Schwarz

Schwarz
Farbcode: #000000

Schwarz ist die dunkelste aller Farben und gehört wie Weiß und Grau zu den unbunten Farben. Die Farb- und Helligkeitsempfindung von Schwärze entsteht beim Fehlen eines visuellen Reizes, also wenn die Netzhaut keine Lichtwellen oder nur Lichtwellen geringer Intensität im sichtbaren Spektrum wahrnimmt.

Ein physikalischer Körper hat die „Körperfarbe“ Schwarz, wenn er bei Beleuchtung mit allen Frequenzen des Lichts (fast) kein Licht zurückwirft; als Lichtfarbe ist Schwarz das Nicht-Aussenden jeglicher Lichtfrequenz.

Etymologie

Sonnenfinsternis

Für die Abwesenheit von Licht gibt es mehrere unterschiedliche Wurzeln im indoeuropäischen Sprachstamm, etwa black im Englischen; es kommt aus dem Altenglischen blæc („schwarz, dunkel“, auch „Tinte“), von Proto-Germanisch *blakkaz („gebrannt“), von Proto-Indoeuropäisch *bhleg- („brennen, scheinen“), vom Stamm *bhel- („scheinen“), verwandt mit Altsächsisch blak („Tinte“), Althochdeutsch blach („schwarz“), Altnordisch blakkr („dunkel“), Niederländisch blaken („brennen“) und Schwedisch bläck („Tinte“). Im Lateinischen existieren zwei synonyme Vokabeln für schwarz: ater und niger. Letztere („kräftiges schwarz“) setzte sich durch und kommt in romanischen Sprachen vor, etwa noir im Französischen, und in dem Landesnamen Nigeria.

Althochdeutsch hatte ebenfalls zwei Wörter: swartz (trübes Schwarz), und blach (kräftiges Schwarz). Diese sind parallel zu Mittelenglisch swart (trübes Schwarz) und blaek (kräftiges Schwarz). Swart existiert noch im Adjektiv swarthy („dunkel, dunkelhäutig“), während blaek als black weiterbesteht.

Durch die mehrdeutige Nutzung des Begriffs Farbe entsteht die Unklarheit, ob Schwarz eine Farbe ist. Alltagssprachlich werden meist sowohl Schwarz als auch Weiß als Farben angesehen. In der Fachterminologie wird zwischen Farbmittel und Farbreiz unterschieden, dadurch erklärt sich die Bezeichnung von Schwarz als unbunte Farbe, da ihm die Farbigkeit, die Buntheit fehlt.

Farbenlehre

Die unbunte Farbe Schwarz beeinflusst als Sinneswahrnehmung (Lichtfarbe) die Farbqualität, also den Reinheits- oder Sättigungsgrad anderer Farben. Physikalisch bedeutet Schwarz Abwesenheit von (sichtbarem) Licht jeglicher Wellenlänge. Als Körperfarbe ist Schwarz die Absorption aller Lichtfrequenzen.

Schwarze Körper

Schwarzer Solarballon über einer verschneiten Wiese. Er ist schwarz, um möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren.
Schwarze Kugel mit (simuliertem) Glanz

Ein Gegenstand erscheint schwarz, wenn er unter der aktuellen Anstrahlung kein Licht zurückwirft. Er besitzt die Körperfarbe Schwarz, wenn er beim Anstrahlen mit dem kompletten Lichtspektrum kein Licht zurückwirft. Farbe ist eine Sinnesempfindung, Schwarz ist als Farbe kategorisiert, die im Vergleich zur Umgebung keine oder fast keine Lichtmenge reflektiert oder abstrahlt. Das Bild vom schwarzen Solarballon über dem entgegengesetzt „gefärbten“ weißen Schnee veranschaulicht dies. Während der Schnee praktisch das gesamte sichtbare Lichtspektrum reflektiert und daher weiß erscheint, absorbiert der Solarballon nahezu das gesamte sichtbare Lichtspektrum und erscheint deshalb schwarz.

