Kiefer

Andere Namen: Pinus, Föhre, Pinie


Standort: In der Regel mäßig trockene Lokkerböden, auch auf Sand.
Höhe: Bis zu 50 m.
Blütezeit: März bis Mai.
Vermehrung: Durch Aussaat oder Stecklinge.

Geschichtliches
Die Kiefer ist auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet. Wir finden sie in Lappland, im gesamten Mittelmeergebiet und östlich bis nach Sibirien. Die Höhengrenze der Kiefer kann etwa 3 000 m erreichen. Dieses weite und recht unterschiedliche Verbreitungsareal der Kiefer ist auf die genügsamen Ansprüche hinsichtlich der Bodenverhältnisse zurückzuführen. Denn dieser Baum ist in der Lage, auch noch recht magere Sandböden oder ähnlich nährstoffarme Böden zu besiedeln, solange sie nur durchlässig sind und keine Staufeuchte aufweisen. Aufgrund dieser Anspruchslosigkeit ist die Kiefer auch als Forstbaum sehr weit verbreitet. Ihr harzreiches Holz mit dem rötlichbraunen Kern findet Verwendung als Bau- und Werkholz und wird zur Papier- und Pappeherstellung genutzt. Aus dem Kiefernharz wurden vor allem in früheren Zeiten Terpentin, Druckerschwärze, Teer und Schiffspech gewonnen.

Die Kiefer ist eine Gattung, die mit ungefähr 80 Arten zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehört. Ihre männlichen und weiblichen Blüten sind zu unterschiedlichen Blütenständen angeordnet. So stehen die zahlreichen männlichen Blüten in schuppigen Ähren an den Spitzen der Zweige. Die weiblichen Blütenstände bilden die Zapfen und hängen einzeln oder zu mehreren an den Zweigenden. Die immergrüne Kiefer ist in der Regel baumförmig, seltener strauchförmig wachsend.

Der Name der Kiefer unterlag in der Vergangenheit unterschiedlichen Bedeutungen. Aufgrund des harzreichen Holzes wurde das Kiefernholz als Brennmaterial bevorzugt verwendet, daher auch der altdeutsche Name „Fiur", was „Feuer" hieß und zum Namen „Föhre" überleitete. Diesen Föhrenzweigen wurden auch Zauberkräfte zugesprochen: So sollte man sich mit ihnen gegen böse Geister und Hexen wehren können. Im 16. Jahrhundert verschmolzen dann die Namen „Kien" (= Harz) und „Föhre" zu dem Namen Kiefer. Aber dennoch wird dieser Baum in Süddeutschland auch heute noch „Fichtel", am Niederrhein „Focht" und im Elsaß „Fichttann" genannt.

Als Brennmaterial hat die Kiefer bei uns an Bedeutung verloren, dafür wird sie aber um so mehr - aufgrund ihrer oftmals bizarren Formen - als Zierbaum für Parks, Gärten und Friedhöfe geschätzt.

Arten
Die Grannenkiefer (Pinus aristata) ist ein recht langsam wachsender Baum aus Nordamerika, der bei uns eine Höhe von 8 m erreicht. Seine dunkelgrünen Nadeln stehen zu 5 an den Zweigen.
Die Zirbelkiefer oder Arve (P. cembra) ist in den alpinen Regionen der Alpen und der Karpaten beheimatet. Auch bei dieser Art sind die Nadeln zu Büscheln zusammengefaßt. Sie bevorzugt dort die sauer-humosen Steinböden, eignet sich aber an einem hellem Standort auch durchaus als Zierbaum, da sie absolut winterhart ist.

Von kleinem Wuchs ist die Gedrehte Kiefer (P. contorta), sie wird selten höher als 2 bis 5 m. An den quirlständigen Ästen stehen grau-grüne Nadeln. Die Zapfen sind oft schief. Diese Art wirkt besonders in kleineren Gärten sehr gut, zumal sie auch fast winterhart ist.
Eine der schönsten Arten ist sicherlich die Tränenkiefer (P. wallichiana), die in den Höhenlagen des Himalaya beheimatet ist. Am natürlichen Standort bis zu 50 m hoch werdend, erreicht sie bei uns eine Höhe von 20 m. Sie trägt lange, blaugrüne, herabhängende Nadeln und ist von einer offenen, lockeren Wuchsform. Sie wirkt recht prächtig und sollte unbedingt alleinstehend gepflanzt werden. Leider ist sie nur in den wärmeren Gebieten von Deutschland völlig winterhart.

Die Latsche oder Bergkiefer (P. mugo) ist bis zu einer Höhe von 2500 m in den Alpen sehr weit verbreitet und bildet dort auch die Baumgrenze. In dieser Höhenlage ist die Latsche meist als Strauch ausgebildet, mit bogig aufsteigenden, biegsamen Ästen. Diese Art ist in 3 Varietäten erhältlich, die sich alle hinsichtlich ihrer Wuchsform und ihrer Zapfen unterscheiden.
Besonders die strauchigen, etwas niederliegenden Formen eignen sich zur Anpflanzung auf Böschungen, Terrassenrändern und Steingärten. Genauso ist es möglich, diese Kiefernart in großen Kübeln zu pflanzen. Wenn sie auch recht anspruchslos gegenüber der Bodenzusammensetzung sind, so sollte man, besonders bei der Kultur in Kübeln, dafür Sorge tragen, daß sich keine Staunässe entwickelt. Abhilfe schafft man durch Anlegen einer sogenannten Drainage. Dazu wird auf dem Kübelboden zunächst eine Schicht aus Kieselsteinen oder Tonscherben errichtet, auf der dann erst die Erde aufliegt. Außerdem sollte das Gefäß auf 2 Ziegelsteine gestellt werden, damit überschüssiges Regenwasser abfließen kann.

