Fingerkraut

Potentilla

Ausdauernde, anspruchslose Stauden mit reichlich erscheinenden, farbenfrohen Blüten.
Standort: Sonnig bis halbschattig, auf normalen bis trockenen Böden.
Höhe: Zwischen 5 und 150 cm.
Blütezeit: Unterschiedlich, je nach Art von März bis September.
Vermehrung: Aussaat, Stecklinge und Teilung.

Das Fingerkraut (Potentilla) ist eine sehr artenreiche und vielgestaltige Gattung aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Der Name Fingerkraut stammt daher, daß viele Arten ein gefingertes Blatt aufweisen, das heißt 5 Fiederblättchen gehen von einem Punkt des Blattstiels aus. Es gibt aber auch einige Arten mit gefiederten Blättern.
Lange Zeit wurden verschiedene Fingerkräuter als Heilmittel gegen Darm-, Leber- und Nierenleiden eingesetzt. Heute spielt das Fingerkraut als Heilpflanze jedoch keine Rolle mehr.
Als Zierpflanzen jedoch sind zahlreiche Arten vorzüglich geeignet, denn sie sind sehr anspruchslose Bodendecker für den Steingarten oder auch Sträucher zur Einzelstellung.

Niedrige Arten
Weltweit gibt es etwa 300 Arten. Davon sind in der heimischen Natur etwa 25 Vertreter zu finden, die zum Teil auch als Zierpflanzen dienen.
Eine niedrige Staude ist Potentilla alba. Sie wird bis zu 25 cm hoch und hat lanzettliche Blättchen, die unterseits durch Seidenhaare silberweiß leuchten. Von April bis Juni erscheinen große, weiße Bluten. Die Blätter treiben aus einem dicken Wurzelstock aus.
Die Blüten von Potentilla ambigua sind lebhaft gelb gefärbt und erscheinen erst im Juli. Die Staude eignet sich gut als rasenbildende Steingartenpflanze. Die Blätter sind dreizählig gefingert und sitzen an leicht verholzenden, bis zu 10 cm hohen Stengeln.
Potentilla aurea, das Gold-Fingerkraut, hat oberseits glänzendgrüne, unterseits seidig behaarte, fünfzählige Blätter. Die Pflanze wird ebenfalls etwa 20 cm hoch und ist ein schöner Bodendecker. Von Juni bis September trägt sie goldgelbe, bis zu 2 cm breite Blüten.
Die Blüten von Potentilla fragiformis sind langgestielt und werden von Juni bis Juli gebildet. Sie sind sehr groß und haben eine goldgelbe Farbe. Die dreizähligen Blätter sitzen an bis zu 20 cm hohen Stengeln, sind gekerbt und haben beim Austrieb eine seidige Behaarung, die aber nur auf der Unterseite erhalten bleibt. Potentilla nitida, das Dolomiten-Fingerkraut, bildet nur wenige cm hohe Polster. Die Blätter sind sehr dicht silbrig behaart. Von Juli bis August trägt die Pflanze etwa 3 cm große, blaßrosa Blüten. Diese schöne Art liebt einen kalkhaltigen, sonnigen Standort in einem Steingarten.
Auch P. tabernaemontani, das Frühlingsfingerkraut, wird nur etwa 10 cm groß. Es blüht aber bereits im April und Mai mit kleinen, gelben Blüten. Die Blätter sind fünf- bis siebenzählig. Die Sorte „Nana" wird maximal 5 cm groß, blüht aber unermüdlich.

Hohe Arten
Potentilla atrosanguinea kommt aus dem Himalaya zu uns. Die Staude wird 40 bis 60 cm hoch und trägt von Juni bis September scharlachrote, große Blüten. Die Blätter sind denen der Erdbeere sehr ähnlich, oberseits frischgrün und unterseits zottig behaart. Eine weit verbreitet Sorte ist „Gibsons Scarlet" mit leuchtendroten Blüten.
Potcntilla fruticosa, der Gemeine Fingerstrauch, wird bis zu 150 cm hoch. Er bildet bei freiem Stand dichte, kugelige Büsche. Die Blätter sind dreizählig, mit elliptischen Fiedern, die seidig behaart sind.
Da die Art sehr schnittverträglich ist, kann man sie sehr gut zur Anpflanzung von niedri- gen Hecken verwenden. Sie verliert auch bei starkem Schnitt ihre Blühfreudigkeit nicht. Es existieren einige schöne Sorten. So die weißblühende Varietät mandshurica, ein etwa 40 cm hoher Strauch für Steingärten, die Sorte „Harlekin" mit 4-5 cm breiten, zitronengelben Blüten, „Klondike" mit ebenfalls sehr großen, intensiv-gelben Blüten und „Tangerine", die orangegelb blüht.
Potentilla nepalensis kommt fast nie als reine Art in den Handel. Man findet meistens nur die Sorte „Miss Wilmot". Es ist ein dichtbuschiger, bis zu 50 cm hoher Strauch, der drei- bis fünfzählige Blätter besitzt. Die Blüten sind roasarot und erscheinen von Juli bis September.
Auch Potentilla recta, das Aufrechte Fingerkraut, ist ein weitverbreiteter Strauch. Er ist als Zierpflanze sehr anspruchslos und an vielen Orten verwildert. Die Stengel sind stark verzweigt, behaart wie die Blätter und werden etwa 50 cm hoch. Im Sommer tragen sie überreich kleine, gelbe Blüten.

Standort und Pflege
Fast alle Fingerkraut-Arten sind sehr anspruchslos. Nur wenige Arten verlangen aufwendigere Pflege. Sie stehen gerne auf trockenen, sandigen Böden und lieben sonnige, warme Standorte. Lediglich P. alba steht lieber im Halbschatten.

Vermehrung
Am besten vermehrt man das Fingerkraut durch Aussaat. Stehen mehrere Arten beieinander, so entstehen sehr leicht Hybriden aus mehreren Arten, da sich fast alle Arten miteinander kreuzen lassen. Die Sämlinge werden bald pikiert und im Frühsommer ins Freiland gebracht. Die Polsterstauden werden besser durch Teilung, die Sträucher auch durch Stecklinge vermehrt. Sie werden im Frühsommer in Töpfe gesteckt und im fol- genden Jahr ausgepflanzt.

In der Volksmedizin:
Als Abkochung der Wurzel bei entzündetem Zahnfleisch, als Gurgelwasser bei Entzündungen des Rachens und der Mandeln. Umschläge wirken bei Blutergüssen, Quetschungen, Beulen und Wunden.
Die ergiebigste deutsche Gerbstoffpflanze bewährt sich auch gegen chronischen Magen- und Darmkatarrh.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.09.2016