Schneeball
Andere Namen: Viburnum
Immer- oder sommergrüne Ziergehölze mit meist weißen, duftenden Bluten und häufig schöner Herbstfärbung. Wertvoller Blütenstrauch, einzeln oder als Hecke.
Standort: Je nach Art sonnig bis halbschattig, in sand- und humushaltiger Erde.
Höhe: Zwischen 1,5 und 4 m.
Blütezeit: Zwischen April und Dezember, je nach Art.
Vermehrung: Durch Stecklinge.
Die Gattung des Schneeballes (Viburnum), welcher zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) gehört, umfaßt ungefähr 120 Arten laubwerfender und
sommergrüner Sträucher oder kleiner Bäume.
Ihre geographische Verbreitung beschränkt sich vorwiegend auf die Nordhalbkugel,
allerdings kommt die Pflanze auch in der Neuen Welt bis nach
Zentralamerika und in der Karibik vor.
So artenreich der Schneeball ist, so vielseitig sind seine Wuchsformen und Verwendungszwecke.
Die winterharten Arten dienen als Gartenziersträucher,
die frostempfindlichen Vertreter werden als Kübelpflanzen
im Wintergarten kultiviert.
Die Schneeball-Blätter sind gegenständig, ungeteilt, gezähnt oder gelappt. Die weißen, seltener rosafarbenen Blüten sind achsel oder endständig in
radförmigen oder pyramidalen Doldentrauben angeordnet.
Viburnum betulifolium ist ein bis zu 4 m hoher, winterharter Strauch aus China. Die sommergrünen, eiförmigen Blätter werden etwa 8 cm lang.
Die im Durchmesser ca. 10 cm breiten Trugdolden erscheinen zwischen
Juni und Juli mit weißen Blüten. Besonders hübsch sind die roten, kugeligen Früchte.
Eine der empfehlenswerten Arten für den Garten ist der Korea-Schneeball (Viburnum carlesii). Der langsamwüchsige, laubwerfende Strauch mit
seiner breit-runden Wuchsform trägt 10 cm lange, eiförmige Blätter,
die unterseits eine braune Behaarung aufweisen. Zwischen April und Mai entwickeln sich die fleischroten, weißgesäumten Blüten an ca. 7 cm großen,
halbkugeligen Scheindolden, die einen heliotropähnlichen Duft
verströmen. Von größerer Attraktivität und besonders als Solitär geeignet ist die Sorte „Aurora". Sie zeigt eine breitkugelige Wuchsform,
graugrüne Blätter und an kompakter, halbkugeliger Trugdolde weiße bis
rosafarbene, wohlriechende Blüten. Der Strauch erreicht eine Höhe von ca. 2 m.
In Nordamerika beheimatet ist die recht vielgestaltige Art Viburnum dentatum. Der etwa 3 m hohe, sommergrüne Strauch trägt grob gezähnte, breit eiförmige Blätter. Von Juni bis Juli stehen an den 12 cm durchmessenden Trugdolden weiße Blüten. Die Varietät Viburnum d. var. pubescens zeigt dicht behaarte, längere und schmälere Blätter als die Art.
Eine sehr früh blühende, laubwerfende Art ist die aus Nordchina stammende Viburnum farreri (synonym Viburnum fragräns). Der winterharte Strauch erblüht
bei mildem Klima schon von März bis April, zuweilen auch noch von November bis Dezember. Die weiß bis rosa gefärbten,
duftenden Blüten hängen an bis zu 5 cm langen Blütenrispen. Etwa 7 cm Länge erreichen die ovalen, gezähnten Blätter.
Viburnum hupehense, in Mittelchina vorkommend, ist ein ebenfalls winterharter und sommergrüner, bis zu 2,5 m hoher Strauch.
Von Mai bis Juni erscheinen die weißen Blüten an bis zu 5 cm breiten Scheindolden. Die Art wird weniger wegen ihres eiförmigen,
behaarten Laubes kultiviert, sondern vielmehr wegen ihres hübschen Fruchtbehanges mit den bis zu 10 mm großen roten Beeren.
Der auch bei uns heimische Wollige Schneeball (Viburnum hntam), die sogenannte Schlinge, ist in ganz Europa und Westasien verbreitet.
