Brief- und andere Sendungen, die Postverwaltungen an Luftverkehrsunternehmen zur Beförderung übergeben und die zur Auslieferung an Postverwaltungen bestimmt sind. Aufgrund internationaler Vereinbarung gelten für die Luftpostbeförderung folgende Grundsätze: LC-Post (lettres et cartes postales = Briefe und Postkarten) hat bei der Beförderung Vorrang vor den Fluggästen, AO-Post (autres objets = alle anderen Briefsendungen) und CP-Post(colis postaux = Pakete) Vorrang vor der Luftfracht. In der Praxis bedeutet das, daß bei ausgelasteten Flugzeugen die LC-Post unbedingt an Bord genommen werden muß, auch wenn Fluggäste zurück bleiben müssen.
Die Vorteile der Luftpost liegen in der erzielbaren hohen Laufzeiteinsparung gegenüber der Beförderung mit bodengebundenen Transportmitteln, insbesondere über größere Transportweiten.
Wenn man von den früher durch Brieftauben übermittelten Nachrichten absieht, kann als erste von Menschenhand gelenkte Luftpost die Pariser Ballonpost 1870/71 angesehen werden.
Ein erster regelmäßiger Luftpostverkehr erfolgte ab 1912 mit den Luftschiffen der DELAG. Auf kurzen Strecken erfolgte die Beförderung mehr
oder weniger durch Einzelunternehmer [vergleiche Hans Grade in Bork].
Von einem plan- und regelmäßigem Luftpostverkehr kann erst ab 1919 die Rede sein.
Am 5. Februar 1919 nahm die vom AEG-Konzern zusammen mit der Deutschen Bank bereits 1917 gegründete Deutsche Luftreederei GmbH im Auftrag der damaligen Regierung den Luftpostverkehr zwischen
Berlin/Johannisthal und Weimar, dem Sitz der Nationalversammlung, auf. Dadurch konnte z. B. ein Eilbrief in etwa 5 Stunden in Weimar bzw. Berlin sein, während er sonst unter den damaligen Verhältnissen
4 bis 5 Tage benötigt hätte. Im Februar 1919 wurden allein auf dieser Strecke 206,5 kg Post befördert. Im August 1919 aber mussten die planmäßigen Flüge infolge Treibstoffmangels
eingestellt werden.
Der Luftpostverkehr in Deutschland kam erst wieder im August 1920 in Gang.
Der stetige Ausbau des weltweiten Flugnetzes und die ständigen Weiterentwicklungen bei Flugzeugen führten zu einem stürmischen Ausbau der Luftpost.
Zu den berühmtesten Flugpostpiloten der damaligen Zeit gehört Antoine de Saint-Exupéry.
Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde bereits ein Großteil der Auslandssendungen durch Flugzeuge befördert.
Einen Unterschied zwischen Luftpostsendungen und gewöhnlichen Postsendungen gibt es streng genommen nicht. Bei einer Luftpostsendung handelt es sich ebenso um einen Brief, eine Postkarte oder ein Paket wie bei einer normalen Postsendung, nur dass diese eben einen Teil der Beförderungsstrecke in der Luft zurückgelegt haben und einen entsprechenden Nachweis erhalten. Früher wurden Luftpostsendungen mit den Worten „PAR AVION“ („AIR MAIL“ „Mit Flugpost“) oder durch einen speziellen Aufkleber, der diese Aufschrift trägt, angewiesen. Üblicherweise war für Luftpostbeförderung auch Extra-Porto fällig. Seit der Errichtung des Nachtluftpostnetzes legt ein bedeutender Anteil des gesamten Postaufkommens einen Teil seiner Beförderungsstrecke im Flugzeug zurück, erhält jedoch keinen speziellen Flugbestätigungsvermerk. Durch den Wegfall der Luftpostgebühren kann der Absender ohnehin nur noch scheinbar einen Einfluss auf die Art der Postbeförderung nehmen.
Amtliche Luftpostmarken wurden weltweit das erste Mal im Jahre 1917 in Italien ausgegeben. Sie können ausschließlich zur Freimachung von Luftpostsendungen verwendet werden und weisen aufgrund des teureren Luftpostportos höhere Nominale als gewöhnliche Freimarken auf. Damit wollten die einzelnen Postverwaltungen der Welt der anfänglichen Besonderheit dieser Postbeförderung Rechnung tragen. Heutzutage haben die meisten Länder die Ausgabe von Luftpostmarken wieder eingestellt, an ihre Stelle sind gewöhnliche Freimarken getreten. Manche Länder geben jedoch noch weiter eigene Luftpostmarken aus, um mit dem Verkauf an Sammler ihre Einnahmen zu steigern.