B − L
Die Differenz aus Baryonenzahl  
und Leptonenzahl 
, 
kurz 
, 
ist eine Vielteilchen-Quantenzahl 
in der Teilchenphysik. 
Dabei wird jedem Teilchen eine Baryonenzahl 
und eine Leptonenzahl 
zugeordnet; auf der Ebene der Elementarteilchen erhält jedes Lepton die Leptonenzahl 
 
und jedes Quark 
die Baryonenzahl 
, 
da ein Baryon stets aus drei Quarks aufgebaut ist. Antiteilchen erhalten dabei 
die jeweilige negative Quantenzahl. Beide Größen sind additiv und im 
störungstheoretisch 
beschriebenen Standardmodell 
der Elementarteilchenphysik unabhängige Erhaltungsgrößen. 
In einer großen 
vereinheitlichten Theorie (GUT) als Erweiterung des Standardmodells sind 
weder Baryonen- noch Leptonenzahl unabhängig voneinander erhalten, jedoch ihre 
Differenz. Dies ermöglicht eine Baryogenese 
bei gleichzeitiger Leptogenese 
zur Erfüllung der Sacharow-Kriterien 
für die Entstehung der Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie. 
B − L als Erhaltungsgröße
Die Eigenschaft der Differenz aus Baryonen- und Leptonenzahl als 
Erhaltungsgröße ergibt sich als Folge der 
Anomaliefreiheit 
einer Quantenfeldtheorie und steht im Zusammenhang mit der Schwachen 
Hyperladung der Teilchen. Die Schwache Hyperladung ist die Ladung 
der -Symmetriegruppe, 
unter der die Bewegungsgleichungen invariant sind. Unter Einführung einer 
zusätzlichen 
-Symmetriegruppe 
als Erweiterung des Standardmodells führt (bis auf einen generellen 
Normierungsfaktor) einzig die Zuordnung der Quantenzahlen 
 
für Quarks und 
 
für Leptonen auf eine konsistente Beschreibung. 
Sofern die -Symmetrie 
eine Eichsymmetrie 
darstellt, muss ein entsprechendes Eichboson 
existieren. Diese hypothetischen Teilchen werden als Leptoquarks 
bezeichnet, da sie in einem Vertex sowohl an Leptonen als auch an Quarks 
koppeln. 
Beispiel: Protonenzerfall
Der Protonenzerfall 
ist eine Vorhersage vieler 
GUT-Varianten, sodass als Endzustand ein neutrales Pion 
 
und ein Positron (Anti-Elektron) 
vorhanden sind: 
Das Proton als Baryon besitzt , 
das Pion ist ein Meson und besitzt daher 
 
und das Positron als Antilepton besitzt 
. 
Daher sind weder Baryonen- noch Leptonenzahl bei diesem Prozess erhalten, jedoch 
die Differenz 
. 
Im Standardmodell hingegen ist das Proton als leichtestes Baryon stabil. Da die 
untere experimentelle Schranke an die Lebensdauer 
des Protons sehr hoch liegt (über 1033 Jahre, im Vergleich dazu, das 
Universum ist „erst“ 1010 Jahre alt), muss die Masse des etwaigen 
-Eichbosons 
in der Größenordnung von 1016 GeV 
liegen. 

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.08. 2021