Die unbunte Farbe Schwarz ergibt sich in der subtraktiven Farbmischung durch Mischung der Farben Cyan, Magenta und Gelb nach CMYK im Verhältnis {100,100,100,x} (wobei x für jede Zahl zwischen 0 und 100 stehen kann) oder {0,0,0,100}. Schwarz hat im RAL-Farbsystem die Bezeichnungen RAL 9005 und wird mit Farbmitteln erreicht, die maximal absorbieren, meist durch Ruß, aber auch durch Ausfärbungen mit Anilinschwarz. Als Fettes Schwarz wird eine Mischtechnik im Vierfarbdruck bezeichnet.

Der Schwarzstandard in der Farbmessung wird durch ein Loch in einem (ideal) matt ausgekleideten Hohlkörper repräsentiert. Ziel dieser Apparatur ist es, dass sich ein einfallender Lichtstrahl (aus dem Umgebungslicht) im Inneren „totläuft“. Dadurch treten an der Austrittsöffnung keine Photonen und somit kein Licht mehr aus.

In der Mode galt und gilt die Farbe Schwarz zuweilen als elegant und vornehm (Ernst Oppler: Dame in Schwarz, 1922).
Schwärze steht für vornehm, exklusiv. Glanz gehört definitionsgemäß nicht zur „Farbe“

Die Definition für Farbe nach DIN schließt die sonstigen visuellen Effekte, wie Glanz oder Struktur, aus. Eine glänzende schwarze Oberfläche kann durchaus Licht reflektieren. Messtechnisch ist jedoch Glanz bei der Bestimmung von Farben auszuschließen, es ist (physikalisch) ein „schwärzeres“ Schwarz erreichbar.

„[Farbe ist] … diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“ (Definition nach DIN 5033)

In diesem Sinne wurde die derzeit (Stand Juli 2014) tiefste, also „schwärzeste“ (matt-)schwarze Oberfläche von der britischen Firma Surrey NanoSystems entwickelt. Die Vantablack genannte Oberfläche besteht aus Kohlenstoffnanoröhrchen, die auf einer Folie wachsen und jegliche Struktur aufgrund der fehlenden Reflexion praktisch „verschwinden“ lassen. Tiefschwarz ist diese Oberfläche, weil nur 0,035 % des Lichtes im sichtbaren Bereich remittiert (zurückgeworfen) werden. Zuvor galt eine Substanzoberfläche aus Nickel und Phosphor vom National Physical Laboratory in London mit einem Remissionsgrad von 0,18 % als tiefstes Schwarz.

Funktionelle Farbe

Um unerwünschtes Streulicht (wohl aus Glanz) zu minimieren, sind Gehäuse und Komponenten von Kameras, Teleskopen und anderen optischen Geräten innen mattschwarz ausgeführt. Schwarz war das lichtdichte Einstelltuch, unter das sich der Fotograf „verkroch“, um während des Scharfstellens Umgebungslicht von der Fotoplatte abzuhalten. Schwarz sind auch die lichtdichten Säcke mit zwei Eingriff-Ärmeln für die Hände, in denen man Filme abgeschirmt vom Umgebungslicht im Dunkeln handhaben kann. Eine andere Anwendung dieser Art waren die schwarzen Verdunklungsrollos, die im Zweiten Weltkrieg genutzt wurden, um künstliche Lichtquellen im Wohnbereich gegen die Sicht durch angreifende Bomber abzudämpfen. Im Gartenbau sind schwarze Folien im Einsatz, beispielsweise um die Pflanzenumgebung lichtdicht zur Unkrautentwicklung abzudecken.

Zauberer und Bühnenarbeiter sind häufig schwarz gekleidet, um gegenüber der beleuchteten Szene des Geschehens optisch zurückzutreten oder (teilweise) zu verschwinden. Bühnen sind standardmäßig sehr dunkel oder schwarz, um Licht zu schlucken, damit die Beleuchtung gezielt am Angestrahlten wirkt.

