In der Frühzeit der Menschheitsgeschichte bestand die Kleidung aus Tierfellen
und war nicht geschlechtsspezifisch. Felsmalereien aus der Altsteinzeit zeigen nach
Ansicht einiger Forscher bereits Kniehosen.
Sicher ist, dass die Hose schon im 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung
von Reitervölkern wie den Skythen, Sarmaten und Dakiern
getragen wurde, aber auch von Chinesen und Mongolen. Da Hosen im Gegensatz zu
Röcken jedes Bein einzeln umschließen, sind sie zum Reiten, aber auch für viele
andere Bewegungsabläufe, praktischer als Röcke. Auch halten sie die Beine und
dadurch auch den Unterleib wärmer. Dass die Hose aber zum Statussymbol für den
Mann und der Rock für
Männer unüblich, ja geradezu tabuisiert wurde, ist eine europäische Entwicklung
seit dem ausgehenden Mittelalter, mit Ausnahme des Kilts in Schottland.
Um 750 v. Chr. übernahmen die Germanen von anderen Völkern die knöchellange Hose, möglicherweise von den Kelten. Für die Eisenzeit sind Hosen bei den Germanen belegt. Daneben wurden aber auch Beinwickel getragen. Die sehr weiten Hosen ohne Latz wurden in der Taille durch einen Gürtel gehalten. Römer und Griechen lehnten in der Antike die germanischen und gallischen Beinkleider als unzivilisiert und barbarisch ab. Die "barbarische Hose" galt in Rom noch Ende des 4. Jahrhunderts, als sie sich, bei den Soldaten der römischen Legionen beginnend, allmählich durchsetzte, als derart anstößig, daß ein Dekret von Kaiser Honorius aus dem Jahre 397 das Hosentragen unter Strafe stellte.
Antike Belege für hosentragende Frauen finden sich in römischen Berichten (Tacitus 17) und Darstellungen der Kelten und Germanen. Eine Darstellung einer mitteleuropäischen Frau mit Hose findet man neben Darstellungen von Frauen in Kleidern und Röcken auf der Trajanssäuleä (113 n.Ch.) in Rom.
Später war das Tragen von Hosen für europäische und amerikanische Frauen jahrhundertelang tabu. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die weibliche Unterhose eingeführt, die im Schritt offen war und Beinkleid genannt wurde. Die Frauenhosenbewegung ging Hand in Hand mit der Emanzipationsbewegung. Die amerikanische Frauenrechtlerin Amelia Bloomer war eine der ersten, die sich für eine Reformkleidung einsetzte und knöchellange weite Hosen für Frauen entwarf, die nach ihr Bloomers genannt wurden. Dazu trug sie ein etwa knielanges Kleid.
Männerrollen, die von Hosen tragenden Darstellerinnen ausgeführt wurden. Im Ballett wurden die Röcke verkürzt, unter denen Trikot-Hosen sichtbar wurden. Der Erfolg des romantischen Balletts ebenso wie der Operette hat mit diesen Varianten der Frauenhose zu tun.
Für Radfahrerinnen kamen Hosenröcke und Pumphosen auf. Das war Ende des 19. Jahrhunderts noch ein Tabubruch. Allein schon die Tatsache, daß Frauen überhaupt aufs Rad stiegen, empörte konservative Kreise, jedenfalls in Deutschland. In der Zeitschrift Wiener Mode erschien 1896 ein Beitrag von Otto Neumann-Hofer über dieses Phänomen: "Gegen das Radfahren bäumt sich in Deutschland vorzugsweise der conservative Geist auf, der die Bevölkerung in ihrer Majorität beherrscht. (...) Die heikelste Frage beim Radfahren der Damen ist zweifellos die Costumefrage. Es ist richtig, daß Frauen auch in gewöhnlicher Straßentoilette Zweirad fahren können (...) Aber es scheint, daßder Rock dazu verurtheilt ist, dem Beinkleid zu weichen. (...) Die amerikanischen Radfahrerinnen haben einen Congress abgehalten und darauf beschlossen, das männliche Costume anzunehmen. Die englischen Radfahrerinnen folgen diesem Beispiel und in Frankreich verschwindet der weibliche Rock gleichfalls allmählich auf den Stahlrossen (...) Ja, die Pariserinnen (...) lassen sich sogar schon im knappen, ach, oft nur allzuknappen Bicycle-Anzug öffentlich sehen, ohne Bicycle zu fahren."
