Narzisse
Andere Namen: Osterglocke Narcissus
Giftige Zwiebelstaude mit auffallenden Blüten, in Kultur weit verbreitet.
Standort:In Sonne oder Halbschatten, in der Wachstumszeit auf frischem Boden.
Höhe: Je nach Art 10 bis 50 cm.
Blütezeit: Je nach Lage und Art von Februar bis Juni.
Vermehrung: Durch Brutzwiebeln oder Teilen größerer Zwiebelhorste.
Die Narzissen gehören zu den bekanntesten Blumenzwiebeln unserer Gärten. Die verschiedenen Arten sind variabel, und auch die Anzahl der Wildarten schwankt zwischen 25 und 60. Ihr Vorkommen erstreckt sich von
Westeuropa über das Mittelmeergebiet bis nach Westasien.
Die Gattung Narcissus zeichnet sich innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) durch das Vorhandensein einer schalen- bis trompetenförmigen Nebenkrone aus, die als Auswuchs der Blütenblätter
anzusehen ist. Die Farbe dieser Nebenkrone und der 6 Blütenblätter schwankt zwischen Weiß und Leuchtendorange. Ein Sonderfall ist die südspanische N. viridiflorus mit ihren smaragdgrünen, stark
duftenden Blüten, die von September bis Oktober erscheinen.
Nahezu alle Narzissen eignen sich hervorragend als Schnittblumen. Doch muß man aufpassen, daß keine anderen Blumen in den gleichen Strauß geraten, da die giftigen Ausscheidungen der Narzissen für andere Blumen
unverträglich sind.
Die Blätter sind schmal und bandförmig und erscheinen mit den Blüten im Frühjahr.
Am bekanntesten unter der Vielzahl botanischer Narzissen ist wohl die auch in Deutschland heimische und geschützte Gelbe Narzisse, N. pseudonarcissus, die am deutlichsten das Bild der „Osterglocke" oder
„Trichternarzisse" verkörpert. Ihre Blütenblätter sind wie ihre große Nebenkrone leuchtendgelb. Sie wird bis zu 40 cm hoch. Um sie scharen sich eine Reihe von Arten und Varietäten, die sich hauptsächlich in
den Abtönungen der einzelnen Blütenteile unterscheiden. Ihre großen Blüten sitzen aber alle meist in Einzahl an den Enden von 35 bis 50 cm hohen Stengeln. Sorten ähnlicher Form sind etwa die dottergelben
„Golden Harvest" und „Unsurpassable" sowie die reinweißen „Mount Hood" und „Desdemona". Gelbe Blütenblätter mit hellerer Trompete besitzt „Spellbinder", weiße Blütenblätter mit gelber Trompete die Sorte
„Foresight".
Sobald Arten mit kleinerer Nebenkrone eingekreuzt werden, besitzen die Sorten flachere, schalenförmige Trompeten. Relativ groß sind die Sorten reinweiße „Tibet" und reingelbe „St. Keverne". Interessant sind
hier die mehrfarbigen Sorten, denn es kommen auch orange bis rote Töne vor. Gelbe Sterne mit roter Schale bringt „Red Devon" hervor, orangerote Schale auf weißem Stern „Professor Einstein". Einen besonders
hübschen Kontrast zu den weißen Blütenblättern ergeben die rosafarbenen Schalen bei „Passionale". Äußerst attraktiv erscheinen solche Arten, bei
denen die Schalen zweifarbig sind, wie etwa weiß mit rosa Rand bei „Blaris", weiß mit gelbem Rand bei „Green Island", gelb mit orangem Rand bei „Amor" oder orange mit weißem Rand bei „La Argentina".
Ähnliche Farbkombinationen gibt es auch bei Sorten mit kleineren Nebenkronen. Dabei wird der Anteil der Sorten mit weißen Blütenblättern immer größer, da der Einfluß entsprechender Elternarten immer mehr
zunimmt.
In der langen Zeit, in der Narzissen kultiviert werden, ist es schon vor mehreren hundert Jahren gelungen, gefüllte Sorten zu züchten. Auch hier findet man reinweiße, weißgelbe, weiß-orange, reingelbe und
gelborange Formen, die zum Teil nicht mehr viel mit „Osterglocken" zu tun haben.