Lichtfarbe (fehlendes Licht)

Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren ergibt sich „Schwarz“ aus dem Nichtabstrahlen jeglicher Intensitäten der farbreizerzeugenden „Leuchtpunkte“ Rot, Grün und Blau (additive Farbmischung). „Schwarz“ hat im RGB-Farbraum den Wert RGB = (0, 0, 0). (Hexadezimale Darstellung, 8-bit pro Farbkanal: 00 00 00.)

Für herkömmliche Monitore entspricht die jeweilige Materialfarbe der Bildschirmoberfläche im ausgeschalteten bzw. lokal nicht angesteuerten oder ganz abgedunkelten Zustand dem schwärzesten darstellbaren Wert („Schwarzwert“) und ist meist nur ein dunkles Grau. Grund ist das reflektierte Umgebungslicht.

Durch spezielle Oberflächenbeschichtungen ist es im Labor gelungen, den Reflexionsgrad von Materialien auf 0,035 Prozent zu senken.

Das totale Fehlen von Licht führte bei physikalischen Effekten zu deren Bezeichnung als Schwarzer Körper (vollständig absorbiert) und Schwarzes Loch (starke Gravitation verschluckt das Licht).

Farbmittel

Die Herstellung und Nutzung schwarzer Pigmente in der Malerei ist mindestens seit dem 1. Jahrhundert nachgewiesen. Dabei wurde Pflanzenschwarz, das aus Trester gewonnen wurde, oder Elfenbeinschwarz (gebranntes Elfenbein) eingesetzt.

Die Schwarzfärberei von Stoffen war eine besondere handwerkliche Kunst, die Schwarzfärberei hatte meist eine eigene Zunft. Ebenso leitet sich vom handwerklichen oder künstlerischen Umgang mit schwarzer Druckerfarbe der Begriff der Schwarzen Kunst her.

Im engeren Sinn der „Farbe“ kommt die Nutzung in den Begriffen Schwarzerde und Schwarze Sonne vor.

Das wichtigste schwarze Pigment ist Ruß, der Farbton reicht dabei je nach Korngröße von Tiefbraun bis Schwarz.

Kulturelle Bedeutung

Schwarze Kleidung des Rattenfängers Jack Black

Sportschießen

Im Schießsport trifft ein guter Schuss ins Schwarze. Das bezieht sich auf die schwarze Färbung im Zentrum der Schießscheibe. Daraus entstand die Redewendung „ins Schwarze treffen“.

Illegales

Im übertragenen Sinne für ‚verboten, unerlaubt, illegal‘ wird es in Wörtern wie Schwarzarbeit, Schwarzbau, Schwarzbrennerei, Schwarzfahren, Schwarzgeld, Schwarzmarkt oder Schwarzsender verwendet. Solche Komposita mit Susbtantiven setzten sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert durch; zuvor waren Adjektiv-Substantiv-Verbindungen wie „schwarzer Markt“ häufiger. Das Adjektiv „schwarz“ bedeutete dabei ursprünglich so viel wie ‚nächtlich, heimlich‘; vergleiche auch das ältere Verb „schwärzen“ im Sinne von ‚schmuggeln‘.

Trauer

Bei den Liturgischen Farben steht Schwarz für Trauer und Tod. In nichtchristlichen Kulturkreisen wird Schwarz gleichfalls in diesem Zusammenhang verwendet und steht fortführend als Symbol für negative Ereignisse.

Heraldik

In der Heraldik zählt Schwarz („Sable“) zu den klassischen Tinkturen und wird, im Gegensatz zu den Metallen Gold und Silber, als Farbe bezeichnet. In älteren heraldischen Werken wird die Farbe als Kohlfarbe bezeichnet.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.01. 2024