Die Brustvergrößerung (Mammaaugmentation), auf der Hitliste der Schönheitsoperationen heutzutage neben der Faltenbehandlung ganz oben, wird hauptsächlich aus ästhetischen Gründen vorgenommen, jedoch zu einem gewissen Anteil auch aus rekonstruktiven Gründen. Ästhetische Beweggründe rühren meist daher, dass Frauen sich mit der Größe ihrer Brust nicht wohl fühlen. Kleidung, die um die Taille passt ist oft um den Busen zu groß, sie fühlen sich im Bikini deutlich unwohl und gehemmt und haben Angst ihre Brust zu zeigen. Nicht selten ist dies mit einer vorhergehenden Gewichtsabnahme verbunden, wie auch stillen, zwar unerwiesenermassen, oft als Schuldiger für eine Verkleinerung und Erschlaffung der Brust erwähnt wird. Die rekonstruktive Brustaugmentation hingegen ist ein medizinisch notwendiger Eingriff, der meist nach Amputation einer Brust nach einem Krebsleiden erfolgt. Die Zahl, der in Deutschland im Jahre 2006 vorgenommenen Brustvergrößerungen durch offizielle Mitglieder der GADC (Gesellschaft für ästhetische Chirurgie in Deutschland), liegt bei 5837 und stagniert laut Auswertung des bestehenden Trends. Die Gesamtzahl ist natürlich um einiges höher. Erstaunlich ist die Entwicklung des Alterstrends, denn über die Hälfte der operierten Frauen war unter 25 Jahre alt, Tendenz steigend. Leider gibt es für Österreich im Moment noch keine brauchbaren bzw. informativen Auswertungen, jedoch ist anzunehmen, dass das deutsche Ranking dem österreichischen relativ ähnlich ist. Was auch immer er sein mag, der Anstoß sich für eine Busenvergrößerung zu entscheiden und die Statistik ein wenig zu erhöhen, der Weg zum Ziel ist immer der Gleiche.
Die Platzierung des Implantats in der weiblichen Brust kann auf zwei verschiedene Arten, je nach körperlicher Konstitution der Frau, vorgenommen werden. Hierbei handelt es sich einerseits um die Platzierung des Gelpolsters unter dem Brustmuskel (submuskuläre Implantation) oder andererseits um die Implantation unter der Brustdrüse, oberhalb des Brustmuskels (subglanduläre Implantation). Im Normalfall werden die Implantate submuskulär platziert. Ausnahmen stellen zum Beispiel Entwicklungsstörungen der Brust oder extreme Hängebrust dar.
Es gibt drei chirugisch mögliche Zugänge, um ein Implantat in die Brust zu verpflanzen. Die Wahl eines Zugangs ist abhängig von Patientenwunsch, sowie dessen Anatomie und der Erfahrung des Chirurgs .Der erste Zugang liegt unter der Achsel (axillärer Zugang). Werden durch ihn Narben im Brustbereich vermieden, so ist sein Nachteil die Unübersichtlichkeit des Operationsgebietes. Eine andere Möglichkeit bietet der Warzenhof rund um die Brustwarze. Dieser wird aufgeschnitten und von dort aus wird der Eingriff durchgeführt (periareolärer Zugang). Generell ein guter Zugang, sollten jedoch Frauen mit dunkler Pigmentierung gewarnt sein, denn es können helle Narben entstehen. Die häufigste Methode ist ein kleiner Einschnitt in der Submammarfalte (inframammärer Zugang). Hier ist immer die beste Übersicht über das Operationsgebiet geboten. Der Schnitt wird hier ungefähr 1,5 Zentimeter unter der Falte vorgenommen, da die Brust am Ende größer wird und sich verlagert, und vier bis fünf Zentimeter lang. Ein neue und besondere Technik erlaubt auch den Zugang über den Bauchnabel, jedoch ist diese Methode nicht immer geeignet oder verfügbar.
