Transvestitischer Fetischismus
Klassifikation nach ICD-10 |
F65.1 |
Fetischistischer Transvestitismus |
ICD-10 online |
Als Transvestitischer Fetischismus oder Fetischistischer
Transvestitismus wird eine Form des sexuellen
Fetischismus bezeichnet, bei dem selbstgetragene Bekleidung eines anderen
Geschlechts das Objekt der Erregung ist.
Der Transvestitische Fetischismus ist zu unterscheiden vom Transvestitismus,
welcher Ausdruck der Geschlechtsidentität
ist. Überwiegend dürfte sich der transvestitische Fetischismus bei
heterosexuellen männlichen Personen finden. Einzelne als Fetisch übliche
weibliche Kleidungsstücke wie Nylonstrümpfe oder High-Heels
spielen eine bedeutende Rolle bei dem von ihnen ausgeübten Cross-Dressing der
betreffenden Männer.
Im ICD-10
wird er als Paraphilie unter dem Code
F65.1 geführt. Die Diagnosen sind umstritten, da die meisten Betroffenen ein
ganz normales Leben führen. Die meisten Transvestiten sind verheiratet, gehen
einer Arbeit nach und verkleiden sich nur privat. Aus diesem Grund wird
ausschließlich dann eine psychische Störung diagnostiziert, wenn die Betroffenen
darunter leiden.
Oftmals leben selbst verheiratete Männer ihre transvestitisch-fetischistischen
Neigungen nur im Verborgenen aus.
Allerdings werden die Termini Transvestitischer Fetischismus bzw.
fetischistischer Transvestitismus (und gelegentlich auch unpräzise - da
Crossdressing nicht per se mit sexueller Erregung einhergeht - nur
Transvestitismus) auch als Bezeichnung für jegliche sexuelle Handlung
oder Erregung gebraucht, bei der Kleidung eines anderen Geschlechts beteiligt
ist. In diesem Falle muss man zwischen sehr unterschiedlichen Motivationen für
dieses Verhalten unterscheiden, wobei sich in jedem Einzelfall die Motivationen
überschneiden können:
- Er kann Teil eines sexuellen Spiels, beispielsweise eines Rollenspiels
sein, ohne dabei Fetischcharakter zu haben.
Es kann Ausdruck eines klischeehaften Rollenverständnisses der Geschlechtsrollen
sein:
- In einem BDSM-Spiel kann der unterlegene
männliche Partner zur Demütigung
Frauenkleider anziehen müssen; dies wird oft Forced
Feminization oder Petticoating genannt.
- Manche Männer wünschen sich, einmal eine submissive oder passive Rolle
einzunehmen, können dies aber nicht mit ihrem Begriff von Männlichkeit
vereinbaren, und ziehen deswegen Frauenkleider an, da sie Submissivität bzw.
Passivität nur mit einer Frauenrolle in Einklang bringen können.
- Und es kommt häufig vor, dass Transgender, also
Menschen, deren Geschlechtsidentität mindestens teilweise von ihrem
zugewiesenen Geschlecht abweicht, dies auch in sexuellem Kontext
ausleben. Dies kann für die betreffende Person völlig ausreichend sein, und
Wünsche nach weitergehendem Ausleben der andersgeschlechtlichen Empfindungen
treten nie auf. Es kann aber auch eine nur eine Zeit lang wirksame
Kompensation sein, und sich zu Cross-Dressing oder
auch ein vollständiger Wechsel der Geschlechtsrolle bis hin zur Transsexualität
weiter entwickeln. In diesen Fällen tritt die sexuelle Komponente zunehmend in
den Hintergrund und kann auch gänzlich verschwinden. Das ist hauptsächlich bei
Transgendern mit dem zugewiesenem Geschlecht männlich der Fall, da
Transgender mit zugewiesenem Geschlecht weiblich weniger zu
sexualisierter Kompensation neigen, und mehr Möglichkeiten haben, "männliche"
Impulse in ihr Alltagsleben zu integrieren. Auch tritt es keineswegs in jedem
Fall auf.
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Datum der letzten Änderung:
Jena, den : 18.04.2014