Der Strauch wird bis zu 5 m hoch und trägt biegsame, weichfilzige Zweige, die früher zum Anfertigen von Flechtwerk dienten, daher der Name.
Das Laub ist auf der Oberseite runzelig dunkelgrün und unterseits dicht graufilzig. Zwischen Mai und Juni erscheinen an bis zu 10 cm breiten
Scheindolden weiße Blüten. Im Herbst zieren die einsamigen, zuerst roten, später schwarzen, beerenähnlichen Steinfrüchte den Strauch.
Als Vogelschutz- oder Deckgehölz eignet sich der kalkliebende Wollige Schneeball zum Bepflanzen sonniger bis halbschattiger, trockener Gartenplätze.
Im Herbst auffallend schön gefärbt sind mehrere buntblättrige Sorten, z. B. „Aureum" mit goldgelber Herbstfärbung oder „Variegatum" mit weißbuntem
Laub und „Versicolor" mit hellgelbem Blattaustrieb und bunter Herbstfärbung.
In fast ganz Europa, in Nordafrika und Nordasien verbreitet ist der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opufus). Der bis zu 4 m hohe,
laubwerfende und winterharte Strauch trägt ca. 12 cm große, hellgrüne und drei- bis fünflappige, rundliche Blätter. Die im Juni erscheinenden,
etwa 10 cm großen, schirmförmigen Trugdolden weisen größere sterile Randblüten auf. Die weißen Blüten entwickeln im Herbst korallenrote Steinfrüchte,
die zusammen mit der roten Laubverfärbung den Strauch zieren. Im Garten werden meist nur die Zuchtformen angepflanzt.
Die bekannte Sorte „Aureum" hat einen bronzefarbenen Blattaustrieb und später gelbgrünes Laub. Die Zwergform „Nanum" ist ein nur selten blühender,
ca. 60 cm hoher Strauch. Sehr häufig in unseren Gärten angepflanzt wird die Sorte „Roseum" (= „Sterile"). Sie entwickelt anfänglich grüne,
später weiße und beim Verblühen rosafarbene, kugelige Scheindolden, deren Blüten alle steril sind. Hellere Blätter als die Art und leuchtendgelbe
Früchte besitzt „Xanthocarpum".
Viburnum odoratissimum ist ein immergrüner, bis zu 6 m großer Baum aus China und Indien. Dieses bei uns kaum winterharte Gehölz hat etwa 15 cm lange Blätter,
die auf der Oberseite glänzend dunkelgrün und unterseits etwas heller sind. Im August erscheinen die weißen, wohlriechenden Blüten an bis zu 10 cm großen,
pyramidenförmigen Rispen. Weißbuntes Laub ist ein Merkmal der Sorte „Variegatum".
Aus Japan und China stammt die sommergrüne und winterharte Art Viburnum plicatum. Der breitwüchsige, etwa 3 m hohe Strauch ist gekennzeichnet durch länglich-eiförmige,
etwa 12 cm lange, gesägte Blätter. Diese sind oberseits dunkelgrün und zeigen im Herbst eine violettbraune Färbung. Von Mai bis Juni erscheinen kugelförmige,
ca. 8 cm große Trugdolden, die anfangs weiß, beim Verblühen rosa gefärbt sind. Bei der Varietät Viburnum p. var. plicatum trägt der ballförmige Blütenstand
ausschließlich sterile Blüten.
Ein sehr breitwüchsiger und reichblühender Strauch ist die Varietät tomentosum, diese war früher als eigene Art Viburnum tomentosum bekannt.
Bei älteren Exemplaren stehen an den horizontal übereinander angeordneten Zweigen jeweils 2 Reihen etwa 10 cm großer, weißer Blütenstände.
Im Herbst färbt sich das oval-eiförmige Laub weinrot. Das schnellwüchsige Gehölz bringt erst rote Früchte hervor, die sich dann blauschwarz verfärben.
Die besonders dekorative Sorte „Mariesü" ist der eben erwähnten Varietät sehr ähnlich. Im Unterschied zu dieser beginnt die Sorte später zu blühen
und zeigt größere Blütenstände. Weniger
winterhart ist die Sorte „Rotundifolium".
Das breitere Laub setzt bereits im September mit der Herbstfärbung ein.
