File Transfer Protocol

FTP (File Transfer Protocol)
Familie: Internetprotokollfamilie
Einsatzgebiet: Datenübertragung,
Dateiverwaltung
Ports: 20/TCP DATA Port,
21/TCP Control Port
FTP im TCP/IP-Protokollstapel:
Anwendung FTP
Transport TCP
Internet IP (IPv4, IPv6)
Netzzugang Ethernet Token
Bus
Token
Ring
FDDI
Standards: Extern RFC 354 (1972),
Extern RFC 959 / STD 9 (1985)
Foto des ersten FTP Transfers von derAmundsen-Scott Research Base (Südpol 1994)
Active Mode (Aktives FTP): Der Client sendet eine Anfrage auf Port 21; die Datenübertragung erfolgt über Port 20. In dem Beispiel sendet der Server die Datenpakete zum ursprünglichen Rückgabeport des Clients. Es ist aber auch möglich, dass der Client dem Server dafür einen anderen Port übermittelt, an den die Daten geschickt werden sollen.
Illustration eines passiven Verbindungsaufbaus über Port 21

Das File Transfer Protocol [fʌɪl trɑːnsˌfəˌprəʊtəkɒl] (FTP, englisch für Dateiübertragungsprotokoll) ist ein im Extern RFC 959 von 1985 spezifiziertes zustandsbehaftetes Netzwerkprotokoll zur Übertragung von Dateien über IP-Netzwerke. FTP ist in der Anwendungsschicht (Schicht 7) des OSI-Schichtenmodells angesiedelt. Es wird benutzt, um Dateien vom Client zum Server (Hochladen), vom Server zum Client (Herunterladen) oder clientgesteuert zwischen zwei FTP-Servern zu übertragen (File Exchange Protocol). Außerdem können mit FTP Verzeichnisse angelegt und ausgelesen sowie Verzeichnisse und Dateien umbenannt oder gelöscht werden.

Das FTP verwendet für die Steuerung und Datenübertragung jeweils separate Verbindungen: Eine FTP-Sitzung beginnt, indem vom Client zum Control Port des Servers (der Standard-Port dafür ist Port 21) eine TCP-Verbindung aufgebaut wird. Über diese Verbindung werden Befehle zum Server gesendet. Der Server antwortet auf jeden Befehl mit einem Statuscode, oft mit einem angehängten, erklärenden Text. Die meisten Befehle sind allerdings erst nach einer erfolgreichen Authentifizierung zulässig.

Verbindungsarten

Zum Senden und Empfangen von Dateien sowie zur Übertragung von Verzeichnislisten wird pro Vorgang jeweils eine separate TCP-Verbindung verwendet. FTP kennt für den Aufbau solcher Verbindungen zwei Modi:

Aktives FTP

Beim aktiven FTP (auch „Active Mode“) öffnet der Client einen zufälligen Port und teilt dem Server diesen sowie die eigene IP-Adresse mittels des PORT- oder des EPRT-Kommandos mit. Dies ist typischerweise ein Port des Clients, der jenseits von 1023 liegt, kann aber auch ein anderer Server sein, der seinerseits in den Passive Mode geschaltet wurde, also auf eine Verbindung wartet (sogenanntes FXP). Heutzutage ist FXP jedoch bei den meisten FTP-Servern aus Sicherheitsgründen standardmäßig deaktiviert. Die Datenübertragung auf der Server-Seite erfolgt dabei über Port 20. Die Kommunikation mit Befehlen erfolgt ausschließlich auf dem Control Port. Man spricht auch von der Steuerung „Out of Band“. Somit bleibt es möglich, dass während der Datenübertragung die Partner noch immer miteinander kommunizieren können.

Passives FTP

Beim passiven FTP (auch „Passive Mode“) sendet der Client ein PASV- oder ein EPSV-Kommando, der Server öffnet einen Port und übermittelt diesen mitsamt IP-Adresse an den Client. Hier wird auf der Client-Seite ein Port jenseits 1023 verwendet und auf der Server-Seite der vorher an den Client übermittelte Port. Diese Technik wird eingesetzt, wenn der Server keine Verbindung zum Client aufbauen kann. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Client sich hinter einem Router befindet, der die Adresse des Clients mittels NAT umschreibt, oder wenn eine Firewall das Netzwerk des Clients vor Zugriffen von außen abschirmt. Die Firewall erlaubt in diesem Fall die Datenverbindung, weil sie ihren Ursprung innerhalb der geschützten Zone hat.

