Ackerschelle

Kuhschelle, Küchenschelle, Pelzmemone, Osterblume, Pulsatilla vulgaris

Prächtige Frühjahrsblüher für den Stein- und Heidegarten. Die geschützten Pflanzen sind teilweise giftig.
Standort: Sonnig bis halbschattig, in je nach Art sandig-lehmigem, kalkhaltigem oder saurem Boden.
Höhe: 10 bis 50 cm.
Blütezeit: Je nach Art von März bis August.
Vermehrung: Durch Aussaat.
Sammelzeit: Die ganze Pflanze steht unter Naturschutz!

Die Kuhschellen gehören zu den schönsten Frühlingsboten. Einige Arten entfalten ihre leuchtend gefärbten, relativ großen Blüten bereits im März. Die insgesamt etwa 30 Kuhschellen-Arten sind in Europa und im gemäßigten Asien verbreitet. Auch bei uns sind einige Arten anzutreffen, die alle unter Naturschutz stehen, da sie mittlerweile in ihrem Bestand gefährdet sind. Den im Frühjahr blühenden Arten wurde ihre Attraktivität oft zum Verhängnis. Durch gedankenloses Blumenpflücken oder gar Ausgraben wurden sie an vielen Standorten praktisch ausgerottet.
Die zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) gehörenden Kuhschellen sind eng mit den Anemonen, dem Adonisröschen und dem Leberblümchen verwandt. Einige Botaniker neigen dazu, alle diese Gattungen zu einer einzigen zusammenzufassen.
Die Kuhschellen besitzen einen tiefreichenden Wurzelstock. Von ihm gehen langgestielte, wintergrüne Blätter aus, die meist mehrfach gefiedert sind. Die auffälligen Blüten stehen an dicht behaarten Stengeln und neigen sich häufig nach unten.

Arten
In den Alpen und einigen südeuropäischen Gebirgen ist die Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina) auf steinigen Rasen und Weiden bis in Höhen von 2700 m anzutreffen. Sie ist aber auf kalkhaltige Böden beschränkt. Ihr Verbreitungsgebiet umfaßt auch einige Mittelgebirge, so ist sie im Harz und in den Vogesen zu finden. Die bis zu 50 cm hohe Staude ist dicht behaart. Am Grunde des Stengels stehen langgestielte, doppelt dreiteilige Blätter. In der oberen Stengelhälfte befinden sich 3 hochblattartige Blätter. Die Blüten stehen einzeln am Ende der Stengel und können bis zu 6 cm breit werden. Die weißen Blütenblätter sind außen oft blau, lila oder rötlich überlaufen und zottig behaart. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Früchte sind von einem bis zu 5 cm langen, haarschopfartigen Griffel gekrönt. Die grauweißen Fruchtstände werden als Hutschmuck getragen.
Die Schwefel-Küchenschelle (Pulsatilla. alpina ssp. aplifofia) trägt schöne gelbe Blüten. Die in den Alpen, den Pyrenäen und anderen spanischen Gebirgen beheimatete Staude bevorzugt kalkarme Standorte. Sie blüht von Mai bis August.
Höchstens 15 cm hoch wird die Frühlings-Küchenschelle (Pulsatilla vernalis). Die in den europäischen Gebirgen vorkommende Art besiedelt trockene, saure Böden in Zwergstrauchheiden. In den Alpen steigt sie bis auf 3600 m hinauf. Ihre ledrigderben Grundblätter bestehen aus 3 bis 5 tief eingeschnittenen Teilblättern. Die am Grunde verwachsenen Hochblätter sind in schmale, zottig behaarte Zipfel zerteilt. Die glockigen, später ausgebreiteten Blüten stehen einzeln. Die meist 6 Blütenblätter sind innen weiß, außen bläulich, rosa oder blaßlila. Sehr apart wirkt die goldbraune Behaarung. Blütezeit ist von April bis Juli.
Von den Seealpen bis in die Steiermark reicht das Verbreitungsgebiet von Hallers Küchenschelle (Pulsatilla halleri). Die Staude besitzt einen dicht zottig behaarten, bis zu 30 cm hohen Stengel. Die hübschen endständigen Blüten stehen aufrecht. Sie sind hell- bis blauviolett gefärbt und außen behaart. Die von Mai bis Juli blühenden Pflanzen wachsen auf kalkhaltigen, trockenen Böden bis in Höhen von 3000 m.
Eine in trockenen Kiefernwäldern und auf Trockenrasen zu findende Art ist die Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis). Die zwischen 10 und 50 cm hoch werdende Art ist in allen Teilen dicht behaart. Von März bis Mai erscheinen ihre nickenden, purpurnen bis schwarzvioletten Bluten.
Die Art wurde früher in der Volksmedizin genutzt. Die heilende Wirkung wurde bei der Behandlung von Frauenleiden, Bronchitis, Rheuma und zahlreichen Hautkrankheiten geschätzt. Beim Pflücken der Wiesen-Kuhschelle kann es zu Hautausschlägen kommen.
Die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilü vulgaris) ist inzwischen sehr selten geworden. Nur noch an wenigen Stellen besiedelt sie in größeren Beständen Kiefernwälder oder sonnige Hänge. Die Blätter der bis zu 30 cm hohen Staude stehen in einer bodennahen Rosette. Sie sind zwei- bis dreifach gefiedert und seidig behaart. Am Stengel befindet sich eine schmalzipfelige Hochblatthülle. Die endständigen violetten Blüten sind außen zottig behaart. Die Blütenblätter bilden einen auffälligen Kontrast zu den leuchtendgelben Staubblättern. Blütezeit ist von März bis Mai. Von dieser formenreichen, giftigen Art gibt es einige Sorten. Bekannt sind „Rosea", „Rubra" und „Weißer Schwan".

Standort und Pflege
Im Garten brauchen die Kuhschellen einen sonnigen Platz auf durchlässigem Boden. Eine erfolgreiche Kultur wird nur dem erfahrenen Liebhaber gelingen. Ältere Pflanzen dürfen nicht mehr verpflanzt werden, ihr Wurzelwerk erholt sich nach dem Ausgraben nicht mehr.

Vermehrung
Vermehrt werden die Kuhschellen durch Aussaat. Die Samen werden direkt an Ort und Stelle ausgesät. Die Samen müssen geerntet werden, bevor sie vom Wind fortgeweht werden.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.09.2016