Gebrochen wurde der "Hosenbann" dann mit dem Ersten Weltkrieg, als viele Frauen zur Erwerbsarbeit gezwungen waren. Fabrikarbeiterinnen trugen Overalls, Frauen im öffentlichen Dienst eine Uniform mit langer Hose (im Winter). 1917 stattete man auch die Frauen, die als männlicher Ersatz im Eisenbahndienst arbeitete, mit langen Beinkleidern aus. Die "Hilfsbeamtinnen" erhielten Joppe (Jacke), Hose, Gamaschen und Mütze, die Arbeiterinnen eine blusenartige Jacke und eine Hose. Es war dieselbe Kleidung, die auch die Männer in diesen Bereichen zuvor getragen hatten, sie wurde also nicht eigens hergestellt. Im Krieg wurde diese Ausstattung ohne weiteres als notwendig akzeptiert; man hielt die Frauenhosen für eine vorübergehende Erscheinung.
Doch die Frauen wollten die Hosen nun nicht mehr missen. "Rascher als man es ahnen konnte, hat sich infolge des Krieges die Sporthosentracht bei arbeitenden Frauen durchgesetzt, und es wäre eine dankenswerte Aufgabe, eine Rundfrage an diese Frauen zu erlassen, um zu hören, in welcher Kleidung sie sich wohler fühlen, in der Hose oder im Rock. Meine persönlichen Erfahrungen erstrecken sich nur auf einige Eisenbahnschaffnerinnen, die ihre Dienstkleidung geradezu als beglückend empfinden und nur bedauern, daß sie die Vorschrift haben, auf der Straße den lästigen Kleiderrock überzuziehen. Und dann weiß ich selbst aus der Turnstunde, was für eine Freude es auch uns nicht mehr jungen Frauen macht, wenn wir unsere Beine ungefesselt bewegen dürfen." (Zitat aus Neue Frauenkleidung und Frauenkultur, Heft 1/2, 1918)
In den 1930er Jahren kam die weite Marlene-Dietrich-Hose auf, wurde aber nur von einigen Künstlerinnen getragen. Im Zweiten Weltkrieg wurden wiederum arbeitende Frauen in Hosen akzeptiert. Der "Rockzwang" war nach 1945 jedoch nicht vorbei. Viele Schulen erlaubten Mädchen bis in die 60er Jahre hinein allenfalls im Winter, Hosen zu tragen. An katholischen Mädchenschulen hielten sich Kleiderordnungen noch viel länger. Erst Ende der 1960er Jahre wurden Frauenhosen gesellschaftlich akzeptiert, und der Hosenanzug für Damen kam in Mode. Als "anständig" galt diese Kleidung in gehobenen Kreisen deshalb jedoch noch nicht. Die Klatschpresse dieser Zeit konnte immer wieder über einen "Hosenskandal" berichten. So wurde der Sängerin Esther Ofarim 1966 der Zutritt zur Bar des Hamburger Atlantic-Hotels im Hosenanzug verwehrt. Der Frau des englischen Flieger-Stars Townsend, wurde 1969 im Ritz der Zutritt zur Filmpremiere "Die Luftschlacht um England" verweigert. Der Empfangschef hielt sie an: Frauen in Hosen ist der Eintritt verboten. Gehen Sie bitte und ziehen sich weibliche Kleidung an! Die Schauspielerin Senta Berger durfte 1969 in einem edlen Designer-Anzug nicht zum Dinner in ein Londoner Hotel, sondern musste sich umziehen. In internationalen Luxushotels galt das Hosenverbot für Frauen noch in den 1970er Jahren. Bis 1970 waren auch im Londoner Nobelkaufhaus Harrods behoste Kundinnen unerwünscht. Der damalige CSU-Bundestagsvizepräsident Richard Jaeger drohte 1970, er werde jede Abgeordnete, die es wagen sollte, in Hosen zur Plenarsitzung zu erscheinen, aus dem Saal weisen. Heute trägt Angela Merkel als Bundeskanzlerin Hosenanzüge.
Mittlerweile ist die Hose unter den europäischen Frauen weiter verbreitet als der Rock.