Es gibt verschieden Arten von Brustimplantaten. Das Material betreffend bestehen diese immer aus einer Silikonhülle, die jedoch mit verschieden Inhalten gefüllt ist. Am häufigsten werden Füllungen aus Silikongel, Hydrogel oder Kochsalzlösung verwendet. Füllungen aus Öl existieren auch, jedoch ist bei diesen Vorsicht geboten, denn die Haltbarkeit dieser Substanz ist umstritten. Die Hülle selbst besteht entweder aus einer glatten oder einer aufgerauten Oberfläche. Letztere wird am häufigsten benutzt, denn sie ist am besten geeignet, einer Kapselfibrose (link zu Komplikationen) vorzubeugen, da sie sehr gut mit der Umgebung verwächst. Auf diese Weise wird auch ein verrutschen des Polsters verhindert. Formweise unterscheidet man zwischen runden und anatomischen Polstern. Anatomische Polster sind der Körperform angepasst und sollen möglichst natürlich wirken. Auf keinen Fall dürfen diese Implantate innerhalb der Brust verrutschen.
Entgegen der weit verbreiteten öffentlichen Meinung, Brustimplantate mit Silikonfüllung seien gefährlich, unterliegen diese, wie auch alle Anderen, mittlerweile strengen Kontrollen. In früheren Jahrzehnten kam es zu Vorfällen, in welchen Risse in Implantaten auftraten und diese ausliefen. In der Zwischenzeit ist viel passiert und Implantate unterliegen seit 1995 dem Medizinprodukte-Gesetz. Dieses schließt die ISO Zertifizierung von Implantat-herstellenden Betrieben mit ein, wie auch die Kennzeichnung durch CE Zeichen (europäisches Gütesiegel) und Kontrollnummern. Durch diese strengeren Kontrollen wurden neue Füllstoffe für Silikonpolster auf den Markt gebracht. Diese sind chemisch so zusammengesetzt, dass alle Moleküle miteinander vernetzt sind (kohäsive Fullstoffe) und deshalb auch bei eventuellen Rissen, in der aus Silikon Gummi bestehenden Hülle, ein Auslaufen des Füllstoffes nicht mehr möglich ist. Silikongel exisitiert in mehreren Kohäsivitätsgraden, sodass sich der Patient die gewünschte Härte (beeinflußt das Tastgefühl ebenso wie das Aussehen der Brust) aussuchen kann.
Mit Kochsalzlösung gefüllte Implantate sind nicht so formbeständig, wie ihre Gegenstücke aus Silikon, jedoch ermöglichen sie besondere Vorgehensweisen. Mann kann die Silikonhülle unbefüllt implantieren und erst nach erfolgreicher Positionierung über ein Ventil befüllen. In der rekonstruktiven Mammaaugmentation ist dies von besonderer Bedeutung, da nach der Amputation einer Brust nur begrenzte Hautreserven vorhanden sind. Es ist möglich, das Implantat nach und nach zu befüllen und so der Haut Zeit geben, sich langsam zu dehnen. Eine mögliche Nebenwikung von Kochsalzlösung ist das mögliche Auftauchen von Gluckergeräuschen.
