Fichte

Andere Namen: Picea

Immergrüne Nadelbäume für Parks und Gärten, mit vielen Sorten.
Ursprünglich nur im nördlichen Mittelmeerbereich heute in ganz Mitteleuropa

Standort: Leichte bis mittelschwere Böden, kalkverträglich, liebt hohe Luftfeuchtigkeit.
Höhe: Von etwa 50 cm bis über 50 m.
Vermehrung: Aussaat oder Stecklinge

Geschichtliches

Sowohl fossile als auch molekularbiologische Daten weisen darauf hin, dass die Gattung Picea in Nordamerika entstand. Die ältesten Fossilien (Pollen) stammen aus dem Paleozän (Teriär) Montanas (USA). Die frühesten Fossilien Asiens stammen aus dem Oligozän, Europas aus dem Paliozän. Über die Beringstasse dürfte die Gattung in ein oder zwei Wellen nach Asien und von da weiter nach Europa gelangt sein.

Die Fichten haben als Gattung eine holarktische Verbreitung. Nur in Mexiko und auf Taiwan reicht ihr Verbreitungsgebiet bis zum nördlichen Wendekreis.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Fichte in Mitteleuropa beschränkt sich auf das Hochgebirge und die höchsten Lagen der Mittelgebirge.

Die nächsten Verwandten innerhalb der Familie sind die Gattungen Cathaya und Pinus.

Das Wort picea wurde von den Römern im Sinne von "harzhaltiges Holz: Fichte" verwendet (Vergil, Aeneis 6,180), aber auch, wenn die Gemeine Kiefer gemeint war (Plinius der Ältere, Historia naturalis 16, 40ff.). Es ist eine Substantivierung des Adjektivs piceus = "pech-, harzhaltig", das zu pix, Genitiv picis, gehört, "Pech, Harz". Dieses wird auf die indogermanische Wurzel *pik- "Pech, Harz" zurückgeführt. Dieser Wurzel nahe steht die Wurzel *pit- "Fichte".
Beide Wurzeln werden meist mit den indogermanischen Wörtern für "Fett, Saft, Trank" in Verbindung gebracht. Es ist jedoch auch eine Verbindung mit *(s)pik-, *(s)pit- "spitz, stechend" denkbar.

Verwendung

Nur in Resten werden noch Naturwälder genutzt, meist sind es bewirtschaftete oder künstlich geschaffene Reinbestände. In Mitteleuropa ist die Gemeine Fichte der Brotbaum der Forstwirtschaft. Ausschlaggebend sind hier wie auch bei den anderen Arten der gerade Wuchs, das rasche Wachstum, die geringen Ansprüche an den Standort und die gute Verwendbarkeit des Holzes.
Die Fichte ist heute einer der wichtigsten Holzlieferanten in Mittel- und Nordeuropa.
Gerbrinde, Terpentin, Zellstoff, Holzwolle, Fichtennadelextrakt, -öl sind weitere Produkte der Fichte. Das Holz wird als Bau- und Schnittholz verwendet, als Böttcher- und Grubenholz, für Schindeln, Kisten, Streichhölzer, zum Bau von Brücken. Fichtenholz von besonderen Standorten ist als Klangholz im Musikinstrumentenbau begehrt, beispielsweise als Decken für Geigen und Gitarren. Weitere wichtige Verwendungszwecke sind Möbel-, Flugzeug-, Boots- und Schiffbau.

Mindere Qualitäten und schwächere Stämme werden zur Zellstoff- und Papierherstellung verwendet. Auch zum Heizen wird Fichtenholz häufig verwendet.

Einige wichtige Schutzfunktion haben die Fichtenwälder in vielen Hochgebirgen und Steillagen, da sie als Schutzwälder die besiedelten Täler vor Lawinen und Steinschlägen schützen. Einige Arten werden auch als Ziergehölze in Parks und Gärten gepflanzt bzw. als Weihnachtsbäume verwendet.

Ökologie

Fichten werden in riesigen Monokulturen angepflanzt, die sehr anfällig für Schädlinge sind (Borkenkäfer). Aber auch die Vielfalt der Natur bleibt auf der Strecke, denn Fichtenforste sind ökologisch nahezu tot.
Eigentlich gibt es nur alle 3 - 4 Jahre eine starke Zapfenernte, neuerdings - durch die zunehmende Luftbelastng - aber immer häufiger.
Ein anderes Schadsymptom ist die oft auf 1 - 3 Jahre verkürzte Lebensdauer der Nadeln, die an gesunden Bäumen durchschnittlich 7 Jahre alt werden.
Als Flachwurzler ist die Fichte besonders stark vom Windwurf bedroht.
In der Forstwirtschaft läßt man die Fichte nur 80 - 120 Jahre alt werden. Von Natur aus könnte sie ein Alter von über 500 Jahren erreichen, allerdings kaum unter den gegebenen Bedingungen der gegenwärtigen Umweltbelastung.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 22.11.2019