Ionenassoziation

Ionenassoziation ist ein Konzept, welches von Niels Bjerrum eingeführt wurde und beschreibt, dass gegenseitig geladene Ionen aufgrund ihrer elektrostatischen Anziehung in Lösungen sehr nahekommen und dabei eine Art Einheit bilden, das Bjerrumsche Ionenpaar[1]. Bjerrum charakterisiert zwei Ionen (willkürlich) als assoziiert, wenn sie sich näher als {\displaystyle R=z_{1}z_{2}\lambda _{B}} kommen[2][3] (mit {\displaystyle z_{i}} den Valenzen der beiden Ionen und {\displaystyle \lambda _{B}} die Bjerrum-Länge des umgebenden Mediums). Bjerrum führt für die Assoziation von freien Ionen zu einem Ionenpaar eine Gleichgewichtskonstante {\displaystyle K} ein:

An+ + Bm {\displaystyle \rightleftharpoons } AB(nm)+

In wässrigen Lösungen von Salzen ist stets das Phänomen der Ionenassoziation zu betrachten. Dies gilt umso mehr für Lösungsmittel mit kleinerer dielektrischen Konstante als der von Wasser, da dort die elektrostatische Wechselwirkung stärker ist.

In Lars Onsagers Analysen zum zweiten Wien-Effekt spielen Bjerrumsche Ionenpaare eine Rolle.

Ionenpaar

Ionenpaare aus einem Kation R+ und einem Anion X können in der organischen Chemie in verschiedenen Formen auftreten:[4]

Beispiele für die Bildung von Ionenpaaren

Ionenpaare bilden sich z. B. im Verlauf einer monomolekularen nucleophilen Substitution, also einer SN1-Reaktion. Auch bei der Beckmann-Umlagerung wird die zwischenzeitliche Bildung von Ionenpaaren diskutiert.[6]

Abgrenzung

Die Anziehung von gelösten Ionen unterschiedlicher Ladung ist ebenfalls in der radialen Verteilungsfunktion sichtbar.

Ein zur Ionenassoziation ähnliches Konzept von gebundenen Ionen ist die Gegenionenkondensation. Gegenionenkondensation beschreibt jedoch nicht wie die Ionenassoziation die Wechselwirkung zweier Ionen (wie die Ionenassoziation), sondern die Wechselwirkung zwischen einem geladenen Stab und seinen Gegenionen.

Einzelnachweise

  1. Niels Bjerrum: Extern UNTERSUCHUNGEN ÜBER IONENASSOZIATION. I. 1926,.
  2. Niels Bjerrum: Extern UNTERSUCHUNGEN ÜBER IONENASSOZIATION. I. 1926.
  3. Eintrag zu ion pair. In: 7International Union of Pure and Applied Chemistry7 (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi: Extern 10.1351/goldbook.I03231.
  4. Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, S. 93–96, ISBN 3-211-81060-9.
  5. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, 2. durchgesehene Auflage, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 153, ISBN 3-342-00280-8.
  6. Hermann Höver: Reaktionsmechanismen der Organischen Chemie, Verlag Chemie – John Wiley & Sons, 1973, S. 288–289, ISBN 3-527-25442-0.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 24.06. 2025