Der
Igel hatte einst zu seinem Wiegenfeste den Hasen auch im Kreise seiner
Gäste, und er bewirtete sie alle auf das Beste. Vielleicht ist's auch sein
Namenstag gewesen, denn die Bewirtung war besonders auserlesen, und
gradezu in Strömen floß der Wein, die Nachbarn gossen ihn sich gegenseitig
ein.
So kam es denn, daß Meister Lampe bald zu schielen anfing, er verlor den
Halt. Er konnte nur mit Mühe sich erheben und sprach die Absicht
aus, sich heimwärts zu begeben.
Der Igel war ein sehr besorgter Wirt und fürchtete, daß sich sein Gast
verirrt. Wo willst du hin mit einem solchen Affen? Du wirst den Weg nach
Hause nicht mehr schaffen und ganz allein im Wald dem Tod
entgegengehn, denn einen Löwen, wild, hat jüngst man dort gesehn.
Dem Hasen schwoll der Kamm, er brüllt in seinem Tran: Was kann der Löwe
mir, bin ich sein Untertan? Es könnte schließlich sein, daß ich ihn selbst
verschlinge, den Löwen her! Ich fordere ihn vor die Klinge! Ihr werdet
sehen, wie ich den Schelm vertreibe, die sieben Häute, Stück für
Stück, zieh ich ihm ab von seinem Leibe und schicke ihn dann nackt nach
Afrika zurück.
Und so verließ der Hase also bald das
fröhlich laute Fest und er begann im Wald von einem Stamm zum anderen zu
wanken und brüllt dabei die kühnlichsten Gedanken laut in die dunkle Nacht
hinaus: Den Löwen werde ich zerzausen, wir sahn in dem Wald noch ganz
andre Tiere hausen und machten ihnen doch den blutigen Garaus.
Infolge des geräuschvollen Gezeters und des Gebrülls des trunknen
Schwerenöters, der sich mit Mühe durch das Dickicht schlug, fuhr unser
Löwe auf mit einem derben Fluch und packt den Hasen grob am Kragen:
Du Strohkopf willst es also wagen, mich zu belästigen mit dem Gebrüll ...
doch warte mal, halt still! Du scheinst mir ja nach Alkohol zu
stinken. Mit welchem Zeug gelang es dir, dich derart sinnlos zu
betrinken?
Sofort verflog der Rausch dem kleinen
Tier, es suchte rasch, sich irgendwie zu retten. Sie... wir - nein ich - ...
oh, wenn Sie Einsicht hätten, ich war auf einem Fest und trank viel
Alkohol, doch immer nur auf euer Gnaden Wohl und eurer guten Frau und
eurer lieben Kleinen. Das wäre doch, so wollte es mir scheinen, ein
trift'ger Grund, sich maßlos zu besaufen. Der Löwe ging in's Garn und ließ
den Hasen laufen.
Der Löwe war dem Schnaps abhold und haßte jeden Trunkenbold, jedoch
betörte ihn, wie dem auch sei, des Hasen Speichelleckerei.
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