NC (Komplexitätsklasse)
NC steht in der Informatik als Abkürzung für Nick's Class (nach Nick Pippenger), die Komplexitätsklasse der parallel effizient lösbaren Entscheidungsprobleme. Die Motivation zur Bildung und Untersuchung der Klasse NC ergibt sich daraus, Probleme zu identifizieren, die auf einem Parallelrechner in deutlich besserer Zeit als auf einer sequentiell arbeitenden Maschine bei einer vertretbar großen Zahl von Prozessoren gelöst werden können.
Definition
Zur Definition der Klasse NC wird ein paralleles Maschinenmodell
herangezogen, die sogenannte PRAM (Parallel
Random Access Machine). Dabei handelt es sich um eine Registermaschine, die
um Möglichkeiten zur parallelen Verarbeitung von Befehlen erweitert wurde,
anschaulich um eine beliebig große Anzahl von Prozessoren
bzw. Akkumulatoren. Ein Problem
gehört zur Klasse NC, wenn es in polylogarithmischer Zeit (d.h. in ,
konstant) und mit polynomiell vielen (also
,
k konstant) parallel genutzten Prozessoren auf einer PRAM entschieden werden
kann. Als Aufwand bezeichnet man dabei das Produkt aus Rechenzeit und der Anzahl
der Prozessoren.
In der Schaltkreiskomplexität
wird NC mithilfe von Schaltkreisen
definiert. Für alle
sei
die Klasse aller Sprachen, die von einer uniformen Schaltkreisfamilie mit
polynomieller Größe, Tiefe
und einen Fan-In
von höchstens 2 erkannt werden. Dann ist
.
Uniformes NC enthält die Sprachen, die von LOGSPACE-uniformen NC-Familien
erkannt werden.
Erläuterung
Zusammengefasst und vereinfacht bedeutet dies: Man betrachtet ein Problem dann als effizient lösbar durch eine parallel arbeitende Maschine, wenn die Problemlösung in logarithmischer Zeit erfolgen kann. Zum Vergleich sei angemerkt, dass man bei sequentiell arbeitenden Maschinen ein Problem dann als effizient lösbar betrachtet, wenn die Problemlösung in polynomialer Zeit erfolgen kann.
Auf einer sequentiell arbeitenden Maschine mit nur einem Prozessor ist die Zeitkomplexität gleich der Aufwandskomplexität. Umgekehrt bezeichnet der Aufwand auf einer parallel arbeitenden Maschine gerade die Zeit, die eine sequentiell arbeitende Maschine für die Berechnung benötigt.
Hierarchie
Für alle
gilt offensichtlich
Es ist bekannt, dass darüber hinaus
gilt. Ansonsten ist aber unbekannt, ob die Inklusion echt ist. Betrachtet man
nur monotone
-Schaltkreise,
ist die Inklusion immer echt.
Verhältnis zu anderen Komplexitätsklassen
NC und P
Das Verhältnis zwischen NC und P
ist ähnlich wie das zwischen P und NP
(siehe auch P-NP-Problem).
Es gilt also auf jeden Fall ,
es ist jedoch unklar, ob auch
und somit ob
gilt. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass NC eine echte Teilmenge von P ist,
also
.
Damit ergibt sich ebenso, dass das Verhältnis zwischen P-vollständigen
Problemen und Problemen aus NC gleich dem zwischen NP-vollständigen
Problemen und Problemen aus P ist: Würde man auch nur ein einziges
P-vollständiges Problem finden, das in NC liegt, so folgte daraus automatisch
.
Aufgrund der Vermutung
geht man also davon aus, dass es kein P-vollständiges Problem in NC gibt.
Weitere Klassen
- Es gilt NC = AC,
darüber hinaus gilt für alle
:
. Ein analoger Bezug gilt zur TC-Hierarchie. Im Falle
gilt:
. Dies folgt dabei daraus, dass NC0 keine Funktion berechnen kann, die von allen Eingabebits abhängt, womit die zwei Klassen von Problemen getrennt werden, die offensichtlich in AC0 liegen und von allen Bits abhängen, etwa der Oder-Funktion, und daraus, dass Parity nicht in AC0 liegt.
- Die Stufen der NC-Hierarchie verhalten sich wie folgt zu L und NL:
- In der deskriptiven
Komplexitätstheorie entspricht NC der Klasse
.



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.09. 2022