Telefonkabel

Telefon-Teilnehmeranschlussleitung (Erdkabel)
Lagenverseiltes Fernmeldekabel zur „Prüfblume“ aufgefächert
(Fernmeldemuseum Aachen)

Telefonkabel ist eine gängige Bezeichnung für Fernmeldekabel. Fernmeldekabel gibt es innerhalb von Ortschaften als Erdkabel zur unterirdischen Verlegung und als Luftkabel sowie im militärischen Bereich als Feldkabel. Für die Installation in Gebäuden werden Installationskabel verwendet. Aufbau und Aderkennzeichnung von Fernmelde- und Installationskabeln können unterschiedlich sein. Die sogenannten Fernkabel werden zur Verbindung von Städten oder größeren Entfernungen verwendet.

Aufbau von Fernmeldekabeln

Im Inneren von Fernmeldekabeln befinden sich die einzelnen Adernpaare bzw. Adervierer, deren Verseilung und Kennzeichnung in folgenden Abschnitten beschrieben werden. Alle Adern zusammen sind mit einem mehr oder weniger aufwendigen Schutz und Kennzeichnungssystem aus Papieren, Folien, Fäden und Ummantelungen umhüllt. Dieses komplexe System dient der Nebensprechdämpfung, der Zählung und dem Schutz des Kabels.

In der Linientechnik gibt es Kabel mit unterschiedlicher Anzahl von Doppeladern (DA) (es wird eine DA, sprich zwei Adern, für einen Anschluss benötigt). Das kleinste Kabel zählte früher sechs, heute zehn Doppeladern (also zwölf respektive 20 Drähte), die zumeist als Hausanschlusskabel für Häuser mit maximal zwei Wohneinheiten genutzt werden. Das größte Kabel zählt 2000 Doppeladern (inkl. acht Reservepaaren also 4016 Drähte). Diese Kabel, sogenannte Ortsverbindungskabel (Ovk) verbinden Ortsvermittlungsstellen untereinander, oder werden als Zuleitungen für Stadtteile oder Straßenzüge genutzt (hier Hauptkabel genannt und meist zwischen 100 und 500 DA stark) und enden in diesem Fall in Kabelverzweigern (KVz). Da jedes Aderpaar lediglich einem einzigen Telefonanschluss fest zugewiesen sein kann, ist dieses System sehr unflexibel. Daher werden heute diese klassischen Fernmeldekabel mit Kupferdrähten auf Grund ihrer geringen Kapazität nicht mehr neu verlegt. Stattdessen werden heute Glasfaserkabel verlegt, die trotz ihres wesentlich geringeren Querschnittes ein Vielfaches an Daten übertragen können, allerdings auch erheblich teurer sind.

Um die Kabel, vor allem im Erdreich, vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen, gibt es zwei Methoden.

1. Ortsverbindungskabel werden mit einem Überdruck (10 Millibar) aufgepumpt. Aufgrund des Überdrucks wird bei kleineren Leckagen im Kabelmantel der eindringenden Feuchtigkeit Luft entgegen geblasen, so dass keine Feuchtigkeit eindringen kann. Bei Druckverlust meldet ein Sensor, dass Luft aus dem System entweicht. Danach wird das Kabel mit einem speziellen Gas aufgepumpt, wodurch mittels Suchgeräten das Leck gefunden werden kann.

2. Verzweigungskabel (Vzk), die Kabel, die die dritte Kabelebene bilden und im Ortsbereich eingesetzt werden, sind längswassergeschützt. Die Hohlräume zwischen den Aderpaaren sind (bei neueren Kabeln mit Aderisolierung aus Kunststoff) mit Petrolat gefüllt. Im Falle einer Beschädigung des Kabels dringt Wasser nur unmittelbar an der beschädigten Stelle in den Kabelmantel ein. Eine Ortung der Leckage kann nicht erfolgen. Ältere Kabel mit Papierisolierung um die jeweiligen Adern besitzen keine Füllung, wodurch eindringendes Wasser die Adern schneller korrodieren lässt und die Telefonanschlüsse daher schneller ausfallen, als beim Kunststoffkabel. Allerdings lassen sich somit Leckagen auch schneller erkennen und der Fehler kann beseitigt werden.

