Selbstdiagnose

Und es geht nur auf dem Weg der Selbstdiagnose - oder sollte man besser sagen: dem Wege des sich selbst erkennen.

Bis zur Selbstdiagnose Transsexualität vergehen meist viele Jahre, in der Betroffene sich wie "am Abgrund" fühlen können. Dieses Gefühl, der Leidensdruck, ist sehr schwer zu beschreiben, kann sich aber wie folgt äußern:

Dieses sind nur Beispiele und sicherlich bei allen Betroffenen unterschiedlich. Aus diesem Grund ist es für Ärzte und auch Psychotherapeuten meist unmöglich Transsexualität vor den Betroffenen selbst zu diagnostizieren, insbesondere wenn diese selber nicht wissen, was mit ihnen los ist, und dann können noch Wochen ins Land gehen mit Gesprächen bei Ärzten in denen sich die "Diagnose" nur nebelhaft andeutet.
Erschwerend könne in einigen Fällen noch andere Krankheiten hinzu kommen, welche die eigentliche Ursache überdecken. Dies kann für einen Arzt eine Schwelle seien welche er nicht überschreiten kann. Eine nicht unübliche Sache ist die Suchtproblematik. Eine Andeutung Eurerseits in Gesprächen könnte hier Wunder wirken. Muß ja nicht gleich der große Auftritt werden.

Es gibt zwar im der medizinischen Praxis den Diagnoseschlüssel der Transsexualität aber keine mit anderen Mittel faßbaren Ursachen und Wirkungen, wo gesagt werden kann "Heureka!! Das ist es."

Wie komme ich darauf transsexuell zu sein, also in der falschen sozialen und geschlechtlichen Identität zu leben?

Für Eure Zukunft ist es entscheidend, dass Ihr Euch in der Orientierungs- und Informationsphase immer wieder selbst hinterfragt. Es ist sehr, sehr schwierig, aber versucht herauszufinden, worin die Ursache Eurer Probleme mit Euch selbst und mit Eurer Umwelt besteht. Es gibt Probleme, die Euch zur Selbstdiagnose Transsexualität führen, und es gibt die Transsexualität als Ursache selbst, die zu Euren Problemen führt. Da der Preis des TS-Wegs sehr hoch sein kann (manchmal mehr, als mache ertragen können), hört tief in Euch hinein. Es gibt auf diesem Weg bis zu einem gewissen Punkt ein Zurück. Die rein formalen Schritte sehen dies auch vor. Aber ab dem Point of no return ist dann Feierabend. Es gibt kein Zurück.

Eure gelebte Identität besteht aus der von anderen wahrgenommenen, und der eigenen, gefühlten Identität, die beide nicht übereinstimmen. Es mag einfach ausgedrückt sein, aber das Äußere und Innere passen nicht zusammen. Es sind auch meistens nicht die großen Ereignisse und Probleme, nein die Mehrzahl aller Umstände finden sich in den "Alltäglichkeiten".
Das reicht von "Was träumst Du?" bis zu Neid auf die Kleidung. Von den "normalen" täglichen Verrichtungen bis zu den Vorstellungen über Selbige.

Warum passen das Äußere und Innere nicht zusammen?

Einfach gestellte Fragen aber schwierige Antworten, die nur Ihr selbst geben könnt. Wenn Ihr andere Lebensgeschichten lest und hört, entdeckt Ihr sicherlich Gemeinsamkeiten in den Lebensläufen. Tut Euch selber den Gefallen und macht daran nicht Transsexualität fest.

Zwischen weiblich und männlich gibt es noch einige Zwischenstufen mehr und mit Transsexualität legt Ihr Euch auf eine Seite fest. Es tut ungeheuer weh zu ahnen wohin man gehört, es aber nicht genau zu wissen. Aber: Lieber die Zeit der Selbstfindung überstehen (die hoffentlich nicht zu lange dauert) und dafür einen Schritt in eine gesicherte Zukunft gehen.
Wie gesagt, es gibt noch andere Möglichkeiten und Wege. Willst Du wirklich?

Wenn Ihr Schwierigkeiten in Eurer Selbstfindungsphase habt, oder bereits überzeugt seid, Euch gefunden zu haben, nehmt fachliche Hilfe in Anspruch, die psychotherapeutische Begleitung, für die man sich niemals schämen muss. Als Betroffene seid Ihr nicht "unnormal" und auch nicht "pervers" und nur ein Psychotherapeut kann Euch helfen und mit Euch gemeinsam, einen für Euch lebbaren Weg zu finden.

Einen Ausschnitt aus Hilfeangeboten im Netz gibt es hier. Es sei anzumerken: Die wirkliche Hilfe gibt es nur mit einem kleinen Outing.


 
Seitenende
Home
Seite zurück
© biancahoegel.de 
Datum der letzten Änderung:  Jena, den : 16.04.2014