Ursachen
Bei der Transsexualität handelt es sich laut Experten wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung in Hamburg-Eppendorf, die 1950 von Hans Giese initiiert wurde, oder der International Academy for Sex Research, die von Volkmar Sigusch ins Leben gerufen wurde, um eine Störung der Geschlechtsidentität, deren Ursachen unbekannt seien. Diese Sichtweise beruht vor allem auf Vermutungen der World Professional Association for Transgender Health (ehemals Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association, Inc.), die sich auf Forschungen von Harry Benjamin, M.D. (1885-1986), einem deutsch-amerikanischen Psychologen, beruft.
Obwohl beispielsweise Harry Benjamin annahm, dass es sich bei Transsexualität um eine Sonderform der Intersexualität handelt, entwickelte sich in den 1970ern die Theorie, es gäbe grundsätzlich psychische Ursachen für die Transsexualität; allerdings konnte bisher kein Modell entwickelt werden, welches unumstritten auf einen Großteil der Betroffenen zutrifft. Mittlerweile stützen einige Untersuchungen, die auf körperliche Ursachen bzw. Prädispositionen hindeuten, die ursprüngliche Vermutung Benjamins; so ist beispielsweise im Handbuch der medizinischen Therapie Ausgabe 2005/2006 zu lesen, dass "in der pränatalen Entwicklungsphase dieselben Sexualhormone sowohl die Morphologie der Genitalien als auch die Morphologie und die Funktion des Gehirns beeinflussen"; diese Hypothese wurde durch von Zhou und Kollegen publizierte Daten gestützt. Daher wird auch eine Kombination von physischen und psychischen Ursachen für möglich gehalten.
Einer anderen Studie zufolge könnte ein hormonelles Ungleichgewicht während der Embryonalentwicklung dazu beitragen, dass ein Mensch transsexuell geboren wird.
Weiter existieren Studien, die auf hirnphysiologische Ursachen hindeuten.[mehr..]
Als Erklärungsmodell für Transsexualität und Transvestitismus wurde 1989 vom Sexualforscher Ray Blanchard die Autogynophilie ("die eigene Weiblichkeit lieben") vorgeschlagen, welches die "paraphile Neigung eines (körperlichen) Mannes definiert, sexuelle Erregung durch die Vorstellung von sich selbst als Frau zu erlangen", und, im Gegensatz zur Theorie der Geschlechtsidentitätsstörung, diese abweichende sexuelle Präferenz (Paraphilie) als eine von zwei möglichen Ursachen für das Verlangen nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen postuliert.
Seite zurück
© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.05. 2015