„Engelstränen" wird eine Gruppe von Narzissen genannt, die sich um N. triandrus ansiedelt. Ihre relativ kleinen, weißen bis gelben Blüten mit den leicht zurückgeschlagenen Blütenblättern und den mehr
glockenförmigen Nebenkronen sitzen meist zu 2 bis 4 an den 15 bis 30 cm hohen Stielen. Hierher gehören z. B. die weiße „Tresemble" und die gelbe „Liberty Beils".
Ebenfalls zurückgebogene Blütenblätter, aber mit mehr trompetenförmiger Nebenkrone an einzelnen Blüten, bringen die 13 bis 30 cm hohen Cyclamineus- oder Alpenveilchen-Narzissen hervor. Sie sind entstanden
durch Einkreuzen von N. cyclamineus in verschiedene Arten, besonders aber großblütige Sorten von N. pseudonarcissus. Erwähnenswert sind hier vor allem die gelbe „February Gold" und die weiß-gelbe
„Dove Wings".
Zahlreichere, kleinere und zart nach Orangen duftende Blüten mit flacheren Nebenkronen besitzen die Jonquilla-Narissen auf ihren rundlichen Stengeln. N. jonquilla wird bis zu 35 cm hoch, ihre Sorten
aber je nach Kreuzungspartner nur 20 bis 35 cm.
4 bis 8 relativ große Blüten auf flachem Stengel bringen die Straußnarzissen hervor. Ihre Hauptelternteile sind N. tazetta und N. poeticus. Am bekanntesten ist die weißorange „Geranium".
Einige Sorten eignen sich sehr gut zum Treiben, so daß sie um die Weihnachtszeit im Zimmer blühen.
Eine andere Gruppe kann man als Variationen über das Thema Dichternarzisse beschreiben. Die bei uns eingeführte N. poeticus hat große, weiße Blütenblätter und eine kleine, orangerote Nebenkrone. In den
Gärten ist die Sorte „Actaea" am häufigsten verbreitet.
Nicht unerwähnt bleiben sollten die reizenden kleinen Wildarten, die sich hervorragend für den Steingarten oder das Verwildern auf mageren, niedrigen Wiesen eignen. Sie werden nur 10 bis 20 cm hoch, bringen
dafür aber meist zahlreiche, oft relativ große Blüten schon vor allen anderen Narzissen hervor. Die Reifrocknarzissen werden unter einem eigenen Stichwort behandelt. Von den anderen sollen nur die
weiß-gelbe N. canaliculatus und die sehr winzige N. asturiensis genannt werden.
Selbstverständlich kann hier nur eine kleine Auswahl aus den über 8.000 Arten und Züchtungen behandelt werden.
Wenn man viele Jahre lang Freude an seinen Narzissen haben will, pflanzt man sie an einen möglichst sonnigen Ort in frischen, nahrhaften Boden. Sie wachsen auch gut an halbschattigen Standorten, lassen aber
manchmal mit dem Blühen nach. Förderlich auf die nächstjährige Blüte wirkt sich aus, wenn man die Pflanzen nach der diesjährigen Blüte ein- bis zweimal düngt. Dies ist besonders auf mageren Böden anzuraten.
Bevor die Blätter gelb geworden sind, sollte man sie auf keinen Fall abschneiden. Dies ist besonders dann zu beachten, wenn die Pflanzen in Rasenflächen wachsen.
Im Sommer und Herbst sollte der Boden trockener werden, damit die Zwiebeln für den Winter gut ausreifen können.
Die kleinen botanischen Arten bevorzugen einen sonnigen Platz im Steingarten, wo der Boden etwas durchlässiger sein darf. Mit Dünger ist hier vorsichtiger umzugehen.
Vermehrt wird hauptsächlich durch Teilung umfangreich gewordener Horste. Man kann auch von größeren Mutterzwiebeln die kleinen Brutzwiebeln abtrennen. Diese brauchen aber einige Zeit, bevor sie das erste Mal
zur Blüte kommen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.09.2016