Recht anspruchslos und ziemlich widerstandsfest gegen viele Belastungen ist die Schwarz-Kiefer (P. nigra). In den trockenen Lagen der Kalkgebirge von Mittel- und Südeuropa ist diese Art ein wichtiger waldbildender Baum. Als Zierbaum wird diese Art geschätzt, da sie gegen Industrieabgase, Ruß und Staub ziemlich unempfindlich (industriefest) und außerdem winterfest ist. Sie erreicht eine Höhe von 20 bis 30 m, und besonders ältere Exemplare haben eine recht offene und unregelmäßig geformte Krone. Recht auffällig ist auch die Rinde, die an den jungen Bäumen noch glatt ist, später jedoch grob gefurcht und gefeldert wird und dabei eine schwarz-graue Färbung aufweist. Beim Anpflanzen sollte man berücksichtigen, daß die Schwarz-Kiefer recht hoch werden kann und dann besonders in kleineren Gärten nicht mehr gut wirkt. In diesem Fall ist es aber nicht ratsam, den Baum einfach zu entwipfeln, da er auf diese Weise völlig aus der Form gerät.

Sehr attraktiv wirkt auch die Japanische Weißkiefer (P. parvißora), die häufig bei uns in der Form „Glauca" zu finden ist. Dieser niedrige, mehrstämmige Baum bildet eine breite Krone aus und ist dicht mit blaugrünen Nadeln besetzt.
Bei dem Anblick der schönen Pinie (P. pinea), die mit der Form ihrer Krone an übergroße Sonnenschirme erinnert, fühlt man sich direkt ans Mittelmeer versetzt. Denn dort wird dieser Baum bereits seit dem Alterturn als schattenspendender Alleebaum angepflanzt. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich die Via Appia bei Rom. Diese robuste Art verträgt auch stärkeren Wind über einen längeren Zeitraum aus der gleichen Richtung recht gut, lediglich die Krone wird zu einem seltsamen, asymmetrischen Gebilde verformt. Die großen, ölhaltigen Samen sind eßbar. Die Pinie ist bei uns nicht winterhart.

Aus den westlichen USA stammt die Gelbkiefer (P. ponderosa). Dieser üppig wachsende Baum zeichnet sich durch kurze, aber sehr mächtige und regelmäßig angeordnete Äste aus. Die langen Nadeln sind dunkelgrün.
Die Zwergkiefer (P. pumih) wird, wie ihr Name auch schon ausdrückt, nicht höher als l m. Mit ihren niederliegenden Ästen wirkt diese Art fast schon strauchig. Ihre Nadeln sind blaugrün. Leider ist diese ausgefallene Art bei uns nur selten anzutreffen.
Ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika stammend, hat sich die Weymouths-Kiefer (P. strobus) inzwischen einen festen Platz unter den Kiefernarten erkämpft, die bei uns sowohl forstlich als auch als Parkbaum sehr gerne kultiviert werden. Es handelt sich hier um einen stattlichen Baum, der am natürlichen Standort eine Wuchshöhe von bis zu 80 m erreichen kann. Hier angepflanzt, begnügt er sich schon mit 50 m. Wenn auch die Krone bei den jungen Exemplaren noch schmal und kegelförmig gestaltet ist, so nimmt sie im Laufe der Zeit mit den gebogenen und gewundenen Hauptästen eine immer unregelmäßigere Form an. Die schlanken Zapfen können bis zu 20 cm lang werden. Ihr helles Holz wird häufig zum Modellbau genutzt. Dieser beliebte Parkbaum kann einzeln, aber auch zu mehreren angepflanzt werden.

Die Waldkiefer (P. sylvestris), auch Föhre genannt, hat von allen europäischen Arten die weiteste Verbreitung und ist von großer forstlicher Bedeutung. Typisch für diese bis zu 30 m hohe Art ist die schirmförmige, aufgelockerte Krone, die sich nach dem Abfallen der unteren Äste ausbildet. Die rötliche Rinde wird an älteren Exemplaren immer rissiger und löst sich in Stücken oder Streifen ab. Aus der reinen Art sind inzwischen sehr viele Formen hervorgegangen. 2 seien an dieser Stelle genannt: Die Form „Pumila" weist schon bald eine kugelige Wuchsform auf und ist somit ein recht auffälliger Zierbaum mit blaugrünen Nadeln. Ebenfalls für kleinere Gärten ist auch die bis zu 4 m hohe Form „Fastigiata" geeignet. Sie ist von säulenartigem Wuchs und hat bläulichgrüne Nadeln.

Standort und Vermehrung
Alle Kiefernarten sind wahre Lichtpflanzen und bevorzugen deshalb einen sonnigen Standort. Besonders hohe Ansprüche an den Boden stellen sie allerdings nicht, er darf nur nicht zu naß sein.
Die Vermehrung der Kiefer durch Samen ist recht einfach, Stecklinge erfordern etwas mehr Geduld.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.11. 2019