rechtläufig und rückläufig

Ein rotierender Planet wird von mehreren Satelliten umkreist; der orange-braune bewegt sich auf einer retrograden Umlaufbahn.

Als rechtläufig oder prograd (von lat. pro ‚für‘, ‚vor‘, ‚vorwärts‘ und gradus ‚Schritt‘) bezeichnet man in der Astronomie Objekte, die in einem rotierenden System der Hauptrotationsrichtung folgen. Entgegengesetzt umlaufende bzw. rotierende Objekte bezeichnet man als rückläufig oder retrograd (lat. retro ‚zurück‘, ‚rückwärts‘).

Die Bezeichnungen werden sowohl für umlaufende Sternsysteme, Planeten, Asteroiden und Kometen verwandt, als auch für in deren Orbit befindliche Satelliten. Ein Objekt mit retrogradem Orbit kennzeichnet man durch eine Bahnneigung zwischen 90° und 270° zu seinem Zentralkörper, ein Objekt mit retrograder Rotation durch eine Achsneigung von 90° bis 270° zu seiner Umlaufbahn.

Auch gibt es in der Raumfahrt künstliche Satelliten, die auf retrograden Umlaufbahnen die Erde entgegen ihrem Rotationssinn umkreisen. Sie sind jedoch vergleichsweise selten, weil, um sie auf ihre Bahn zu bringen, ihre Beschleunigung relativ zur Erde sie nicht nur auf die Bahngeschwindigkeit (relativ zu einem nichtrotierenden System) bringen muss, sondern auch die entgegengesetzte Rotationsgeschwindigkeit der Erde überwinden muss.

Bedeutung im Sonnensystem

Im Sonnensystem gelten solche Objekte als rechtläufig, die, aus Richtung des Nordpols der Ekliptik gesehen, gegen den Uhrzeigersinn rotieren bzw. ihren Zentralkörper umlaufen.

Als Folge der Entstehung des Sonnensystems bewegen sich alle Planeten, Pluto und der Asteroidengürtel auf einem rechtläufigen Orbit. Ebenfalls rotieren die meisten größeren Körper des Sonnensystems rechtläufig.

Retrograde Rotation

Scheinbare rechtläufige und rückläufige Bewegung

Objekte des Sonnensystems werden als rechtläufig bezeichnet, wenn ihr Umlauf entlang der Ekliptik, aus der Richtung des nördlichen Poles der Ekliptik gesehen, gegen den Uhrzeigersinn erfolgt. Bei einem Umlauf im Uhrzeigersinn bezeichnet man sie als rückläufig. Da ihre Umlaufzeiten entsprechend dem dritten keplerschen Gesetz verschieden von der Umlaufzeit der Erde sind, kommt es während der Überholvorgänge zu Wechseln des scheinbaren Umlaufsinnes (des auf die Erde bezogenen Ortsvektors), zum Beispiel die charakteristischen Planetenschleifen bei Opposition der äußeren Planeten. Die Erklärung dieser Wechsel war wichtig für die Entwicklung des geozentrischen und des heliozentrischen Weltbildes. (→ Epizykeltheorie)

Vorbeibewegung des inneren am äußeren Himmelskörper, Aufsicht auf das System
T1–5: Punkte der inneren Bahn
P1–5: gleichzeitige Punkte der äußeren Bahn
A1–5: Projektion auf das scheinbare Himmelsgewölbe
Die Zeitpunkte liegen im Bereich der halben Umlaufdauer des inneren Körpers.
Erscheinung als Himmelsanblick, topozentrischer Standpunkt, sternfeste Abbildung:
Bewegung des Himmelskörpers als „Wandelstern“ gegen die Fixsterne: Da der Sternenhimmel im Laufe der Nacht westwärts zieht (hier rechts), erscheint die Bewegung des Himmelskörpers dagegen rückläufig (nach links).
Die Querbewegung in der Schleife kommt daher, dass die Bahnebenen im Allgemeinen nicht exakt gleich sind: Dadurch verändert sich auch die dritte Koordinate der Punkte.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 21.11. 2021