Es ist aus vielen Gründen von größter Bedeutung, bei der Wahl seines Arztes behutsam vorzugehen. Allein der Titel Schönheitschirurg oder plastischer Chirurg, verrät einem noch nicht, ob dieser auch wirklich dazu qualifiziert ist, plastische Eingriffe vorzunehmen. In Österreich sollte sich jeder Facharzt für plastische Chirurgie einer sechs jährigen Ausbildung, in einer vom Gesundheitsministerium definierten und zugelassenen Ausbildungsstätte, unterziehen. Um sicher zu gehen jemanden zu finden, der dies auch getan hat und weiß was er tut, kann man sich an die Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie wenden. Alle eingetragenen Mitglieder dieser Organisation sind zugelassene Ärzte mit einer fundierten Spezialisierung auf die plastische Chirurgie. Wendet man sich an einen Arzt, der hier nicht vertreten ist, so sollte man definitiv einen Hintergrund Check über dessen bisherige Laufbahn vornehmen und sich über schon erfolgte Operationen informieren. Man sollte sich Vorher-Nachher Bilder bereits erfolgter Operationen des Mediziners ansehen, auch um sicher zu gehen, dass man persönlich mit dessen Arbeitsweise zufrieden sein könnte. Ein guter Arzt sollte seriös im Umgang und in der Beratung sein und über alle Schritte und möglichen Komplikationen eines eventuellen Eingriffs schon beim ersten Beratungstermin aufklären. Auf keinen Fall darf er den Patienten zu einem Eingriff drängen oder ihn unangebracht berühren. Ist der Mediziner seriös, wird er alle Fragen, egal wie viele und wie abwegig sie erscheinen mögen, ausführlich beantworten. Es ist hilfreich, wenn man sich alle Fragen, die man hat, schon vor dem Gespräch mit dem Arzt überlegt und notiert. Bringt man einen solchen Hilfeleitfaden zur Beratung mit, kann es nicht passieren, dass man unter Umständen wichtige Anliegen vergisst. Wenn es als hilfreich empfunden wird, sollte man jemanden Vertrauten zum Gespräch mitnehmen. Unterschreiben sie nichts, ehe sie sich nicht gründlich informiert und darüber nachgedacht haben.
Präoperativ wird eine Analyse der Brüste durchgeführt. Es werden Fotoaufnahmen zur Dokumentation und Erleichterung der Planung angefertigt. Man einigt sich auf eine Implatatform (rund oder anatomisch) und auf die zukünftige Größe der Brüste. Ein guter Trick ist es, sich einen BH mit der Wunschgröße anzuziehen und die dazugehörigen Silikonkissen in die Körbchen dazu zu legen. So kann man feststellen, ob die Größe auch wirklich passend ist, oder ob vielleicht eine Körbchengröße mehr oder weniger angebrachter wäre. Es ist unerläßlich, sich über seine Erwartungen im Klaren zu sein, um späteren Enttäuschungen entgegen zu wirken. Der Arzt begutachtet die Beschaffenheit der Haut und der Brustwarzen sowie die Form der Brust, um genau feststellen zu können wie er vorgehen muss, unter anderem auch welchen Zugang er wählen wird. Der Gesundheitszustand, sowohl als auch vorherige Eingriffe sollten eruiert werden, da diese ausschlaggebend für den Erfolg eines jeden Eingriffes sind. Um Komplikationen vorzubeugen, ist es wichtig, dass man ehrlich ist. Es ist hilfreich, wenn schon bestehende Befunde über den medizinischen Allgemeinzustand mitgebracht werden, wie auch eine Auflistung aller Medikamente, die man nicht verträgt bzw. die man einnimmt. Der Arzt wird dann entscheiden, wie dies zu handhaben ist. Zu empfehlen ist das Unterlassen von Zigarettenkonsum einige Zeit vor und nach der OP, da es die Wundheilung um einiges beschleunigt. In manchen Fällen ordnen Ärzte Mammographien vor einem Eingriff an, um sich über den Zustand der Brust ein klares Bild zu verschaffen. Dies hängt sicher aber auch vom Willen des Patienten ab.
Die Brustoperation sollte in einer seriösen Klinik durchgeführt werden. Im Normalfall wird eine Augmentation in Vollnarkose durchgeführt, jedoch gibt es auch die Möglichkeit der Lokalanästhesie in Kombination mit Dämmerschlaf. Im Schnitt dauert so ein Eingriff ein bis zwei Stunden. Der Zugang (über die Brustfalte, die Achsel oder den Warzenhof) wird geöffnet, das Gewebe wird angehoben um eine Implantattasche zu bilden und der gefüllte Silikonpolster wird in diese eingeführt. Danach positioniert der Arzt das Implantat entweder unter dem Brustmuskel oder darüber unter der Brustdrüse. Danach wird der Zugang, mit im Normalfall selbstauflösenden Nähten, geschlossen.
