Joseph Fraunhofer
deutscher Optiker und Physikergeboren: 6. März 1787 in Straubinggestorben: 7. Juni 1826 in München Ehrendoktor der Universität Erlangen 1822; ordentliches Mitglied der Bayerische Akademie der Wissenschaften 1823; Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone und damit Erhebung in den persönlichen Ritterstand; Ritter von Fraunhofer 1824; |
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Joseph Fraunhofer wurde als elftes Kind eines Glasermeisters in Straubing geboren. mit 11 Jahren beginnt er eine sechsjährige Spiegelschleiferlehre in München.
Der Unternehmer Joseph von Utzschneider ermöglichte ihm 1801 den Besuch der Sonntagsschule und verschaffte ihm Zugang zu mathematischer und optischer Fachliteratur.
Nach seiner Lehre trat Fraunhofer 1806 als Optiker ins Mathematisch-Feinmechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein.
Dieses Institut war 1802 vom Erfinder Georg Friedrich von Reichenbach und dem Uhrmacher Joseph Liebherr zur Herstellung von astronomischen und geodätischen
Instrumenten gegründet worden, Utzschneider hatte sich als Geldgeber angeschlossen.
Die optische Werkstätte wurde 1807 nach Benediktbeuern verlegt, wo Fraunhofer zunächst unter Pierre Louis Guinand arbeitete und 1811 Betriebsleiter wurde.
Hier entwickelte er neue Schleifmaschinen und Glassorten für optische Gläser
(schlierenfreies Flintglas), die die Abbildungsqualität von Linsen entscheidend
verbesserten. Ab 1814 waren Fraunhofer und Utzschneider alleinige Teilhaber des nunmehr selbständigen Optischen Instituts.
Für die Astronomie bedeutsam ist in diesem Zusammenhang Fraunhofers Verbesserung des einige Jahre zuvor in England erfundenen achromatischen Linsenpaares. Anstatt die zwei Linsen durch Verkittung zusammenzufügen, setzte Fraunhofer sie mit einem Luftspalt hintereinander. Dies brachte zusätzliche Freiheitsgrade zur Korrektur von optischen Abbildungsfehlern. Entsprechende Fraunhofer-Achromaten werden auch heute noch in der Amateurastronomie verwendet.
Unabhängig von William Hyde Wollaston entdeckte Fraunhofer 1814 die nach ihm benannten Fraunhofer'schen Linien im Sonnenspektrum. Er erfand 1814 das Spektroskop. Außerdem führte er als erster Experimente zur Beugung von Licht an optischen Gittern durch (Fraunhofer'sche Beugung). Seine Erkenntnisse auf diesen Gebieten nutzte Fraunhofer, um die Materialeigenschaften (Brechungsindex) optischer Gläser mit einer wesentlich gesteigerten Genauigkeit zu messen. Mit diesem Wissen gelang es ihm, bessere Objektive zu fertigen, als es bis dahin möglich gewesen war.
Im Optischen Institut wurden von Fraunhofer auch komplette Fernrohre hergestellt, die auch eine Aufstellung (Montierung) umfassten. Seit Fraunhofer gibt es einen Montierungstyp, der als deutsche Montierung bekannt wurde. Bis heute wird der größte Teil kleiner und mittlerer Fernrohre und Teleskope auf einer deutschen Montierung aufgestellt. Im Jahr 1824 vollendete Fraunhofer den Bau seines größten Fernrohres für die russische Sternwarte Dorpat. Mit diesem Fernrohr mit einer für die damalige Zeit sensationellen Öffnung von 244 mm und einer Brennweite von 4,33 m untersuchte der Astronom Friedrich Georg Wilhelm Struve vor allem Doppelsterne. Ein zweites, baugleiches Exemplar erhielt 1829, nach dem Tod von Fraunhofer, die Berliner Sternwarte, mit dem 1846 von Johann Gottfried Galle der Neptun entdeckt wurde. Auch die Vollendung seines Heliometers für die Königsberger Sternwarte hat Fraunhofer nicht mehr erlebt.
Fraunhofer starb schon 1826 an Lungentuberkulose. Sein Grab liegt auf dem Alten Münchner Südfriedhof.
In Jena trägt eine Straße den Namen Franhofers.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.02. 2018