W-Boson
W-Boson | |
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Klassifikation | |
Elementarteilchen Boson Eichboson | |
Eigenschaften | |
Ladung | ±1 e (±1.602 · 10−19 C) |
Masse | (1,433 · 10−25) kg (80 385 ± 15) MeV/c2 |
Spin | 1 |
mittlere Lebensdauer | 3 · 10−25 s |
Zerfallsbreite | (2 085 ± 42) MeV |
Wechselwirkungen | schwach elektromagnetisch Gravitation |
Das W-Boson ist ein Eichboson
und damit ein Elementarteilchen.
Es vermittelt ebenso wie das mit ihm verwandte Z-Boson
die schwache
Wechselwirkung, eine der fundamentalen Grundkräfte
der Physik. Während das Z-Boson elektrisch neutral ist, trägt das W-Boson
eine elektrische
Ladung; man unterscheidet
und
.
Das W-Boson ist verantwortlich für die sogenannten geladenen Ströme der
schwachen Wechselwirkung.
und
sind gegenseitig Antiteilchen.
W-Boson steht für W = weak (engl.) = schwach und Boson, nach dem indischen Physiker Satyendranath Bose.
Eigenschaften
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Da das W-Boson mit seiner rund 80-fachen Protonenmasse recht schwer und mit einer Lebensdauer von 3 · 10−25 s sehr kurzlebig ist, ist seine Reichweite und damit auch die Reichweite der schwachen Wechselwirkung sehr kurz (zirka 10−18 m, etwa ein Tausendstel des Durchmessers eines Protons). Zu vielen Prozessen trägt es nur als virtuelles Teilchen bei. Dadurch kann es auch in Prozessen auftreten, die nicht die nötige Energie für die Erzeugung eines realen W-Bosons haben.
Als reales Teilchen kann das W-Boson an Teilchenbeschleunigern erzeugt werden, z.B. über die Reaktion e+ e− → W+ W−. Die so erzeugten W-Bosonen sind äußerst kurzlebige Teilchen (Zerfallsbreite 2,085 ± 0,042 GeV, dies entspricht einer Lebensdauer von 3 · 10−25 s), die zu etwa 32 % in Leptonen und zu 68 % Hadronen zerfallen und über diese Zerfallsprodukte nachgewiesen werden. Experimentell nachgewiesen wurde das W-Boson zuerst im Januar 1983 durch UA1 und UA2 am CERN.
Vermittlung der Wechselwirkung
W-Bosonen können die schwache Wechselwirkung sowohl zwischen Leptonen als auch zwischen Quarks vermitteln. Dabei wird jeweils die Art der wechselwirkenden Teilchen verändert (elektrische Ladung und schwacher Isospin).
Beispielsweise kann sich das Elektron (ein negativ geladenes Lepton) durch Emission eines W−-Bosons in das zugehörige, elektrisch neutrale Elektron-Neutrino umwandeln.
Bei den Quarks vermitteln die W-Bosonen die Umwandlung verschiedener
Flavours
ineinander. Ein solcher Prozess findet beispielsweise beim radioaktiven Beta-Zerfall statt, bei dem
in einem Neutron des Atomkerns ein Down-Quark
(Ladung )
in ein Up-Quark
(Ladung
)
umgewandelt wird. Dadurch wird das Neutron zu einem Proton
und die Kernladungszahl
nimmt um eins zu. Das bei diesem Prozess abgestrahlte W-Boson ist – in
Übereinstimmung mit der Ladungserhaltung
– einfach negativ geladen (
),
also ein W−-Boson.
Da es sich beim W-Boson in diesem Fall um ein virtuelles Teilchen handelt,
kann es selbst nicht beobachtet werden, sondern nur seine Zerfallsprodukte, ein
Elektron und ein Elektron-Antineutrino. Während von Neutrinos nur ein geringer
Anteil und der auch nur mit großem Aufwand detektierbar ist, machen sich die
Elektronen als ionisierende -Strahlung
bemerkbar.
Die schwache Wechselwirkung wird auch vom Z-Boson vermittelt, das jedoch nicht elektrisch geladen ist. Da Flavour Changing Neutral Currents (kurz FCNC) im Standardmodell der Teilchenphysik nicht als elementare Wechselwirkung existieren, könnte das Z-Boson selbst dann nicht zur Umwandlung von Quarks beitragen, wenn damit keine Ladungsänderung verbunden wäre.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 24.11. 2018