Gladiole

Siegwurz Gladiolus

Hervorragende Schnittblumen in den verschiedensten leuchtenden Blütenfarben. Meist nicht winterhart.
Standort: An einem sonnigen Platz auf sandigem, etwas lehmhaltigem Humusboden.
Höhe: Bis zu 150 cm.
Blütezeit: Mai bis September.
Vermehrung: Durch Knollenteilung.

Die Gladiolen bilden zusammen mit den Rosen und Dahlien eines der Paradeobjekte für gärtnerisch orientierte Pflanzenzüchter. So gibt es sowohl bei Freilandarten als auch unter den bei uns in Gewächshäusern gehaltenen Gladiolen eine derartige Vielfalt von Gartenformen und Hybriden, daß heute niemand mehr in der Lage ist, auch nur annähernd einen Überblick über die Resultate jahrhundertelanger Züchtungsarbeit zu geben. Die Gladiolen (Gladiolus) besitzen wie zahlreiche andere Schwertliliengewächse (Iridacese) eine Wurzelknolle. Die Fasern der Wurzelknolle sind netzartig miteinander verbunden.

Winterharte Arten

Zu den winterharten Gladiolen zählen selbstverständlich auch die bei uns heimischen Arten. Die Sumpf-Siegwurz oder Allermannsharnisch (Gladiolus palustris) und die Wiesen-Siegwurz (Giadiolus imbricatus) sind inzwischen so selten geworden, daß sie in freier Natur kaum noch anzutreffen sind. Aus diesem Grund stehen beide Arten unter Naturschutz.
Die Sumpf-Siegwurz wächst vor allem in Nord- und Mitteldeutschland. Sie besiedelt dort Sumpfwiesen und kommt auch in Moorwäldern vor. Ihre bis zu 3 cm langen Blüten sind purpurrot und teilweise mit weißen Streifen überzogen. Die Art galt im Mittelalter als Unheil abwendende Zauberpflanze. Landsknechte und Ritter führten die Knollen mit sich, wenn sie in den Kampf zogen. Die Blüten der Wiesen-Siegwurz besitzen eine stark gebogene Kronröhre. Die feuchte Wiesen besiedelnde Art erreicht die Westgrenze ihres Vorkommens in Thüringen.

Aus dem Mittelmeerraum stammt Gladiofus byzantinus. Die Art benötigt in strengen Wintern einen Schutz aus Fichtenzweigen. Sie wird kaum 60 cm hoch, ihre purpurroten Blüten erscheinen im Juni und Juli. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort.
Ohne Winterschutz kommt die gemeine Siegwurz (Gladiolus communis) bei uns aus. Ihre 50 bis 100 cm langen Stengel tragen 10 bis 20 rosaviolette Blüten. Die schmalen, schwertförmigen Blätter können bis zu 70 cm lang werden. Die Art stammt aus dem Mittelmeergebiet und ist gelegentlich aus Gärten verwildert anzutreffen.

Nicht winterharte Arten

Bereits im letzten Jahrhundert wurden bei uns viele schöne, nicht Winterhärte Gladiolen gezogen. Erstaunlicherweise sind die meisten von ihnen aber mittlerweile aus unseren Kulturen wieder verschwunden. Durchgesetzt haben sich statt dessen die sogenannten "Edelgladiolen". Es handelt sich bei den im Gartenhandel erhältlichen "Edelgladiolen" ohne Ausnahme um Gladiolus-Hybriden aus den unterschiedlichsten Gruppen.
Sehr aparte zweifarbige Blüten tragen die Gartenformen der "Butterfly-Gladiolen". Sie werden bis zu 80 cm hoch, ihre Blüten sind verhältnismäßig klein. Weit verbreitete Sorten sind: "Anekdote", "Melodie", "Mice" oder auch "Zigeunerliebe". Schöne weiße Blüten mit bernsteinfarbenen Punkten trägt die beliebte Sorte "Ice Folies". Besonders ausgefallen wirkt die Sorte "Oberbayern" mit blauen Blüten, die gelblichweiße Flecken aufweisen.
Kleinere Blüten haben auch die "Colvillei"-Gladiolen. Sie stellen Kreuzungsprodukte aus Gladiolus tristis und Gladiolus cardinalis dar. Die Sorten dieser Formen werden in den meisten Fällen nicht höher als 60 cm und besitzen typischerweise graugrüne Blätter. In den Blüten sind die unteren Kronblätter oft mit einem Fleck markiert. Beliebte Sorten sind beispielsweise "The Bride" mit weißen Blüten, "Roseus" mit rosafarbenen Blüten und "Ruber" mit attraktiven karminroten Blüten.

Die genaue Herkunft der "Nanus"-Gladiolen ist nicht mehr zu ermitteln. Möglicherweise sind in dieser Gruppe mehrere Arten eingekreuzt worden, wahrscheinlich handelt es sich um Gladiolus blandus, G. cardinalis, G. alatus sowie G. cuspidatus. Die Zuchtformen bleiben recht niedrig und kommen, da sie sich gut im Gewächshaus treiben lassen, früh zur Blüte. Die dekorativsten Sorten werden häufig als Schnittblumen verkauft. Einige der Sorten seien genannt: "Cinderella", die rosafarbenen Blüten sind leuchtendrot gefleckt, und "Nymphe", die weiße Blüten mit roten Flecken trägt.

