Schnellverkehrsflugzeuge

Das Schnellverkehrsflugzeug entstand zunächst als reiner Selbstzweck in den Gordon-Bennett und den Schneider-Pokal-Rennen.
Die wesentlichen Probleme der Luftfahrt, wie Start und Landung wurden nicht durch diese Wettbewerbe gelöst. Auch das Motorenproblem wurde nicht gelöst. Der Stand der technisch-technologischen Entwiclung ermöglichten den Bau von Flugzeugen mit Fluggeschwindigkeiten von etwa 200 - 300 km/h.
Beide Tendenzen lassen sich auch heute noch allerdings nicht mehr in dieser Ausprägung verfolgen.

Wesentlich wichtiger waren die Erkenntnisse in den Laboratorien der Aerodynamiker und Statiker.

Wenn man die wesentlichen Fortschritte des Flugzeugbaus in den Jahren 1919 bis 1932 zusammenfasst, kann man feststellen:

  1. Die Fluggeschwindigkeit der Spezialflugzeuge war durch stärkere Motoren und aerodynamische Vervollkommnung der Zellen bedeutend gesteigert worden. Es war bereits die Geschwindigkeitsgrenze überschritten, jenseits der der Doppeldecker wegen seines größeren schädlichen Widerstandes gegenüber dem Eindecker nicht mehr konkurrenzfähig ist. Die Auseinandersetzung um das Problem Ein- oder Doppeldecker war im Bereich des Schnellfluges zugunsten des Eindeckers entschieden worden.
  2. Die Technologie des Leichtbaus, insbesondere die der Ganzmetallbauweise, war so weit fortgeschritten, daß man auf jegliche Verspannungen und Verstrebungen verzichten konnte. Die Metallbauweise hatte sich dank ihrer Vorzüge gegenüber der Holzbauweise durchgesetzt, die in den folgenden Jahren nur noch bei Leichtflugzeugen und einigen speziellen Typen angewandt wurde. Der Kompromiss zwischen den statischen und aerodynamischen Gesichtspunkten wird zugunsten der Aerodynamik beseitigt. Die Aerodynamik erhält eindeutig den Vorrang.
  3. Die aerodynamischen und flugmechanischen Kenntnisse über die Eigenschaften des Eindeckers waren so weit fortgeschritten, daß die teilweise berechtigte Voreingenommenheit der Piloten gegenüber Eindeckern überwunden werden konnte. Die wissenschaftliche Erklärung der Trudeleigenschaften des Eindeckers durch die Arbeiten der sowjetischen Aerodynamiker Pyschnow, Shurawtscheno, des Ungarn Kármán und anderer Forscher ermöglichte es, die Eindecker so zu konstruieren, daß ihre Flugeigenschaften allen Anforderungen entsprachen.
  4. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt dieser Jahre war auf allen Gebieten der Flugtechnik bedeutend. Mit dem Vorhandensein betriebssicherer Hochleistungsflugmotoren mit Luft- oder Flüssigkeitskühlung, verwendungsfähigen Verstellluftschrauben, einziehbaren Fahrwerken, Spaltflügeln und Landeklappen waren alle Möglichkeiten gegeben, das aerodynamisch hochwertige, schnellfliegende Flugzeug mit Kolbentriebwerk zu schaffen.
  5. Für die Verwirklichung und Anwendung der neuen Technik bestand dank der Verkehrsluftfahrt ein gesellschaftliches Bedürfnis.

Die Grundlage der Grenzschichttheorie von Prandtl


 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.04. 2017