Ein immergrüner, etwa 4 m hoher, winterharter Strauch ist die Art Viburnum rhytidophyllum aus West- und Mittelchina. Die auf der Oberseite
runzlig-grünen Blätter sind etwa 25 cm lang, lanzettlich-eiförmig und unterseits grau befilzt. Die ca. 20 cm breiten Scheindolden tragen zwischen Mai und
Juni grünweiße Blüten. Die schwarzen Früchte sind anfangs rot gefärbt.
Aus dem mediterranen Raum stammt die Art Viburnum tinus, der sogenannte „Lauristinus" der Gärtner. Der auch unter den Bezeichnungen Steinlorbeer
oder Lorbeerschneeball bekannte, bis zu 5 m hohe Strauch ist eine beliebte immergrüne, nicht winterharte Kübelpflanze. Im Sommer auf dem Balkon
kultivierbar, muß er in der kalten Jahreszeit bei Temperaturen von ca. 5°C an einem hellen Platz überwintern. Zwischen März und August
erscheinen in gewölbten Scheindolden duftende, hellrosa oder weiße Blüten. Die Sorte „Variegatum" zeigt weißfleckige Blätter.
In China heimisch ist der immergrüne Viburnum utile. In klimatisch begünstigten Lagen oder bei genügendem Winterschutz bringt der etwa 2 m hohe
Strauch im Mai weiße, ca. 8 cm breite Trugdolden hervor. Die etwa 7 cm langen Blätter sind eiförmig-oval und dunkelgrün, die Früchte schwarz.
Hybriden
Die Hybride Viburnunum xbodnantense entstand aus der Kreuzung zwischen Viburnum farreri und Viburnum grandiflorum.
Je nach Witterung erscheinen bei diesem winterharten Strauch die rosa und später weiß gefärbten, duftenden Blüten zwischen November und Dezember.
Das sommergrüne Gehölz erreicht eine Höhe von ca. 3 m und ist einer unserer wertvollsten Winterblüher. Die Sorte Viburnum x bodnantense „Dawn"
ist durch aufrechten Wuchs, reiche Verzweigung und dunkelgrün glänzende Blätter gekennzeichnet. Bei extrem milden Wintern bringt der Strauch
sogar von November bis März seine zuerst tiefrosa- und später hellrosafarbenen Blüten hervor.
Von den Kreuzungspartnern Viburnum utile und Viburnum cärlesii wurde die Hybride Viburnum x burkwoodii gezüchtet.
Dieser ebenfalls winterharte und
immergrüne Strauch erreicht eine Höhe von
ca. 2 m und zeigt aufrecht wachsende, sparrig abstehende Zweige. Die anfangs rosafarbenen, dann weißlichen Blüten zieren von März bis Mai das Gehölz.
Seine Trugdolden werden bis zu 6 cm breit.
Die Hybride Viburnum x caricepha.lum (Kreuzung aus Viburnum carlesii und Viburnum macrocephafum) blüht von April bis Mai mit reinweißen,
intensiv duftenden, ballförmigen Trugdolden. Der Strauch wird ca. 1,5 m hoch und besitzt breite, eiförmige Blätter, die sich im Herbst rot verfärben.
Fast ausnahmslos alle Arten gedeihen in sonniger oder halbschattiger Lage, manche vertragen sogar Schatten. Sandiger Humusboden oder normale Gartenerde sagen dem Schneeball zu. Im allgemeinen sollten die Böden mäßig feucht sein, man muß daher in der Wachstumsphase die Sträucher regelmäßig gießen und düngen. Nur Viburnum lantana liebt einen trockenen Standort, dagegen wird Viburnum opulus auf solchen Plätzen häufig von Blattläusen und Schneeball-Blattkäfern befallen.
Im Winter sollte man die immergrünen Gehölze nur wenig gießen. Topf- und Kübelpflanzen werden nur selten umgetopft, statt dessen sollte
man nur die oberste Erdschicht erneuern.
Eine Anzucht aus Samen ist bei reinen Arten möglich. Ansonsten erfolgt die Vermehrung durch krautige oder halbverholzte Stecklinge.
Diese werden in sandiger Erde unter Glas zur Bewurzelung gebracht.
Erstarkte Jungpflanzen werden öfter zurückgeschnitten, um so einen buschigeren Wuchs zu fördern.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.11. 2019