Julius Christoph Ehregott Schaxel

Zoologe und Entwicklungsbiologe

geboren: 24. März 1887 in Augsburg
gestorben: 15. Juli 1943 in Moskau
1916 - a.o. Professor der Univerität Jena

Schaxel studierte Biologie, Philosophie und Psychologie ab 1910 in Jena bei Ernst Haeckel, später in München bei Richard Hertwig.
Er wurde 1909 an der Universität Jena bei Ludwig Plate zum Dr. phil. promoviert. Die Habilitation erfolgte 1912 ebenfalls in Jena. Er war von 1918 bis zu seiner Emigration 1933 außerordentlicher Professor für Zoologie in Jena.

Nach seiner Habilitation 1918 gründete er mit finanzieller Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung ein eigenes Institut an der Universität Jena, die „Anstalt für experimentelle Biologie“.

Schaxel gehörte zu den ersten Verfechtern einer theoretischen Biologie. Allerdings ging es ihm weniger um eine Mathematisierung der Biologie, sondern vielmehr um die Erarbeitung eines philosophisch konsistenten Theoriengebäudes. In seinem Buch Grundzüge der Theoriebildung erarbeitete Schaxel ein Programm für eine theoretische Biologie, das auf seiner historisch-kritischen Analyse des zeitgenössischen Theoriebestands aufbaute.

Schaxel trat 1918 der SPD bei, wo er zum linken Flügel zu rechnen war. Im Jahr 1923 wurde er unter der von SPD und KPD gebildeten Thüringer Landesregierung zum Regierungsrat im Thüringischen Ministerium für Volksbildung ernannt. 1922 Mitglied der Stiftungsverwalung der Carl Zeiss-Stiftung

Im Jahr 1924 gehörte Schaxel zu den Gründern der Urania Verlagsgesellschaft mbH, die Zeitschrift Urania, Kulturpolitische Monatshefte über Natur – und Gesellschaft welche eine kleine, kostengünstige populärwissenschaftliche Schriftenreihe herausgab.

Bereits am 18. April 1933 emigrierte er in die Schweiz. Nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde Schaxel 1933 wegen marxistischer Aktivitäten von der Universität entlassen. Am 3. November 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die dritte Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche er ausgebürgert wurde.

Am 13. Dezember 1934 wurde ihm wegen der jüdischen Herkunft seiner Frau die Doktorwürde von der Universität entzogen. Ab 1. Oktober 1933 war er in Leningrad. Dort trat er eine Stelle am Sewerzow-Institut für Evolutionsmorphologie der sowjetischen Akademie der Wissenschaften an.

Nach einer zwischenzeitlichen Inhaftierung 1938 arbeitete Schaxel bis 1942 sowohl wissenschaftlich als auch im Widerstand. Hier gehörte er zum Nationalkomitee Freies Deutschland. Im Jahr 1943 verstarb er in einem Sanatorium nahe Moskau. Die genauen Umstände seines Todes liegen im Dunkeln.

Von 1969 bis 1991 trugen zwei Polytechnische Oberschulen im Stadtteil Lobeda seinen Namen. Im Stadttel Wenigenjena trägt heute eine Straße seinen Namen.




 
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Datum der letzten Änderung : Jena, den: 20.01. 2024