Hashfunktion

Eine Hashfunktion, die Namen auf Ganzzahlen abbildet. Für die Namen „John Smith“ und „Sandra Dee“ gibt es eine Kollision.

Eine Hashfunktion (auch Streuwertfunktion) ist eine Abbildung, die eine große Eingabemenge (die Schlüssel) auf eine kleinere Zielmenge (die Hashwerte) abbildet. Eine Hashfunktion ist daher im Allgemeinen nicht injektiv. Die Eingabemenge kann Elemente unterschiedlicher Längen enthalten, die Elemente der Zielmenge haben dagegen meist eine feste Länge.

Der Name „Hashfunktion“ stammt vom englischen Verb to hash, das sich als „zerhacken“ übersetzen lässt. Der deutsche Name lautet Streuwertfunktion. Beide Namen deuten darauf hin, dass diese Funktionen normalerweise darauf angelegt sind, die Daten zu „verstreuen“ und zu „zerhacken“. Speziell in der Informatik verwendet man auch den Begriff Hash-Algorithmus (englisch hash algorithm), da Hashfunktionen oftmals in Form eines Algorithmus statt einer mathematischen Funktion spezifiziert werden.

Die Hash- oder Streuwerte sind meist skalare Werte aus einer begrenzten Teilmenge der natürlichen Zahlen. Eine „gute“ Hashfunktion liefert dabei für die (erwarteten) Eingabedaten Werte, sodass zwei unterschiedliche Eingaben auch zu unterschiedlichen Ausgabewerten führen. Ein Hashwert wird deshalb auch als englisch Fingerprint bezeichnet, da er eine nahezu eindeutige Kennzeichnung einer größeren Datenmenge darstellt, so wie ein Fingerabdruck einen Menschen nahezu eindeutig identifiziert.

Eine sogenannte Kollision tritt dann auf, wenn unterschiedlichen Eingabedaten derselbe Hashwert zugeordnet wird. Da die Menge der möglichen Hashwerte meist kleiner ist als die der möglichen Eingaben, sind solche Kollisionen dann prinzipiell unvermeidlich, weshalb es Verfahren zur Kollisionserkennung geben muss. Eine gute Hashfunktion zeichnet sich dadurch aus, dass sie für die Eingaben, für die sie entworfen wurde, möglichst wenige Kollisionen erzeugt.

In der Datenspeicherung kann ein Hashwert verwendet werden, um die Speicherstelle der angefragten Daten zu berechnen (z.B. Hashtabelle). Bei Prüfsummen verwendet man Hashwerte, um Übertragungsfehler zu erkennen. In der Kryptologie werden spezielle kryptologische Hashfunktionen verwendet, bei denen zusätzlich gefordert wird, dass es praktisch unmöglich ist, Kollisionen absichtlich zu finden.

Für bekannte und beschränkte Eingabemengen können auch perfekte (im Sinne von kollisionsfreie) Hashfunktionen gefunden werden.

Erklärung

Hashfunktionen werden typischerweise angewendet, um:

Je nach Anwendung hat man unterschiedliche Anforderungen an die Funktion. Gruppiert man beispielsweise eine Adresskartei nach dem ersten Buchstaben des Nachnamens, spart man sich offensichtlich bei der Suche viel Zeit – man braucht nur einen von 26 Teilen zu durchsuchen. Diese „Hashfunktion“ ist für den Menschen sehr praktisch (da sie sehr einfach zu „berechnen“ ist), jedoch würde ein Computerprogramm andere Verfahren verwenden, um ein Adressbuch zu organisieren. Für das Programm ist es nämlich wichtig, möglichst wenige Kollisionen zu haben; es gibt aber offenbar viele Namen, die mit demselben Anfangsbuchstaben beginnen, und sie kommen ungleichmäßig oft vor. Legt man also beispielsweise Personalakten nach diesem Prinzip ab, so hat man oftmals viele Akten im Ordner mit dem Buchstaben „S“, während der Ordner „Q“ leer bleibt.

