Einjährige Sommerblume für Beete, Schalen
und Balkonkästen.
Standort: Sonnig, in normalem Boden.
Höhe: 20 bis über 100 cm.
Blütezeit: Juni bis Oktober.
Vermehrung: Nur durch Aussaat.
Geschichtliches
Die bei uns beliebte Studentenblume
stammt aus den wärmeren Regionen Amerikas, ist aber schon seit dem 16. Jahrhundert
in Europa bekannt. Die Gattung gehört zur
Familie der Korbblütler (Asteraceae oder
Compositae) und umfaßt ungefähr 30 Arten.
Während die botanische Bezeichnung
Tagetes eindeutig für die Gattung ist, kennt
man verschiedene deutsche Namen für dieses
Kraut. Wie bei vielen fremdländischen Pflanzen gab es früher auch bei der Studentenblume gelegentliche Unklarheiten über die
Herkunft. Dadurch erklären sich alte Namen
wie Türkische Nelke, Afrikaner oder TunisBlume. Die Bezeichnung Samt- oder Sammetblume bezieht sich auf die Farbe und Oberflächenbeschaffenheit der Blütenblätter.
Den
Namen Studentenblume erhielt sie, weil die
Blüten an die bunten Studentenmützen aus
früherer Zeit erinnerten. In manchen Gegenden wird die Pflanze auch Stinkblume
genannt: Die Blüten sind geruchlos, aber an
den Blatträndern sitzen winzige Öldrüsen, die
für den strengen Geruch der grünen Pflanzenteile verantwortlich sind. Man kann diese
Öldrüsen als kleine Pünktchen mit bloßem
Auge erkennen, wenn man ein Blatt gegen
das Licht hält. Durch Züchtung sind inzwischen auch geruchlose Formen entstanden.
Auch die Blumen sind in vielfältiger Weise züchterisch bearbeitet worden. Das einheitliche Rotbraun ist einem Gelb, Orange oder Orangebraun gewichen, vielfach findet man auch zweifarbige Blütenköpfchen. Gefüllte Sorten sind ebenso im Handel wie besonders groß- und vielblütige Formen. Die Pflanzen selbst sind vor allem im Hinblick auf unterschiedliche Größen gezüchtet worden: Es gibt Zwergformen, die nicht größer als 20 cm werden, und „Riesen" von über l m Höhe. So kann der Gärtner heute aus einem reichhaltigen Angebot auswählen.
Arten
In ihrer Heimat wachsen die Studentenblumen auf freien Flächen, teilweise sogar als
Unkräuter in Äckern und an Wegrändern,
ähnlich wie bei uns bestimmte Kamille-Arten.
In unserem Klima sind die Pflanzen nicht
winterhart und sterben mit dem ersten
Nachtfrost ab.
Die Blätter sind bei allen kultivierten Arten
fiederschnittig bis fein gefiedert.
Tagetes erecta blüht frühestens im Juni
mit Blütenköpfchen, die 8 bis 10 cm Durchmesser haben. Sie sind gefüllt und gelb oder
orangerot gefärbt. Gelegentlich keimen aus
den Samenmischungen auch einzelne halb oder ungefüllte Pflanzen. Die reich verzweigten Büsche werden 50 bis 100 cm hoch,
gelegentlich in gut gedüngtem Boden sogar noch
höher.
Tagetes erecta ist in zahlreichen Sorten im
Handel, deren Blütezeit im Hochsommer
beginnt und bis zum ersten Frost andauert.
Unter diesen Züchtungsformen gibt es nelken- und chrysanthemenblumige Sorten,
deren Blütenköpfchen in Wuchs und Form
Nelken- bzw. Chrysanthemenblumen nachahmen. Die Sorte „Silberlicht" trägt sogar den
Duft der Nelkenblüten. Sie ist im Aufblühen
leicht grünlich gefärbt, später werden die Blütenköpfchen zitronengelb. Von den vielen
übrigen Sorten sollen noch 2 herausgegriffen
werden: „Julisonne" ist die frühestblühende
Sorte dieser Gruppe (orange gefärbt), und
„Zwerg Cupido" ist eine nur 15 bis 25 cm
hoch werdende Form mit großen, hellgelb bis
orange gefärbten, chrysanthemenblütigen
Köpfchen. Sie eignet sich besonders gut für
Beeteinfassungen und Balkonkästen.
