Coulomb-Eichung

Die Coulomb-Eichung (aufgrund des Zusammenhangs mit dem Coulomb Potential (s.u.); auch Strahlungseichung oder transversale Eichung) ist eine mögliche Eichung der Elektrodynamik, beschreibt also eine Einschränkung der elektrodynamischen Potentiale.

Eichfreiheit der Elektrodynamik

Um die Lösung der Maxwell-Gleichungen zu erleichtern, führt man für das elektrische und das Magnetfeld das Skalarpotential \Phi und das Vektorpotential {\vec {A}} ein, die die klassisch beobachtbaren Felder durch

{\vec  B}({\vec  r},t)=\nabla \times {\vec  A}({\vec  r},t)
{\vec  E}({\vec  r},t)=-\nabla \Phi -\partial _{t}{\vec  A}({\vec  r},t)

beschreiben.

Diese Definition erlaubt sogenannte Eichfreiheiten in der Wahl von skalarem Potential und Vektorpotential, die keine Auswirkungen auf messbare Größen haben, insbesondere nicht auf elektrisches Feld und magnetische Flussdichte.

Die Coulomb-Eichung

Diese Eichfreiheit wird in der Coulomb-Eichung dazu genutzt, die Divergenzfreiheit des Vektorpotentials zu fordern:

\nabla \cdot {\vec  A}({\vec  r},t)=0

Wegen \triangle =\nabla \cdot \nabla und {\frac  {\partial }{\partial t}}\nabla =\nabla {\frac  {\partial }{\partial t}} folgen daraus die im nächsten Paragraphen notierten Resultate.

(Die Eichfreiheit besteht hier darin, dass man zu {\mathrm  A} ein beliebiges Wirbelfeld addieren kann, weil die Divergenz eines Vektors der Form \nabla \times {{\mathrm  V}}({{\mathrm  r}},t) stets Null ergibt.)

Die inhomogenen Maxwell-Gleichungen in der Coulomb-Eichung

Setzt man mit dieser Eichung die Potentiale in die sog. inhomogenen Maxwell-Gleichungen (das gaußsche Gesetz und das erweiterte Induktionsgesetz) ein, erhält man

\triangle\Phi=-\frac{\rho}{\varepsilon_0} und
\triangle\vec A-\frac{1}{c^2}\partial^2_t \vec A=-\mu_0\vec j+\frac{1}{c^2}\nabla\partial_t\Phi \,\,(=:\,-\mu_0\vec j_\mathrm{eff}).

Die erste Gleichung wird durch

\Phi(\vec x,t)=\frac{1}{4\pi\varepsilon_0}\int\frac{\rho(\vec x^\prime,t)}{\left|\vec x-\vec x^\prime\right|}\mathrm{d}^3x^\prime

gelöst, also ist in dieser Eichung das Skalarpotential \Phi identisch mit dem Coulomb-Potential.

Die zweite Gleichung ist eine inhomogene Wellengleichung mit der durch die Methode des retardierten Potentials gewonnenen Lösung:

\vec A(\vec r,t)=\frac{\mu_0}{4\pi}\int\frac{\vec j_\mathrm{eff}(\vec x^\prime,t')}{\left|\vec x-\vec x^\prime\right|}\mathrm{d}^3x^\prime.

Dabei ist die retardierte Zeit gegeben durch t':=t-{\frac  {|{\vec  x}-{\vec  x}^{\prime }|}{c}} .   Physikalisch entspricht die zuletzt angegebene Differenz der Zeitspanne, die ein Licht- oder Radarsignal braucht, um die Strecke vom Ausgangspunkt (dem Integrationpunkt) \vec x' der Signale zum Ankunftspunkt {\vec {x}} zu durchlaufen.

In der Nutzung zweier unterschiedlicher Zeiten im Integral - beim skalaren Potential t, beim Vektorpotential t'  - besteht der Hauptvorteil bzw. Hauptnachteil der angegebenen Eichung. Die konkurrierende Lorenz-Eichung hat diesen Nachteil nicht, sondern ist explizit relativistisch invariant, indem sie durchgehend die Retardierung berücksichtigt.

Sind keine Quellen (Ladungen und Ströme) vorhanden, vereinfachen sich die Gleichungen zu

\triangle \Phi =0 und
\triangle {\vec  A}-{\frac  {1}{c^{2}}}\partial _{t}^{2}{\vec  A}=0,

das Vektorpotential erfüllt also die homogene Wellengleichung.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.11. 2020