Mikulin AM-34
Abweichend vom Vorgänger M-17 hatte der M-34 zwei Auslassventile und einen günstiger geformten Brennraum, der es wiederum ermöglichte, die Verdichtung auf 6,2:1 zu erhöhen, ohne dass der Motor mit den vorhandenen Kraftstoffen zu klopfen begann. Bohrung und Hub wurden jedoch beibehalten, um vorhandene Fertigungs-Werkzeuge weiter nutzen zu können. Alexander Alexandrowitsch Mikulin schloss seine Konstruktionsarbeiten im Juli 1930 ab. Im Oktober desselben Jahres wurden die erste Versuche begonnen, die bis in den August 1931 andauerten. Zwischen dem 2. August und dem 7. November 1931 wurden die notwendigen 100-Stunden-Läufe für die Zulassung erfolgreich durchgeführt. Die Dauerleistung betrug zunächst 750 PS; die Startleistung 850 PS, bei einem Gewicht von 535 kg. Gefertigt werden sollte der Motor zunächst im Werk 26 in Rybinsk, wo auch der M-17 h ergestellt wurde. Schließlich erhielt aber das Werk 24 in Moskau den Zuschlag, wo die Serienfertigung zu Anfang des Jahres 1932 anlief. Der Motor wurde dann für Flugversuche in die Polikarpow R-5 und die Tupolew TB-3 eingebaut und darin erprobt.
Während die Vorbereitungen für die Serienfertigung anliefen begann die Entwicklung eines Untersetzungsgetriebes, eines Radial-Kompressors und einer verstellbaren Luftschraube. Diese Arbeiten wurden vom Zentralinstitut für Flugmotoren in Moskau durchgeführt.
Die Variante mit Untersetzungsgetriebe erhielt die Bezeichnung M-34R und wurde noch 1931 fertiggestellt. Der Typ M-34N erhielt einen zweistufigen Lader, der eine Volldruckhöhe von 5000 m ergab. Schwierigkeiten traten wiederholt aufgrund der Fertigungsqualität insbesondere bei den Pleueln und der Ölpumpe auf, über die sehr häufig geklagt wurde.
Der sowohl mit Getriebe als auch Höhenlader ausgestattete Typ M-34RN absolvierte 1934 seine Dauerprüfungen und erhielt die Zulassung als Flugmotor, nachdem mehrere 100h Läufe problemlos abgelaufen waren. Obwohl wiederholt in Außland die angegebene Motorleistung bezweifelt wurde zeigten die Langstreckenrekorde der Tupolew ANT-25, die mit einem M-34R ausgerüstet war, die Zuverlässigkeit und Dauerbelastbarkeit des Motors.
Im August 1936 wurde vorgeschlagen, den Namen des Motors offiziell von M-34 in AM-34 zu ändern um die Leistung Mikulins besser zu würdigen und einem Stocken der Entwicklung entgegen zu wirken. Dieser Vorschlag wurde am 9. August angenommen und Mikulin am 11. August zum Chefkonstrukteur im Werk GAS-24 ernannt. So konnte er die Weiterentwicklung des Motors selbst steuern. Er begann mit der Konstruktion einer verstärkten Ausführung, dem AM-34FRN, der 950 PS in 5000 m Höhe leisten sollte. Gleichzeitig wurde mit der Entwicklung des AM-34FRNV begonnen, der mit einer Fernwelle ausgestattet war. Der Motor konnte schließlich 1938 als truppenreif eingestuft und mit seiner Auslieferung begonnen werden.
Als erstes wurde der schwere Bomber Tupolew TB-7 mit dem Triebwerk ausgerüstet, das jetzt eine Dauerleistung von 1050 PS in 3050 m Höhe entwickelte. Die Startleistung betrug 1200 PS. Der jetzt verwendete Ein-Gang-Radialkompressor verbrauchte gegenüber dem Vorgänger bis zu 100 PS weniger Leistung. Es gab zwei Ausführungen des Motors, den AM-34 FRNA mit vier Vergasern und den AM-34 FRNB mit sechs Vergasern.
Von 1938 an kam noch der weiter verbesserte Mikulin AM-35 mit geänderten Zylinderköpfen hinzu, bis beide ab 1940 durch den Mikulin AM-38 ersetzt wurden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.01. 2015