Buch der Lieder

Vorrede zur zweiten Auflage

17Das Lied von den Dukaten
19Lebensgruß
20Wahrhaftig

 An A. W. v. Schlegel

Noch bevor der zweite Band der „Reisebilder" mit dem zweiten „Nordsee"-Zyklus im April 1827 ausgeliefert wurde, schrieb Heine an seinen Hamburger Freund Friedrich Merckel: „Einige Freunde dringen darauf, daß ich eine auserlesene Gedichtesammlung, chronologisch geordnet und streng gewählt, herausgeben soll, und glauben, daß sie ebenso populär wie die Bürgersche, Goethesche, Uhlandsche usw. werden wird ... Dieses Buch würde mein Hauptbuch sein und ein psychologisches Bild von mir geben - die trübernsten Jugendgedichte, das ,Intermezzo', mit der ,Heimkehr' verbunden, reine, blühende Gedichte, z. B. die aus der ,Harzreise', und einige neue und zum Schluß die sämtlichen kolossalen Epigramme."

Julius Campe, Heines neuer Verleger seit dem ersten Band der „Reisebilder", akzeptierte diesen Vorschlag, und der Dichter begann im Spätsommer 1827 mit der umfassenden Redaktion seiner Gedichte. Die ersten Fassungen wurden sorgfältig überarbeitet, unzulängliche Verse ausgeschieden, und im Oktober 1827 erschien dann bei Hoffmann und Campe in Hamburg das „Buch der Lieder". „Es ist nichts als eine tugendhafte Ausgabe meiner Gedichte", beteuerte Heine in einem Brief an Varnhagen, und seinem Freund Moses Moser schrieb er über das Werk: „Es ist wunderschön ausgerüstet und wird wie ein harmloses Kauffahrteischiff .... ruhig ins Meer der Vergessenheit hinabsegeln."

Tatsächlich wurde das Buch zunächst kein Erfolg. Erst nach zehn Jahren waren die 5.000 Exemplare der ersten Auflage vergriffen, und Campe entschloß sich 1837 zu einer zweiten Ausgabe. „Ich bitte, für diplomatisch genauen Abdruck zu sorgen", schärfte der Dichter im Mai 1837 seinem Verleger ein; „es ist mein Hauptbuch, und ich denke, daß Sie ihm jetzt die rechte Popularität durch vielerlei Ausgaben geben werden." Und so geschah es: weitere Ausgaben folgten in immer kürzeren Abständen, und als Heine starb, war sein „Hauptbuch" in dreizehn Auflagen verbreitet.

 


Heinrich Heine
Datum der letzten Änderung : Jena, den : 17.02.2013