Die einstellige Quersumme ist eine einfache Hashfunktion. Sie ordnet einer beliebigen Zahl eine einstellige Zahl zu, so wird beispielsweise 25 auf 2+5=7 abgebildet. Als Prüfsumme ist diese Quersumme aber nicht gut geeignet, da die Vertauschung von Ziffern – ein typischer Fall beim Abtippen von langen Zahlen – nicht erkannt wird. So hat auch die Zahl 52 dieselbe Quersumme 5+2=7. Prüfsummen wie bei der ISBN eines Buches oder die CRC-32Prüfsumme einer Datei (z.B. beim Prüfen einer aus dem Internet heruntergeladenen Datei auf Übertragungsfehler) eignen sich besser, derartige Fehler zu erkennen.

Bei der Identifikation von Inhalten mit sogenannten kryptologischen Hashfunktionen ist es nicht nur wichtig, dass sich der Hashwert bei jeder kleinen Modifikation scheinbar zufällig (d.h. nicht etwa mit nur wenigen Bits) ändert (hierfür würde eine normale Prüfsumme reichen) und dass es nicht einfach ist, einen zweiten Inhalt mit demselben Hashwert zu erzeugen (um einen Komplettaustausch des Inhaltes zu vermeiden). Ebenso wichtig ist es, dass der Inhalt nicht aus dem Hashwert rekonstruiert werden kann. Hat man zwei Dokumente ausgetauscht und möchte beispielsweise am Telefon die erfolgreiche Übertragung überprüfen, so reicht es, am Telefon die Korrektheit des Hashwertes zu überprüfen. Wird das Gespräch abgehört, so wird dabei nichts über den Inhalt der Nachricht verraten, selbst falls Teile des Inhalts bereits bekannt sein sollten.

Definition einer Hashfunktion

Eine Abbildung h\colon K\rightarrow S heißt Hashfunktion, wenn |K|\geq \ |S| gilt. Insbesondere liefert h eine Hashtabelle der Größe |S|. Die Menge K repräsentiert die Daten, die gehasht werden sollen, und wird auch die Menge der Schlüssel genannt; die Menge S ist die Menge der möglichen Hashwerte. Typischerweise wird die Menge der Hashwerte als Anfangsstück der natürlichen Zahlen gewählt: S\subseteq \left\{0,\dotsc ,m-1\right\}. Diese Menge heißt dann auch Adressraum.

Typischerweise wird in der Praxis immer nur eine kleine Teilmenge der Schlüssel K'{}\subseteq {}K mit h abgebildet. Die Menge S':=\{h(k)|k\in K'\} sind dann die tatsächlich genutzten Hashwerte.

Das Verhältnis \beta ={\frac  {\left|S'\right|}{\left|S\right|}} liefert den Belegungsfaktor.

Der Fall k\not =k'\land h(k)=h(k') wird als Kollision bezeichnet. Eine injektive Hashfunktion heißt perfekt, u.a. weil sie keine Kollisionen erzeugt.

Kriterien für eine gute Hashfunktion

Je nach Anwendung spielen diese Kriterien eine unterschiedliche Rolle. So sind Chaos und Ordnungserhaltung offenbar im Widerspruch zueinander. In der Kryptographie ist letztere tabu, für bestimmte Datenbankanwendungen ist sie jedoch erwünscht. Die Eigenschaften Konfusion und Unumkehrbarkeit sind bei kryptologischen Hashfunktionen essenziell, für die Nutzung von Hashfunktionen in Hashtabellen hingegen unbedeutend.

Anwendungen

Hashfunktionen haben verschiedene Anwendungsfelder. Dabei lassen sich drei große Gebiete unterteilen:

  1. Datenbanken
  2. Prüfsummen
  3. Kryptologie

Hashfunktionen in Datenbanken

Datenbankmanagementsysteme verwenden Hashfunktionen, um Daten in großen Datenbeständen mittels Hashtabellen zu suchen. Darüber wird ein Datenbankindex realisiert.

Mittels Hashfunktionen kann zudem die Fragmentierung von Datensätzen realisiert werden. Dabei wird die Hashfunktion auf den Primärschlüssel des betreffenden Objektes angewandt. Das Ergebnis referenziert dann seinen Speicherort.

Auch für vergleichsweise kleine Datenmengen werden Hashfunktionen benutzt, beispielsweise in Kompressionsalgorithmen wie LZW.

