Ottogerd Ludwig Wilhelm Mühlmann

deutscher Lehrer, Historiker

geboren: 12. Februar 1908 in Schmargendorf bei Berlin
gestorben: 26. Mai 1987 in Nürnberg

Sein Vater wurde 1920 als Prokurist zur Firma Zeiss berufen.
Ottogerd Mühlmann besuchte das Reformrealgymnasium in Jena. Ab 1927 studierte er Philologie, Theologie und Philosophie in Jena, Wien, Leipzig.
Als Hilfslehrer an der Realschule Leutenberg belegte er im Juli 1934 den verpflichtenden Schulungskurs für Lehrer an der Thüringischen Staatsschule für Führertum und Politik in Egendorf (Blankenhain). 1934 wechselte Mühlmann an die Oberschule Weida, promovierte 1937 in Jena und wurde 1941 zum Studienrat ernannt.

Seit 1. Juli 1933 bereits Mitglied im NS-Lehrerbund, wurde Mühlmann Ende 1934 ehrenamtlicher „Rassewart“ des „Thüringischen Landesamtes für Rassewesen“ für den Kreis Leutenberg.
Im April 1935 zog Mühlmann mit seiner Ehefrau nach Weida, wo er an der Realschule als Assessor tätig war. Im Dezember wurde er Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), zum 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP und des Reichsluftschutzbundes. Im Oktober beendete er seine Promotion im Fach Geschichte an der Universität Jena.
Erst auf Grund eines politischen Vorfalls und dem damit verbundenen Ausschluss aus der NSDAP wurde Mühlmann im Herbst 1944 vom Dienst suspendiert.
Aktenkundig ist lediglich, dass Mühlmann vom Schuldienst suspendiert und zu Schanzarbeiten abkommandiert wurde.

Nach der Entlassung aus dem Schuldienst im Mai 1945 setzte sich der Schuldirektor Herbert Koch für Mühlmann ein und holte ihn an das Jenaer Lyzeum. Von dem Heimatforscher Koch hatte Mühlmann auch seinerzeit die Anregung zur Dissertation erhalten. Der Lokalpolitiker Koch – Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) – war zugleich Vorsitzender des „Reinigungsausschusses“, der die Einstellung Mühlmanns genehmigte, weil es sich bei ihm um einen „nominellen“ Parteigenossen, also ein funktionsloses NSDAP-Mitglied, handeln würde.

1947 wurde Mühlmann entlassen. Nach einem kurzen Dienst als Katechet in der Evangelischen Kirchgemeinde Jena war er 1949/50 hauptamtlicher Sekretär im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Bis 1953 war Mühlmann Denkmalpfleger der Stadt.

Im Juni 1951 wurde Mühlmann nach einer parteiinternen Prüfung aus der SED ausgeschlossen. Außer dem Besuch einer Parteischule konnte er keine besonderen Parteitätigkeiten oder Ämter nachweisen.
Mühlmann hatte sich nach 1945 umgehend den neuen Verhältnissen angepasst und war kurzzeitig Mitglied der LDP, seit 1946 Mitglied der SED.
Das Arbeitsverhältnis von Mühlmann als Englischlektor endete mit dem Sommersemester 1956, und bereits zu Jahresende war er mit seiner Frau und den vier Kindern nach Lüneburg, später weiter nach Nürnberg übergesiedelt

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Quellen: „Gerbergasse 18“, Nr. 71 (2014), S. 29-34.
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 22.10. 2020