Rubin

Rubin aus Jegdalek, Afghanistan
Rubin
Chemische Formel Chromaluminiumoxide Al2O3, sowie Beimengungen von Cr
Mineralklasse siehe Korund
Kristallsystem siehe Korund
Kristallklasse  
Farbe rot
Strichfarbe weiß
Mohshärte 9
Dichte (g/cm3) 3,97 bis 4,05
Glanz Glasglanz bis Diamantglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig, uneben
Spaltbarkeit keine
Habitus hexagonale, tonnenförmige Prismen,
Tafeln oder Rhomboeder
Häufige Kristallflächen  
Zwillingsbildung  
Kristalloptik
Brechungsindex Ne 1,759 bis 1,763; No 1,767 bis 1,772
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ = 0,008 bis 0,009; einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt siehe Korund
Ähnliche Minerale Saphir

Als Rubin bezeichnet man die rote Varietät des Minerals Korund. Die rote Verfärbung ist auf geringe Beimengungen von Chrom zurückzuführen. Nur die roten Korunde heißen Rubine, wobei der Rotton zwischen Blassrot und Dunkelrot variieren kann. Rosafarbene werden allerdings ebenso wie blaue und alle anderen Farbvarietäten unter der Bezeichnung Saphir zusammengefasst.

Farbe

Die rote Farbe des Rubins ist auf die enthaltenen Cr3+-Ionen zurückzuführen. Normalerweise verursachen diese eine grüne Farbe. Im Rubin besetzen sie allerdings Plätze der kleineren Aluminium3+-Ionen, die Ligandenfeldaufspaltung des Chroms wird vergrößert. Die für die Farbe verantwortlichen d-d-Übergänge erfordern mehr Energie, es wird kürzerwelliges Licht absorbiert. Die Farberscheinung ändert sich von grün im Cr2O3 nach rot im Rubin. Eine zusätzliche Einlagerung von Eisen bewirkt bräunliche Farbtöne.

Optische Effekte

Ein in UV-Licht fluoreszierender Rubin.

Rubin hat starke pleochroistische Eigenschaften, die sich in einer unterschiedlichen Farbe bzw. Farbtiefe äußert. Je nachdem, aus welcher Richtung das Licht durch den Kristall fällt, erscheint ein Rubin daher gelblichrot bis tief karminrot.

Für besondere optische Effekte sorgt die Einlagerung von Rutilnadeln. Sind wenige Rutilnadeln parallel zu einer Kristallachse ausgerichtet, erscheint der Stein dem Auge zwar trüb, erhält dafür aber einen seidigen Glanz. Viele Rutilnadeln parallel zu einer Kristallachse bewirken dagegen die sogenannte Chatoyance bzw. den Katzenaugeneffekt. Parallel zu den a-Achsen ausgerichtet zeigt sich der sogenannte Asterismus bzw. Sterneffekt.

Ein weiterer besonderer Effekt ist die gerichtete Verwachsung mehrerer Rubinkristalle, die zusammen das Aussehen eines Rades mit Speichen annehmen. Sie kommen unter der Bezeichnung „Trapiche-Rubin“ in den Handel.

Rubine zeigen bei der Anregung mit UV-, blauem oder grünem Licht eine kräftige rote Fluoreszenz, mit zwei Emissionslinien bei 692,80 und 694,30 nm Wellenlänge. Die entsprechenden Absorptionsbanden für die Anregung liegen bei 250, 410 und 550 nm.

Etymologie und Geschichte

Rubin ist abgeleitet aus dem mittellateinischen rubens, rubinus für rot, der Rote.

Man nimmt an, dass in der Bronzezeit bereits Rubine aus Gruben in Birma geholt und geschätzt wurden. Vor über 2000 Jahren verehrte man auch in Indien Rubine und nutzte sie als Talismane. Auch die alten Ägypter, die Griechen und die Römer kannten Rubine.

Der Rubin ist bereits im Alten Testament von Bedeutung: Er ist der vierte unter den zwölf Steinen, die das Efod des Hohenpriesters schmücken und denen jeweils ein Stamm Israels zugeordnet ist. Der Rubin ist das Sinnbild des königlichen Stammes Juda. Hrabanus Maurus schreibt, der Rubin leuchte auch im Dunkeln und bezeichne das Wort Gottes. Alkuin meinte, der Rubin bezeichne Christus. Die Lapidarien stellten daher den Rubin als den Stein der Steine dar, der die Kräfte aller anderen Steine in sich vereine.

Um 1800 erkannte man die Verwandtschaft zu dem Saphir. Nun konnte man auch Rubine von roten Spinellen und roten Granaten unterscheiden, die bis dorthin alle als Karfunkelsteine bezeichnet wurden.

Bildung und Fundorte

Zu den Bildungsbedingungen siehe → Korund

Rubine kommen außer in der Antarktis auf allen Kontinenten vor. Begehrt sind meist nur die asiatischen Rubine. Myanmar, Thailand und Sri Lanka sind die wichtigsten Länder für den Export dieser Edelsteine.

Seit 1835 kann man Rubine auch künstlich herstellen.

Verwendung

Armband mit Rubinen und Diamanten

Als Schmuckstein

Rubine werden überwiegend zu Schmucksteinen verarbeitet. Klare Steine erhalten dabei einen Facetten-Schliff, Steine mit optischen Effekten dagegen Cabochon-Schliff.

Besonders begehrt und wertvoll sind Rubine in kräftiger, roter Farbe und einem Stich ins bläuliche, die der Farbe von Taubenblut ähnelt. Farbschwache oder ins bräunliche spielende Farbvarietäten werden durch Brennen zu kräftigeren und rötlicheren Farben hingeführt. Rosafarbene Korunde würden mit der Bezeichnung Rubin zu den weniger wertvollen zählen und werden daher dem Saphir zugerechnet. Das Handelszentrum für asiatische Rubine ist Bangkok.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Synthetischer, einkristalliner Rubin dient zum einen als aktives Medium in Rubinlasern, zum anderen als Werkstoff für kleine und hoch genaue Lager (z.B. Uhren, Koordinatenmeßgeräte).

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Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.03. 2024