Prüfsummen

Hauptartikel: Prüfsumme

Prüfsummen sind ein einfaches Mittel, um die Plausibilität zur Erkennung von Veränderungen an übertragenen Daten zu erhöhen. Nur die Teilmenge der Datenvarianten, die bei Berechnung der Prüfsumme das gleiche Ergebnis wie das der Original-Daten erzeugen, kann noch als Verfälschung unerkannt bleiben. Mit mehreren verschiedenen passend erzeugten Prüfsummen kann die Wahrscheinlichkeit einer Kollision stark reduziert werden.

Ein Fehler ist immer feststellbar, wenn die berechnete Prüfsumme der empfangenen Daten sich von der übertragenen Prüfsumme, also der der Originaldaten, unterscheidet. Falls ein Fehler festgestellt wird, kann die Verfälschung auch ausschließlich in der Prüfsumme enthalten sein. Die Eignung verschiedener Hashfunktionen zur Prüfsummenberechnung hängt von deren Kollisionswahrscheinlichkeit ab.

Wenn die Prüfsumme vor gezielten Manipulationen der Daten schützen soll, wird eine kryptologische Hashfunktion verwendet, da hier nur mit sehr hohem Rechenaufwand eine Kollision gefunden werden kann.

Beispiele

Hashwerte haben unter anderem bei P2P-Anwendungen aus verschiedenen Gründen eine wichtige Aufgabe. Die Hashwerte werden hier sowohl zum Suchen und Identifizieren von Dateien als auch zum Erkennen und Prüfen von übertragenen Dateifragmenten verwendet. So lassen sich große Dateien zuverlässig in kleinen Segmenten austauschen.

Zur Anwendung in P2P-Netzen kommen vor allem gestufte Hashfunktionen, bei denen für kleinere Teile einer Datei der Hashwert und dann aus diesen Werten ein Gesamtwert berechnet wird. Bei den Netzwerken Gnutella G2, Shareaza und Direct Connect sind dies zum Beispiel Tiger-Tree-Hash-Funktionen.

Das Auffinden von Dateien anhand des Hashwertes ihres Inhaltes ist zumindest in den USA als Softwarepatent geschützt. Der Inhaber verfolgt Programme und Firmen, die auf Basis dieses Systems die Suche von Dateien ermöglichen, einschließlich Firmen, die im Auftrag von RIAA oder MPA Anbieter von unlizenzierten Inhalten ermitteln wollen.

Bei der Programmierung von Internet-Anwendungen werden Hashfunktionen zum Erzeugen von Session-IDs genutzt, indem unter Verwendung von wechselnden Zustandswerten (wie Zeit, IP-Adresse) ein Hashwert berechnet wird.

Kryptologie

Kryptologische Hashfunktionen besitzen spezielle Eigenschaften, in der Praxis sind es kollisionsresistente Einwegfunktionen. Sie werden verwendet, um Nachrichten zu signieren bzw. die Integrität von Daten sicherzustellen. Zum Hashen von Passwörtern, mit dem Ziel, sie sicher zu speichern oder daraus Schlüssel zu gewinnen, werden spezielle Hashfunktionen verwendet (z.B. aus der Klasse der "sicheren Hashalgorithmen"). Diese sind im Idealfall besonders aufwändig zu berechnen, um Brute-Force-Angriffe zu erschweren. Weiterhin müssen sie insbesondere den Eigenschaften der Konfusion und Unumkehrbarkeit genügen, damit das Klartextpasswort bzw. eine Menge von Kandidaten nicht ohne weiteres aus dem Schlüsselwert generierbar ist.

Hash-Algorithmen

Bekannte

Gitterbasierte

Prüfsummen

Kryptologische Hashfunktionen

Nicht-kryptologische Hashfunktionen

Hashfunktion Geschwindigkeit Entwickler Jahr
xxHash 5,40 GB/s Yann Collet 2012
MurmurHash 3a 2,70 GB/s Austin Appleby 2008
SBox 1,40 GB/s Bret Mulvey 2007?
Lookup3 1,20 GB/s Bob Jenkins 2006
CityHash64 1,05 GB/s Geoff Pike & Jyrki Alakuijala 2011
FNV 0,55 GB/s Fowler, Noll, Vo 1991
SipHash/HighwayHash   Jan Wassenberg & Jyrki Alakuijala 2016 / 2012

Passwort-Hashfunktionen

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.02. 2023