Silikat
Einleitung
Zum größten Teil besteht unsere Erdkruste aus den Silikaten. Da ihre chemische Zusammensetzung recht komplex ist und die meisten Silikate in Wasser nahezu unlöslich sind, konnten sie erst mit Hilfe der modernen Untersuchungsmethoden (z.B. Röntgenanalysen) hinreichend exakt und umfassend analysiert werden.
Man erforschte ihren atomaren Aufbau und erarbeitete nun
auf dieser Grundlage eine neue Einteilung. So wissen wir heute, dass in den
Silikatmineralien jedes Siliziumatom
tetraedrisch
von vier Sauerstoffatomen umgeben ist. Zwischen dem Siliziumatom
und den Sauerstoffatomen herrschen starke kovalente Bindungskräfte (d.h.
benachbarte Atome teilen sich gegenseitig die äußeren Elektronenschalen, so dass
die dortigen Elektronen zwei Atomen gehören).
Die tetraedrische
Anordnung der Atome ist elektrisch nicht neutral, da die 8 negativen Ladungen
der Sauerstoffatome nicht durch die 4 positiven Ladungen des Siliziums
ausgeglichen werden können.
Es gibt nun für einen Ladungsausgleich 2 Möglichkeiten: Entweder kommen weitere Kationen hinzu oder es verbinden sich benachbarte Siliziumtetraeder miteinander. Die Möglichkeiten auf diese Weise Mineralien zu bilden sind nahezu unerschöpflich. Somit stellen die Silikate die größte Gruppe von Mineralien dar.
Entsprechend der Art und Weise, wie sich die Tetraeder nun untereinander verbinden und wie die Ladung ausgeglichen wird, werden die Silikate in folgende Unterklassen eingeteilt:
- Inselsilikate (Nesosilikate)
- Diese Silikate bestehen aus einzelnen
SiO4-Tetraedern der Zusammensetzung (SiO4)4-
(griech. nesos, Insel) und sind damit am einfachsten aufgebaut. Zwecks
Ladungsausgleich sind diese (SiO4)4--Gruppen über
verschiedenartige Kationen miteinander verbunden.
Bauprinzip der Insel- bzw. Nesosilikate sind isolierte inselartige [SiO4]4--Tetraeder in der Kristallstruktur, welche über verschiedene Kationen miteinander verknüpft sind. Nesosilikate mit zusätzlichen tetraederfremden Anionen (O2-, OH-, F-) werden gesondert als Neso-Subsilikate bezeichnet.
Die Minerale dieser Klasse besitzen eine dichte Sauerstoff-Kugelpackung, hohes spezifisches Gewicht (über 3), hohe Härte (6 - 8) und hohe Brechungsindizes (n über 1.6). Pseudohexagonale und pseudokubische Symmetrie herrschen vor. - Gruppensilikate (Sorosilikate)
- Ringsilikate (Cyclosilikate)
- Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)
- Übergangsstrukturen zwischen Ketten- und Schichtsilikaten
- Schichtsilikate (Phyllosilikate)
- Gerüstsilikate (Tektosilikate
- Weitere Silikatmineralien
Fazit: Anzahl der 2003 gültigen Silikatmineralien:
- Ketten- und Bandsilikate incl. Übergangsstrukturen
- 252 Mineralien - PLATZ 1
- Schichtsilikate
- 202 Mineralien - PLATZ 2
- Inselsilikate
- 193 Mineralien - PLATZ 3
- Gerüstsilikate INCL. Quarz-Reihe
- 163 Mineralien - PLATZ 4
- Gruppensilikate
- 146 Mineralien - PLATZ 5
- Ringsilikate
- Gruppensilikate
- 146 Mineralien - PLATZ 5
- Ringsilikate
- 129 Mineralien - PLATZ 6
Zusammen gibt es derzeit insgesamt 1.085 verschiedene Silikat-Mineralien! (Stand: 24.8.2003)
Bei der derzeitigen Anzahl aller Mineralien je Silikatgruppe insgesamt, wurden die zahlreichen Form-und Farbvarietäten nicht berücksichtigt.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.01. 2017