katastrophe
bezeichnet.[1]
Das Rayleigh-Jeans-Gesetz lautet:
mit
: Spektrale spezifische Ausstrahlung
: Lichtgeschwindigkeit
: Boltzmann-Konstante
: absolute Temperatur des Schwarzkörpers.
Richtig wird das Verhalten bei kleinen Wellenlängen, also hohen Frequenzen (und damit entsprechend hoher Energie der Quanten), durch das Wiensche Strahlungsgesetz von 1896 beschrieben, das aber mit der klassischen Physik nicht erklärt werden kann. Im Jahr 1900 fand Max Planck das nach ihm benannte Strahlungsgesetz, das bei allen Temperaturen im gesamten Wellenlängenbereich mit den Messungen übereinstimmt, und dessen erste erfolgreiche theoretische Deutung als Beginn der Quantenphysik angesehen wird. Das Plancksche Strahlungsgesetz ist eine Interpolationsformel der beiden anderen Gesetze und enthält diese als Grenzfall großer bzw. kleiner Wellenlängen.
Herleitung
Der Ausgangspunkt zur Herleitung des Rayleigh-Jeans-Gesetzes ist die Hohlraumstrahlung.
In einem Hohlraum bilden sich stehende Lichtwellen, die aufgrund der
Randbedingungen, an den Wänden des Hohlraums Wellenknoten bilden zu müssen, nur
diskrete Wellenzahlen annehmen
können. Der Einfachheit halber sei im Folgenden ein Würfel mit der Kantenlänge
angenommen. Dann lautet die Bedingung an die Wellenzahl
mit drei ganzen Zahlen .
Die Anzahl der Moden pro Volumeneinheit
ergibt sich damit zu
mit der Frequenz .
Die spektrale Modendichte, also die Anzahl
der Moden pro Frequenzintervall
beträgt:
und die spektrale Energiedichte
ergibt sich als Produkt der spektralen Modendichte mit der mittleren Energie pro
Mode
:
Das Rayleigh-Jeans-Gesetz nimmt für die mittlere Energie die Gültigkeit des Gleichverteilungssatzes an. Dieser besagt,
und somit
Um dies auf die Wellenlänge umzuschreiben, gilt der Zusammenhang
und daher
.
Aus dem Zusammenhang zwischen Strahlungsdichte und Energiedichte
folgt das Rayleigh-Jeans-Gesetz.
Rayleigh-Jeans-Gesetz als Approximation des Planckschen Strahlungsgesetzes
Das Plancksche Strahlungsgesetz lautet
ist das Plancksche Wirkungsquantum
Im Bereich großer Wellenlängen
kann man die Näherung
anwenden (
)
und erhält unmittelbar das Rayleigh-Jeans-Gesetz.
Die nebenstehenden Diagramme zeigen einen Vergleich der drei Strahlungsformeln nach
Planck, Wien und Rayleigh-Jeans (oben in linearer, unten in doppeltlogarithmischer
Darstellung). Für große Wellenlängen zeigt sich eine gute Übereinstimmung der
Vorhersagen nach Rayleigh-Jeans und Planck, zu kleineren Wellenlängen hin weicht
Rayleigh-Jeans zunehmend stark nach oben ab. Wien hingegen beschreibt den
Grenzfall kleiner Wellenlängen (hier
μm) sehr gut, liegt aber für größere Wellenlängen deutlich zu niedrig.
Anmerkungen
- ↑
Diese physikalisch unsinnige Divergenz des
Rayleigh-Jeans-Gesetzes bei kleinen Wellenlängen (hohen Strahlungsfrequenzen)
wurde erstmals im Jahr 1905 (unabhängig voneinander) von Einstein, Rayleigh
und Jeans beschrieben. Der Begriff Ultraviolett-Katastrophe wurde
erstmals 1911 von Paul Ehrenfest verwendet:
P. Ehrenfest: Welche Züge der Lichtquantenhypothese spielen in der Theorie der Wärmestrahlung eine wesentliche Rolle? In: Annalen der Physik. Band 341, Nr. 11, 1911, S. 91–118.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.04. 2022