Öffentliche FTP-Server

Viele FTP-Server, vor allem Server von Universitäten, Fachhochschulen und Mirrors, bieten sogenanntes Anonymous FTP an. Solche FTP-Server werden auch als Pub (v. engl. public ‚öffentlich‘) bezeichnet. Hier ist zum Einloggen neben den realen Benutzerkonten ein spezielles Benutzerkonto, typischerweise „anonymous“ und/oder „ftp“, vorgesehen, für das kein (oder ein beliebiges) Passwort angegeben werden muss. Früher gehörte es zum „guten Ton“, bei anonymem FTP seine eigene, gültige E-Mail-Adresse als Passwort anzugeben. Die meisten Webbrowser tun dies heute nicht mehr, da es aus Spamschutz-Gründen nicht zu empfehlen ist.

FTP-Client

Für die Datenübertragung benötigt der Benutzer einen sogenannten FTP-Client den es in unterschiedlichen Varianten gibt:

Webbrowser

In einigen Browsern ist ein FTP-Client integriert. Die Syntax einer FTP-Adressierung im Browser inklusive User mit Passwort ist seit Extern RFC 1738 standardisiert. Ein Beispiel: ftp://[ftp_username[:ftp_PWD]@]Servername[:Port]

Für die Browser Google Chrome und Firefox ist die FTP-Unterstützung inzwischen standardmäßig deaktiviert und wird schrittweise abgebaut. Damit sinkt die Bedeutung von FTP für den Zweck Öffentlicher FTP-Server (vgl. vorheriges Kapitel).

WebFTP

WebFTP ist ein von Webservern angebotener Dienst, der den Zugriff auf FTP-Server auch über HTTP ermöglicht. Die Darstellung erfolgt dabei innerhalb eines Webbrowsers. Bei dieser Cloudlösung entfällt die Installation von Client-Software oder kann bequemer sein als eventuell vorhandene Boardmittel des Betriebssystems.

Terminal

Die ursprünglichste Form der Benutzung von FTP ist über die Kommandozeile. Viele Betriebssysteme, die einen Terminal-Client anbieten, unterstützen auch FTP-Kommandos.

Dateimanager

Die typische Form der Nutzung von FTP ist über einen Dateimanager. Der Dateimanager eines Betriebssystems bietet oft auch eine Unterstützung von FTP wie etwa der Windows Explorer. Über Zusatztools wie etwa WebDrive lässt sich ein FTP-Server auch als lokales Laufwerk (bzw. Laufwerksbuchstaben unter Microsoft Windows) einbinden.

Von Drittanbietern gibt es populäre Dateimanager mit größerem Funktionsumfang, wie etwa der freie WinSCP oder Shareware-Dateimanager Total Commander, zu denen typischerweise eine zweispaltige Ansicht inklusive Vergleich von FTP-Server und lokalem Verzeichnis gehört.

Spezialprogramme

Ein typischer Vertreter eines reinen FTP-Clients ist FileZilla. Im vollautomatischen Masseneinsatz im Unternehmen werden Integrationslösungen eingesetzt, die im Regelfall auch FTP beherrschen.

Sonstige

Daneben gibt es viele weitere Softwareprogramme die einen FTP-Client integriert haben wie etwa HTML-Editoren.

FTP-Server

PureFTPd und ProFTPD sind kostenfreie FTP-Server-Implementationen. Auch FileZilla bietet als FileZilla Server eine Server-Implementation an. Kommerzielle FTP-Serversoftware sind beispielsweise Titan FTP Server und WS FTP Server.

Sicherheit und Alternativen

FTP ist ein sehr altes Protokoll, das keinerlei kryptografische Sicherheitsalgorithmen nutzt. Für bestimmte Einsatzzwecke kann das ausreichend oder sinnvoll sein, beispielsweise für maximale Kompatibilität. Wenn Verschlüsselung und Authentifizierung nach dem Stand der Technik gesichert sein müssen, dann gibt es drei Weiterentwicklungen von FTP:

Die theoretische Kombination „FTP over SSH“ (FTP über SSH-Tunnel) wurde aufgrund von Praxisproblemen durch SSH File Transfer Protocol (SFTP) verdrängt.

Normen und Standards

FTP ist als Request for Comments (RFC) standardisiert. Die erste Version war Extern RFC 114 aus dem Jahr 1971. Nachfolgend die Versionen die kompatibel sind mit dem heutigen Internet:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.07. 2022