Eberesche

Vogelbeere, Vogelkirsche, Gimpelbeer, Kraienbeer, Sorbus

Sommergrüne Bäume und Sträucher mit gefiederten Blättern und auffälligen, oft eßbaren Früchten.
Standort: Tiefgründiger, nahrhafter Boden, in sonniger Lage. Für Gärten, Parks und Alleen geeignet.
Blütezeit: Mai bis Juni.
Höhe: Je nach Art von l bis 20 m.
Vermehrung: Bei reinen Arten Aussaat, sonst Veredlung.

Die Eberesche ist einer der schönsten einheimischen Bäume. Zwar ist sie nicht so stattlich wie Eiche oder Buche, aber mit ihrem gefiederten Laub und den weißen Blütendolden schmückt sie jeden Garten und Park. Zudem lassen sich die Früchte zu Marmeladen und Kompott verarbeiten. Sie sind nicht, wie oft behauptet, giftig, sondern enthalten einen Stoff, der Übelkeit verursacht, beim Kochen aber abgebaut wird.
Bei den Kelten und Germanen war die Eberesche ein heiliger Baum, der dem Gott Donar geweiht war und ihre heiligen Stätten schützte. Die Eberesche (Sorbus) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Arten und Sorten
Der deutsche Name Eberesche bezieht sich strenggenommen nur auf Sorbus aucuparia. Das ist auch die am weitesten verbreitete Art. Die Eberesche hat einen schlanken Stamm, der sich oft schon an der Basis verzweigt. Die Rinde ist graubraun und an den jungen Zweigen weich behaart. An ihne stehen die bis zu 20 cm langen, gefiederten Blätter. Sie sind dicht behaart und am Rand scharf gesägt.
Am mehjährigen Holz erscheinen die bis zu 15 cm breiten Blütendolden mit weißen Blüten. Im Herbst entwickeln sie sich zu leuchtendroten, apfelartigen Früchten. Sie werden sehr gerne von Vögeln gefressen, die auch für die Ausbreitung der Pflanzen sorgen.
Die Varietät edulis bringt besonders schöne, große Früchte hervor. Andere Sorten sind beliebte Zierpflanzen. Der Ernteertrag einer Eberesche liegt bei 25 bis 40 kg. Die Fruchtstände werden vorsichtig abgeschnitten, um die Knospen für das nächste Jahr nicht zu beschädigen. Vor dem Kochen werden die Früchte in Essigwasser eingelegt, damit die Bitterstoffe abgebaut werden.
Eine andere schöne Art ist Sorbus aria, die Mehlbeere. Die Blätter sind ungeteilt, aber der Rand ist grob gekerbt. Die Früchte sind etwas größer als bei der Eberesche und ebenfalls eßbar. Der Baum wird bis zu 10 m hoch und steht auf warmen sonnigen Plätzen.
Sorbus chamae-mespilus ist in den Alpen heimisch. Es ist ein kleiner Strauch, der selten größer als 150 cm wird. Die fein gezähnten Blätter sind oberseits dunkelgrün und auf der Unterseite bläulich gefärbt. Die rosafarbenen Blüten erscheinen im Juni und Juli in filzigen Doldenrispen. Die Früchte sind oval und hellbraun gefärbt.
Die größte heimische Art ist Sorbus domestica, der Speierling. In der heimischen Natur kann man ihn nur selten antreffen. Der bis zu 20 m hohe Stamm hat eine rauhe Borke und trägt gefiederte Blätter. Die Schirmrispen sind 50- bis 60blütig und reifen zu kirschgroßen Früchten heran. Sie werden ebenfalls zu Marmelade oder Kompott verarbeitet und dienten lange Zeit zum Würzen von Wein.
Auch Sorbus torminalis, die Eisbeere, ist ein altbekanntes Obstgehölz, aber wie auch die anderen Arten in Vergessenheit geraten. Die Blätter sind tief gelappt, anfangs behaart, verkahlen aber im Laufe des Sommers. Der bis zu 12 m hohe Baum hat ein zerstreutes Vorkommen in wärmeliebenden Gebüschen.
Neben den obstliefernden Arten gibt es einige, die nur als Zierpflanzen eine Rolle spielen. Zu ihnen gehört die schwedische Mehlbeere oder Oxelbeere. Die derb ledrigen Blätter sind unterseits dicht behaart und grob gesägt. Daneben gibt es noch einige andere erwähnenswerte Arten wie S. americana, S. decora, S. cashmiriana und S. serotina.

Standort
Die Ebereschen stehen in der Natur bevorzugt auf tiefgründigen, nahrhaften Böden. Sie sind kalkliebend und mögen warme, sonnige Standorte. Aber im Garten sind sie problemlos zu kultivieren. Auf einem normalen Gartenboden, der ausreichend feucht ist, wachsen sie sehr gut. Ebereschen eignen sich besonders für Einzelstellungen oder als Alleebaum.
Lange Zeit waren Ebereschen in den Laubwäldern häufig zu finden und wurden wegen ihres biegsamen Holzes als Lawinenschutz geschätzt. Da es feinfaserig, elastisch und hart ist, wird es besonders gern in der Drechslerei eingesetzt.

Vermehrung
Die Vermehrung der reinen Arten stellt kein Problem dar. Im Gegenteil, durch Vögel werden die Samen überallhin getragen, und man findet im Garten viele Jungpflanzen. Die Selbstaussaat ist nicht so erfolgreich, denn die Samen keimen am besten, wenn sie vorher durch den Verdauungstrakt eines Vogels gewandert sind. Frische Samen müssen für mehrere Wochen in feuchtem Sand gelagert werden, damit keimhemmende Stoffe abgebaut werden.
Die verschiedenen Sorten werden auf Sämlinge der Eberesche okuliert.

In der Volksmedizin
Die Beeren wirken harntreibend und mild abführend; sie werden daher vorwiegend bei Blasen- und Darmstörungen angewendet. Zu diesem Zweck werden die Beeren bis zu einem sirupartigen Brei eingekocht.
Auch viele Teemischungen enthalten Beeren der Eberesche. Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts werden die Beeren auch bei Infektanfälligkeit und in der Rekonvaleszenz verwendet.

drucken

 
Seitenende
Übersicht
Seite zurück
© biancahoegel.de;
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.09.2016