Augustin-Louis Cauchy

französischer Mathematiker

geboren: 21. August 1789 in Paris
gestorben: 23. Mai 1857 in Sceaux

1832 - American Academy of Arts and Sciences

Er besuchte ab 1802 zwei Jahre lang die École Centrale du Panthéon, wo er besonders in Latein glänzte. Daraufhin entschied er sich, die Ingenieurslaufbahn einzuschlagen, und nahm ab 1804 Mathematikunterricht, der ihn für die Aufnahmeprüfung an der jungen École polytechnique vorbereiten sollte. 1805 absolvierte er als Zweitbester die Aufnahmeprüfung.
Cauchy wählte Straßen- und Brückenbau. Der Unterricht war sehr mathematiklastig. Seine Lehrer trugen bekannte Namen wie Lacroix, de Prony, Hachette und Ampère. Nach zwei Jahren war Augustin-Louis Klassenbester und durfte zur weiteren Ausbildung auf die École Nationale des Ponts et Chaussées. Nach zwei Pflichtstudienjahren verließ er die Universität im Januar 1810 als Aspirant-ingénieur.

Im Dezember 1815 gewann er den großen Preis in Mathematik der Pariser Akademie für seine Arbeit über Wellen in Flüssigkeiten, die er sorgfältig ausgearbeitet hatte. Als Sensation wurde seine im November des gleichen Jahres eingereichte Lösung von Fermats Polygonalzahlproblem gewertet und machte ihn auf einen Schlag berühmt. Mit dem Beweis hatte sich Cauchy seit 1812 befasst. Das trug wesentlich zu seiner Wahl in die Akademie bei und dazu, dass er Professor an der École Polytechnique wurde.

Nach der Julirevolution von 1830 ging er in die Schweiz, nach Freiburg. Eine Rückkehr nach Frankreich setzte nun allerdings einen Treueschwur auf das neue Regime voraus, was für ihn nicht in Frage kam. So blieb Cauchy nichts anderes als das Exil fern von seiner Familie. Er verlor seine Posten und ging 1831 nach Turin, wo er auf einen Lehrstuhl für theoretische Physik berufen wurde.

Er starb 1857 in Sceaux bei Paris im Kreis seiner Familie. Nach seinem Tod wurde er dadurch geehrt, dass sein Name in die Reihe der 72 Namen auf dem Eiffelturm aufgenommen wurde.

Werk

Das Werk Cauchys umfasst nahezu 800 Artikel und diverse Bücher. In 27 Bänden wurde es im Laufe von fast 100 Jahren in den Œuvres complètes (Gauthier-Villars, Paris 1882–1974) veröffentlicht. Ein großer Teil der wissenschaftlichen Beiträge Cauchys sind in seinen drei Werken Cours d’analyse de l’École Polytechnique (1821), Exercises de mathématique (5 Bände, 1826–30) und Exercises d’analyse et de physique mathématique (4 Bände) aufgeführt, die Cauchy im Rahmen seiner Vorlesungen an der École Polytechnique verfasst hatte. Die Exercices waren dabei mehr eine Art privates Forschungsjournal von Cauchy, der damit unzufrieden war, dass die Akademie der Wissenschaften nur relativ langsam seine in schneller Folge erstellten Arbeiten zur Veröffentlichung annahm.

Als ein Pionier der Analysis entwickelte er die von Gottfried Wilhelm Leibniz und Sir Isaac Newton aufgestellten Grundlagen weiter, wobei er die fundamentalen Aussagen auch formal bewies und einer neuen Auffassung des Funktionsbegriffs zum Durchbruch verhalf. Insbesondere in der von ihm im Wesentlichen begründeten Gruppentheorie und Funktionentheorie stammen viele zentrale Sätze von ihm. Seine fast 800 Publikationen decken im Großen und Ganzen die komplette Bandbreite der damaligen Mathematik ab. In der Physik klärte und begründete er insbesondere die Grundlagen der Elastizitätstheorie. Er nimmt eine ähnliche Stellung in der Entwicklung der Analysis ein wie Leonhard Euler im 18. Jahrhundert und teilte sich im 19. Jahrhundert seine herausragende Stellung als Mathematiker in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mit Carl Friedrich Gauß. Im Gegensatz zu diesem veröffentlichte er aber seine Ergebnisse ohne Verzögerung und hatte viele Schüler.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 18.06. 2021