Satz von Minkowski
Der Satz von Minkowski (nach Hermann Minkowski) ist ein mathematischer Satz, der sich mit gewissen geometrischen Gebilden und ihren äußersten Randpunkten beschäftigt. Genauer stammt er aus der Theorie der konvexen Mengen in endlichdimensionalen Räumen und stellt eine Beziehung zwischen einer kompakten konvexen Menge und ihren Extremalpunkten her.
Formulierung des Satzes
Für eine kompakte, konvexe Menge
und eine Teilmenge
sind folgende Aussagen äquivalent:
ist die konvexe Hülle von
.
- Die Extremalpunkte von
sind in
enthalten.
Insbesondere ist in einem endlichdimensionalen Raum eine kompakte, konvexe Menge gleich der konvexen Hülle ihrer Extremalpunkte. Auch diese Aussage wird oft Satz von Minkowski genannt.
Satz von Carathéodory
Der Mathematiker Constantin Carathéodory hat im Jahre 1911 den folgenden bekannten Lehrsatz bewiesen:
(1) Ist (für zwei gegebene natürliche
Zahlen
und
mit
)
im euklidischen
Raum
eine Teilmenge
gegeben und ist diese in einem n-dimensionalen affinen
Unterraum von
enthalten, so ist die konvexe
Hülle von
gleich der Menge aller Konvexkombinationen,
die aus maximal
Elementen von
gebildet werden. Formal ausgedrückt gilt also:
-
.
Kombiniert man dies mit dem Satz von Minkowski, so erhält man:
(2) Jeder Punkt einer kompakten,
konvexen Teilmenge ,
die in einem n-dimensionalen affinen Unterraum enthalten ist, ist eine
Konvexkombination von höchstens
Extremalpunkten.
Da man stets
als affinen Unterraum wählen kann, erhält man eine Aussage, die manchmal auch
als Satz von Minkowski bezeichnet wird:
(3) Jeder Punkt einer kompakten, konvexen Teilmenge
ist eine Konvexkombination von höchstens
Extremalpunkten.
Verallgemeinerung des Satzes von Carathéodory
Im Jahre 1982 stellte der ungarische Mathematiker Imre Bárány eine Verallgemeinerung des Carathéodory'schen Satzes vor, den man als Satz von Bárány (englisch Bárány's Theorem) bezeichnen kann und der folgendes besagt:
(4) Sind
Teilmengen
gegeben sowie ein Raumpunkt
,
so existieren auch stets
ausgewählte Raumpunkte
derart, dass
schon in der konvexen Hülle
dieser
Raumpunkte liegt.
Den Satz von Carathéodory gewinnt man dabei für den Spezialfall .
Bemerkungen
- Obiger Satz von Minkowski verallgemeinert sich in unendlichdimensionalen lokalkonvexen Räumen zum Satz von Krein-Milman. Die dort geltenden Aussagen sind schwächer, da Abschlussbildungen hinzukommen.
- Obige Aussage (3) lässt sich nicht weiter verbessern. Für die Darstellung
des Mittelpunktes eines nicht-ausgearteten Simplexes im
muss man alle
Ecken verwenden.
- Eine weitere nicht-triviale Folgerung aus dem Satz von Minkowski ist, dass eine kompakte, konvexe Menge überhaupt Extremalpunkte hat. Solche Überlegungen spielen bei der Begründung des Simplex-Verfahrens eine Rolle.
Literatur
- Kurt Leichtweiß: Konvexe Mengen (= Hochschultext). Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1980, ISBN 3-540-09071-1.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.11. 2020