Die am häufigsten gepflanzte Art ist Tagetes putula. Ihre einfachen oder gefüllten Blütenköpfchen sind oft zweifarbig in Goldgelb,
Orange und verschiedenen Braunrot-Tönen
gefärbt. Auch von dieser Art gibt es Sorten in
unterschiedlichen Größen und Farbkombinationen. Bis zu 65 cm hoch wird „Flammenfeuer" mit mahagonibraun-orange gefärbten
Köpfchen. „Marietta" und „Rusty Red" sind
halbhohe, „Tangerine" und „Ehrenkreuz"
niedrige, „Goldköpfchen" und „Orangeflamme" schließlich ausgesprochen zwergig
wachsende Sorten.
Tagetes tenuifolia wird in ihrer Heimat
Mexiko bis zu 60 cm hoch, bei uns sind
jedoch nur kleinwüchsige Sorten zu bekommen. Die kompakten Büsche sind ab August
übersät mit etwa 2 cm großen Blumen. Die
auffälligen Strahlenblüten, die den Schauwert
der Blume ausmachen, sind an der Basis rot-braun gefleckt.
Standort und Pflege
In Gärtnereien kann man blühende Studentenblumen schon ab Mai kaufen. Sie sollten an einen möglichst sonnigen Standort in
durchlässige, nährstoffreiche Erde gepflanzt
werden, denn nur dann blühen sie in voller
Schönheit.
Die Studentenblume wirkt allein gepflanzt
etwas langweilig und eintönig. Daher sollte
man sie nicht allzu großflächig setzen. Günstiger ist es, das Bild mit anderen Pflanzen in
kontrastierenden Blütenfarben aufzulockern.
Höhere Sorten wirken gut im Staudenbeet
oder in der Nähe niedriger Koniferengruppen.
Auch im herbstlichen Steingarten, zusammen
mit blauen oder weißen Zwergastern, sind sie
recht dekorativ. Die niedrigen Sorten lassen
sich gut zur Einfassung von Beeten verwenden oder zusammen mit anderen Sommerblumen in Schalen und Balkonkästen pflanzen.
Wegen ihrer langen Blütezeit und Blütenfülle findet man Tagetes auch häufig als
Grabbepflanzung.
Besondere Pflege ist für ausgepflanzte
Exemplare nicht notwendig. In Schalen und
Balkonkästen sollten sie ausreichend gegossen und gedüngt werden.
Als Schnittblumen vertragen sich Studentenblumen nicht mit allen Pflanzen. Man
sollte daher auf gemischte Sträuße verzichten
und statt dessen Tagetes-Sorten in verschiedenen Farben miteinander kombinieren. Die
im Wasser stehenden Stengelteile müssen
von Blättern befreit werden, damit sich keine
Fäulnis bildet.
Vermehrung
Am Fensterbrett können Studentenblumen
ab März in Saatkistchen oder gleich in Blumentöpfe gesät werden. Ausgepflanzt oder
direkt an Ort und Stelle ins Freiland gesät
werden kann ab Mai, wenn gesichert ist, daß
es keinen Nachtfrost mehr gibt. Die Samen
keimen nach ungefähr 1 Woche, wenn die
Temperatur nicht unter 15 °C sinkt. Bei Verwendung selbst gesammelter Samen muß
man damit rechnen, daß die Nachzucht
uneinheitlich ausfällt, weil sich unterschiedliche Sorten leicht kreuzen.
Die Pflanzen sollten mit einem Abstand
von 25 bis 30 cm gesetzt werden, abhängig
von der Höhe der Sorte.
Besonderheiten
Stehen Tagetes über mehrere
Monate auf derselben Fläche, töten sie dort
vorhandene Schad-Nematoden ab. Die Wurzelinhaltsstoffe der Studentenblumen enthalten für
Wurzelälchen tödliche Substanzen. Auf verseuchten
Flächen daher bevorzugt Tagetes als Gründünger
einsetzen. Vorbeugend kann die Studentenblume
auch zwischen nematodenanfällige Gemüsearten
gepflanzt oder gesät werden. Oder sie wird vorbeugend vor oder nach anfälligen Kulturen wie
Kartoffeln, Erdbeeren
oder Möhren kultiviert.