Erwähnenswert sind natürlich auch die großblumigen Gladiolen. Man unterscheidet sie nach der Grundfärbung ihrer Blüten. Besonders bemerkenswert unter den weißblühenden Züchtungen sind "La Paloma" und die "Weiße Fürstin". Die Farbe Gelb konnte erst ins züchterische Sortiment aufgenommen werden, als die ostafrikanische Gladiolus primulinus entdeckt wurde. Eine heute weit verbreitete gelbe Gladiole ist "Gelber Herkules".
Von den Zuchtformen mit orangefarbenen Blüten sind einige bezaubernde Sorten zu nennen: "Hochsommer", die dunkelorange gefärbten Blüten sind zartrosa gestreift; "Toulouse-Lautrec" weist orangerote Zeichnungen auf.
Zu den bekanntesten rosa- bis lachsroten Gladiolen-Sorten zählen: "Alfred Nobel" und vor allem die aus Holland stammende "Leeuvenhorst" mit zartrosafarbenen Blüten.
Die relativ spät blühende "Winston Churchill" und die früher blühende "Mansoer" sind blutrot gefärbt. Auffallend ist die scharlachrote "Carmen", deren Blütenblätter weiß gestreift sind.
Zu den schönsten blauen und violetten Sorten gehören "Mabel Violett" und "Bischofsstab". Bei sachkundiger Pflege bieten alle vorgestellten Gladiolen bis in den Herbst hinein einen prachtvollen Anblick. Die hier aufgezählten Sorten stellen nur einen kleinen Querschnitt dessen dar, was an Formen im Handel erhältlich ist. Dem ernsthaft Interessierten stehen darüber hinaus viele weitere Gladiolen zur Auswahl.

Standort und Pflege

Gladiolen kommen vor allem auf warmen und sonnigen Standorten zur Geltung. Eine weitere Bedingung für die erfolgreiche Kultur ist ein lockerer, durchlässiger Boden, da Staunasse nicht vertragen wird. Deshalb sollte dem Boden Sand beigemengt sein. Vor dem Erfolg steht die Mühe - das Erdreich muß im Frühjahr gründlich umgegraben werden. Ein kräftiger, hoher Wuchs und reiche Blüte werden durch gelegentliches Düngen gefördert. Zu beachten ist, daß bei Nutzung der Gladiolen als Schnittblumen nicht sämtliche Blätter abgeschnitten werden. Andernfalls bleibt die Wurzelknolle klein und bringt in der nächsten Vegetationsperiode deutlich schwächere Pflanzen hervor.

Vermehrung

An der Wurzelknolle einer Gladiole entwickelt sich im Laufe eines Jahres eine Tochterknolle, aus der die Pflanze im folgenden Jahr erneut austreibt. Darüber hinaus trägt die Tochterknolle einige kleinere Brutknöllchen. Im Herbst kann man die neue Knolle aus dem Boden nehmen und die Brutknöllchen vorsichtig abtrennen. Diese werden im Frühjahr ausgepflanzt. Bis zur Blüte benötigen sie meist 2 Jahre.
Die Wurzelknollen der Gladiolen werden nach Eintritt der ersten Fröste im Herbst aus der Erde geholt und getrocknet. Zu diesem Zweck werden sie frostfrei an einem luftigen Platz gelagert. Sobald die Knollen abgetrocknet sind, können sie gereinigt werden. Man beseitigt dabei alle Erdreste, alte Blatteile sowie die Reste der alten Mutterknolle. Danach können die gesäuberten Knollen an einem trockenen Ort bis zum nächsten Frühjahr gelagert werden. Sie dürfen aber keinem Frost ausgesetzt sein.
Im folgenden Frühjahr werden die Knollen ab Ende April wieder in die Erde gebracht. Man steckt sie in Abständen von etwa 15 cm in den Boden. Die Pflanztiefe hängt vom Boden ab: Bei leichten Böden setzt man sie etwa 10 cm tief, bei schweren jedoch etwas höher. Bei Erscheinen der ersten Triebe sollte kräftig gedüngt werden.

Die frühblühenden Sorten können bereits im Herbst gepflanzt werden. Sofort nach Ende der Blütezeit im Juli oder August werden die Knollen aus der Erde genommen. Im Herbst werden sie vor dem ersten Frost in den Boden gesteckt. Als Schutz gegen die Winterkälte müssen sie eine dicke Abdeckung bekommen, beispielsweise aus Stroh oder Herbstlaub. In klimatisch ungünstigen Lagen bleibt aber ein gewisses Risiko bestehen.

Gladiolenkrankheiten

Wie viele andere hochgezüchtete Pflanzen sind auch die Gladiolen-Sorten in gewissem Umfang anfällig für Krankheiten und Fraßschäden. Viele Krankheiten werden mit stark giftigen Chemikalien bekämpft. Diese Stoffe sind aber oft auch für den Menschen und zahlreiche andere Lebewesen giftig. Vorsicht und äußerst sparsamer Umgang mit diesen Chemikalien sind daher dringend erforderlich.
Besonders in feuchten Jahren bildet der "Lackschorf" eine ernste Gefährdung. Er verursacht glänzende, schwarze Flecken auf den Knollen, und die Basis der Blätter ist dann mit rotbraunen Flecken besetzt. Die Krankheit wird als "Bakterien-Basalfeuchte" bezeichnet. Erreger sind Bakterien (Pseudomonas marginata). Die beste Bekämpfung erfolgt durch sorgfältiges Kontrollieren der Knollen im Herbst. Kranke Pflanzen müssen zur Gänze vernichtet werden. Der Standort befallener Pflanzen sollte für einige Jahre nicht mehr mit Gladiolen bepflanzt werden.

drucken
Seitenende
Übersicht
Seite zurück
© biancahoegel.de;
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.04. 2018