Eugen Diederichs

deutscher Verleger

geboren: 22. Juni 1867 in Löbitz
gestorben: 10. September 1930 in Jena


Ab 1888 ließ er sich in Halle zum Buchhändler beim theologischen Verlag Eugen Strien ausbilden.
01.09. 1896 schrieb er in einem Brief aus Venedig an Ferdinand Avenarius: „Ich will mich [...] diesen Moment gründen unter der Firma: E. Diederichs, Florenz und Leipzig – Verlag für moderne Bestrebungen in Literatur, Naturwissenschaft, Sozialwissenschaft und Theosophie [...] Ich habe den kühnen Plan, ich möchte einen Versammlungsort moderner Geister haben.“

Die ersten Veröffentlichungen waren Gedichtbände von Emil Rudolf Weiß und Ferdinand Avenarius, wobei Diederichs der große Erfolg 1897 mit Hans Blums Die deutsche Revolution 1848/49 gelang. Im gleichen Jahr siedelte das Unternehmen nach Leipzig über.

1904 zog der Verleger mit seiner Familie von der Metropole des Buchhandels Leipzig nach Jena um (Sitz bis 1948). Drei Jahre nach der Übersiedlung des Verlags wurde er Mitglied des Deutschen Werkbundes.
Der erste Verlagskatalog erschien 1908 unter dem Titel Wege zur deutscher Kultur, in dem der Verleger seinen Gesamtbestand in sieben Kategorien aufteilte. Neben der Sparte Schriften der Antike, der deutschen Mystik, der italienischen Renaissance sowie der deutschen Klassik und Romantik enthielt das Verzeichnis die Bereiche Bücher zu Friedrich Nietzsche, Einzeltitel kulturtheoretischer und lebensphilosophischer Ausrichtung und Werke der Weltliteratur als Bezugspunkte für die „deutsche Kultur“.
Nach dem Tod Eugen Diederichs’ 1930 übernahmen seine Söhne Niels und Peter Diederichs mit Hilfe von Lulu von Strauß und Torney sowie Max Linke die Leitung des Unternehmens.

In den 1930er und 1940er Jahren stand der Name „Diederichs“ weiterhin für die von Eugen Diederichs vorgegebenen Inhalte und Ziele, auch für jene der Völkerverständigung. Da die Ausrichtung des Verlages auf einer nationalkonservativen Tradition beruhte, konnte der Betrieb während des Nationalsozialismus durch eine Anpassungsstrategie weiterhin bestehen. Dennoch bekam das Unternehmen die Zensurmaßnahmen der NS-Regierung früh zu spüren.
Erst 1949 konnte der Verlag in Düsseldorf und Köln neu gegründet werden.

Zu seinem sechzigsten Geburtstag am 22. Juni 1927 ernannte ihn die Stadt Jena zum Ehrenbürger.
Seit 1945 trägt eine Straße in Jena seinen Namen.


 
Seitenende
Übersicht
Seite zurück
© biancahoegel.de; 
Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 02.12. 2015