Nach dem Eingriff wird dem Patienten ein unterstützender Verband angelegt und in der Aufwachphase sollten seine Vitalfunktionen regelmäßig überprüft werden. Nach 2- 4 Tagen wird der Verband, je nach Zustand und Anordnung des Arztes, von medizinischem Fachpersonal gewechselt. Es ist zu empfehlen einen Klinikaufenthalt einzuplanen, um eine nachhaltige Kontrolle zu gewährleisten und so Risiken zu minimieren. Nach ein paar Tagen werden die Verbände entfernt und die Brust kann auch wieder mit Nässe in Berührung kommen. In den ersten sech Wochen muss ein Sport BH getragen werden. Es ist wichtig, dass man nach einem solchen Eingriff etwas Zeit und Ruhe zur Verfügung hat, denn der Körper befindet sich in einem Heilprozess und benötigt viel Energie.
In der ersten zwei bis drei Tagen nach der Busenvergrößerung muss mit heftigen Schmerzen gerechnet werden, denen man allerdings mit Medikamenten entgegenwirken kann. Anfangs können Hämatome und leichte Schwellungen auftreten, welche aber im Regelfall nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Nach spätestens einem Monat sollten alle Schwellungen verschwunden sein.
Es ist zwar nach ein paar Tagen schon wieder möglich seinen beruflichen Aktivitäten nach zu gehen, jedoch sollte man jegliche körperliche Anstrengung, darunter auch sexuelle Aktivitäten unterlassen. Auch sollte man den Kontakt mit der Brust selbst vermeiden, da sie sehr berührungssensibel ist. Wird die Operation von einem Erfahrenen Spezialisten durchgeführt kommt es in der Regel selten zu Komplikationen, jedoch auszuschließen sind sie niemals und bei keiner Operation. Um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden ist es wichtig, dass die Anweisungen des Arztes unter allen Umständen beachtet werden. Er informiert darüber, wie und wann der Verband gewechselt wird, über die richtige Schlaflage in der postoperativen Zeit, sowie über kleine Dinge im Alltag, die unwichtig erscheinen mögen, aber einen großen Unterschied im Heilprozess ausmachen können.
Der Großteil der zahlreichen Brustaugmentationen verläuft ohne jegliche Komplikationen, jedoch auszuschließen sind diese niemals und bei keiner Operation. Generell kann es bei jeder OP zu Narkoseunverträglichkeit oder anderen allergischen Reaktionen kommen, sowie zu Krustenbildung bei der Wundheilung, Wundheilstörungen, überschießende Narbenbildung und Infektionen. Durch modere Operationsplanung treten diese eher selten auf. Nach Busenvergrößerungen selbst kann es in seltenen Fällen zu Nachblutungen kommen, die einen weiteren Eingriff erforderlich machen. Weiters treten in den Wochen nach dem Eingriff des öfteren Sensibilitätsstörungen im Narben- und Brustwarzenbereich auf, die sich üblicherweise bilden aber wieder zurück bilden. Gefährlich ist die sogenannte Kapselfibrose, welche oft erst Jahre nach der Vergrößerung eintritt. Dabei bildet der Körper um das Implantat eine Gewebekapsel, da er es als Fremdkörper ansieht. Diese Kapsel kann sich verhärten und zu Verformungen führen.
Die Kosten einer Brustaugmentation sind im Vergleich zu anderen Schönheitsoperationen relativ hoch. Zu bedenken ist aber, dass bei einer Brustvergrößerung immer ein stationärer Aufenthalt von Nöten ist, daher auch mehr Krankenhauskosten anfallen (Stationäre Versorgung und Narkose). Nicht zu vergessen sei der Preis für die Implantate, die ja auch zusätzliche Kosten verursachen. Die Höhe des Preises ist von Arzt zu Arzt verschieden, jedoch muss man mindestens mit etwa € 4000,- bis € 5000,- rechen. Die Preisspanne nach oben ist relativ offen. Nimmt man zur selben Zeit noch eine Bruststraffung vor, so erhöhen sich die Kosten um cirka € 1000,- .
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