Essentielle Fettsäuren

Essentielle Fettsäuren (EFA) sind Fettsäuren, die vom Körper nicht selbst hergestellt werden können und daher über die Nahrung zugeführt werden müssen. Ein veralteter Begriff für essentielle Fettsäuren ist Vitamin F.

Für den Menschen sind folgende Fettsäuren essentiell:

Zwar sind diese Fettsäuren essentiell, aber auch obligatorische Bestandteile der Zellmembran.[1] Daher haben sie eine Bausteinfunktion und werden nicht den Vitaminen zugeordnet.[1] Außerdem können diese Fettsäuren zum Energiegewinn verstoffwechselt werden.

Hintergrund

Neben dem stufenweisen Abbau von Fettsäuren (β-Oxidation), ist es Lebewesen durchaus möglich, Fettsäuren auch zu verlängern (Fettsäuresynthese) sowie Doppelbindungen in gesättigte Fettsäuren einzuführen (Desaturase) und sie dadurch in ungesättigte Fettsäuren umzuwandeln.

So können die Leberzellen von Säugetieren eine einfache Bindung bis zu Position 9 einer Fettsäure in eine Doppelbindung umwandeln. Ab Position 10 bis zum Methyl-Ende der Fettsäure ist dies jedoch nicht mehr möglich. Somit bleibt es Pflanzen vorbehalten, aus der Ölsäure 18:1 (ω−9) durch entsprechende Umwandlung Linolsäure 18:2 (ω−6) und schließlich die α-Linolensäure 18:3 (ω−3) herzustellen.[2]

Biologische Bedeutung

Säugetiere müssen die essentiellen Fettsäuren über Nahrung zuführen.

Dabei dient die Linolsäure 18:2 (ω−6) als Vorstufe zur Herstellung von Gamma-Linolensäure 18:3 (ω−6), Dihomogammalinolensäure 20:3 (ω−6), Arachidonsäure 20:4 (ω−6).

α-Linolensäure 18:3 (ω−3) kann zu Eicosapentaensäure (EPA) 20:5 (ω−3) und Docosahexaensäure (DHA) 22:6 (ω−3) umgebaut werden. Die Fettsäuren mit 20 Kohlenstoffatomen dienen als Vorstufen für die hormonähnlichen Eicosanoide wie z. B. Prostaglandine, Thromboxan, Leukotriene, Lipoxine, Resolvin und Eoxin.

Referenzeinnahmewerte

Die Referenzeinnahmewerte werden vom Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wie folgt angegeben.[3]

Trivialname Lipidname Referenzeinnahmewert
α-Linolensäure (ALA) 18:3 (ω−3) 2 g
Linolsäure (LA) 18:2 (ω−6) 10 g

Mangelerscheinungen

Im Versuch mit Mäusen[4]:

Werbeträger

Linolsäure wird öfter bei Margarinen als „Vitamin F“ angegeben. Da Vitamine positiv konnotiert sind, versuchen die Hersteller dadurch Vorteile zu erlangen.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b c Klaus Pietrzik, Ines Golly, Dieter Loew: Handbuch Vitamine: für Prophylaxe, Beratung und Therapie. 1. Auflage. Elsevier, Urban&FischerVerlag, München 2008, ISBN 978-3-437-55361-5, S. 458.
  2. David L. Nelson, Michael M. Cox: Lehninger Principles of Biochemistry. 6 edition Auflage. W.H. Freeman, 2012, ISBN 978-1-4292-3414-6, S. 842, 845 359.
  3. European Food Safety Authority (EFSA): Labelling reference intake values for n-3 and n-6 polyunsaturated fatty acids. In: EFSA Journal. 7. Jahrgang, Nr. 7, 1. Juli 2009, S. n/a–n/a, doi:10.2903/j.efsa.2009.1176 (englisch).
  4. David N. Menton: The effects of essential fatty acid deficiency on the skin of the mouse. In: American Journal of Anatomy. Band 122, Nr. 2, 1. März 1968, S. 337–355, doi:10.1002/aja.1001220211.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.10. 2024