Mistel

Andere Namen: Viscum

Kleiner, immergrüner Strauch, der als Halbschmarotzer auf anderen Bäumen gedeiht.
Standort: Auf Ästen verschiedener Laub- und Nadelhölzer
Höhe: bis 100 cm.
Blütezeit: von März bis April.
Vermehrung: Durch Samen, der durch Vögel verbreitet wird.

Es ist verständlich, daß Misteln mit ihrer außergewöhnlichen Wuchs- und Lebensform schon seit jeher die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Es sind kleine, kugelige, wintergrüne Sträucher, die bis zu 1 m Durchmesser erreichen können. Die grün-braunen Zweige sind gabelig verzweigt und tragen gegenständig ledrige,längliche, ganzrandige gelbgrüne Blätter. In den Astgabeln sitzen unscheinbare, gelblich-grüne Blüten, aus denen sich beerenarige Früchte entwickeln.

Aus diesen Beeren stellten schon die Römer einen Leim her, den sie "viscum" nannten. Diese Bezeichnung wurde später als botanischer Name für die Mistel übernommen.

Sowohl in der antiken als auch in der germanischen Mythologie spielt die Mistel aus der Familie de Mistelgewächse (Loranthaceae) eine große Rolle. So glaubte man, daß sich hinter der "goldenen Zauberrute", mit der Aeneas den Zugang in die Unterwelt öffnete, die Mistel verbirgt. In der Edda heißt es, der blinde Wintergott Hördur habe den lichten Sonnengott Baldur mit einem Mistelzweig als Lanze getötet. Auch die Druiden, die Prister der alten Gallier und Briten, brachten der Mistel große Verehrung entgegen.
Heute noch dienen die Fruchtzweige der Mistel als Weihnachtsschmuck.

Arten

Von gärtnerischem Interesse ist allerdings nur die Weiße Mistel (viscum album). Dieser immergrüne Busch fällt im Sommer zwischen dem Laub seiner Wirtspflanze kaum auf. Erst im Winter gibt sich diese eigenartige Pflanze richtig zu erkennen.

Von der Weißen Mistel gibt es verschiedene Unterarten, die auf bestimmte Wirtsbäume spezialisiert sind, So gedeiht die Weißtannenmistel ausschließlich auf Weistannen, und die Österreichische Mistel parasitiert auf Kiefern, Rottannen und Wacholder.

Verwendung
In der Volksmedizin:
Hier wurde die Mistel vor allem bei Ellepsie, Schwindel und Blutungen der Gebärmutter angewendet.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben inzwischen den medizinischen Wert der Mistel bestätigt. So wird in der Schulmedizin die Mistel vor allem bei Bluthochdruck und Kopfschmerzen oder Schwindel infolge von Herzleiden eingesezt.

Sandort und Vermehrung

Die Vermehrung der Mistel erfolgt durch die im September und Oktober heranreifenden Früchte. Die reifen Beeren werden von Vögeln gefressen, die jedoch nur das äußere Fruchtfleisch verwerten und den Samen, der von einer klebrigen Schicht umgeben ist, wieder ausscheiden.
Fällt nun ein auf diese Weise vorbehandelter Samen auf einen Ast oder Zweig eines Baumes, keimt er bald aus und entsendet seine Wurzeln in das Holz der Wirtspflanze. Auf diese Weise entnimmt die Mistel dem Baum Wasser und Nährsalze. Die restlichen Stoffe kann der Parasit selber aufbauen, da er Chlorophyll besitzt und damit Photosynthese betreiben kann.
Entwickeln sich mehrere Misteln auf dem gleichen Ast eines Baumes, ist es besser, den ganzen Ast abzusägen, da das Abschneiden der Mistelbüsche erfolglos ist.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.09.2016