Aderbezeichnung

Die Aderbezeichnungen a und b sind eindeutige Kennzeichnungen der einzelnen Adern pro Doppelader in der Teilnehmeranschlussleitung (d.h. die Ader 6a entspricht der ersten Ader der sechsten Doppelader, also der insgesamt elften Kabelader). Für eine analoge Teilnehmeranschlussleitung (ab-Schnittstelle) und für einen ISDN-Basisanschluss wird jeweils eine Doppelader benötigt, für einen ISDN-Primärmultiplexanschluss abhängig vom Übertragungsverfahren ein oder zwei Doppeladern. Üblicherweise sind die jeweiligen Klemmen an den Geräten mit a und b oder mit 1a, 1b bzw. 2a und 2b gekennzeichnet.

Deutschland

Bündelverseilte Fernmeldekabel mit Sternviererverseilung waren in den 1970er Jahren eine Neuerung bei der Deutschen Bundespost und brachten eine Arbeitserleichterung im Vergleich zu den bisherigen lagenverseilten Kabeln, insbesondere bei Kabeln mit besonders vielen Doppeladern.

In Deutschland werden in allen Bereichen der Linientechnik bündelverseilte (Erd-)Kabel verwendet. Bündelverseilung ist auch in Teilnehmerinstallationen der ehemaligen Deutschen Bundespost und der Deutschen Telekom anzutreffen.

Auch private Erdkabel sind bündelverseilt, im Innenbereich jedoch überwiegen früher wie heute Fernmeldekabel in Lagenverseilung.

Kennzeichnung von Kabeln mit Bündelverseilung

Ringmarkierung von Sternvierern

Bei diesen bündelverseilten Kabeln (z.B. J-YY, J-2Y(ST)Y, A-2Y(L)2Y etc.) bilden jeweils zwei Adernpaare (Doppeladern) einen Sternvierer oder kurz Vierer. Die Adern der Sternvierer haben zusätzlich zu einer gleichen Grundfarbe eine schwarze Ringmarkierung:

Die Grundfarben sind, in ihrer Reihenfolge, Rot, Grün, Grau, Gelb und Weiß. Die Anordnung nach diesem Farbschema ermöglicht es im Gegensatz zu den anderen Farbzählsystemen einem Farbfehlsichtigen die Zählung anhand der Helligkeit der Vierer zu finden (von Rot = dunkel bis Weiß = hell).

Zur Unterscheidung der einzelnen Bündel erhält das erste Grundbündel, beziehungsweise das erste Hauptbündel, jeder Lage eine rote Kunststoffwendel, alle anderen eine weiße oder naturfarbene. Die einzelnen Grundbündel werden von innen nach außen und von der Vermittlungsstelle in Richtung Teilnehmer blickend im Uhrzeigersinn gezählt. (Merksatz: Kabellöter sei nicht dumm: Amt im Rücken, rechts herum; Amt im Bauch, links geht’s auch).

Kennzeichnung von Kabeln mit Lagenverseilung

Kabel dieser Art wurden vor bündelverseilten Kabeln verlegt und sind häufig sogenannte „Bleikabel“ bzw. "Stahlwellenkabel" oder „Papierkabel“. Dies leitet sich von der Aderisolierung aus Papier und dem Kabelmantel aus Blei oder gewelltem Stahl ab. Sie werden (im Gegensatz zu bündelverseilten Kabeln) nicht in Bündel unterteilt, sondern die Auszählung orientiert sich von innen nach außen an den einzelnen Lagen der Adern. Auch hier erhalten die einzelnen Adern den o.g. Strichcode, und teilweise auch eine Grundfarbe. Vor Einführung der Grundfarbe hatte die jeweils erste Ader einer jeden Lage ein violettes statt eines braunen Papiers zur Isolierung; sie kennzeichnete so den „Zählvierer“, anhand dessen sich das Kabel im oder gegen den Uhrzeigersinn (siehe Merkspruch "Amt im Rücken – rechts herum" oder "Rechte-Hand-Regel") auszählen ließ. Diese Verseilung erforderte bei der Auszählung aufgrund der fehlenden Wendel und Bündel ein höheres Können des Fernmeldehandwerkers. Außerdem ist zu beachten, dass bei höherpaarigen Kabeln sogenannte Reserveadern, die nicht mitgezählt wurden, vorhanden waren.

Im privaten Bereich waren und sind lagenverseilte Fernmeldekabel – insbesondere der Typ J-Y(St)Y – die meistverwendeten Kabel für Innenanwendung. Es gibt zum Beispiel:

Es wird in Lagen, von außen nach innen nach der Farbe der b-Ader gezählt. Die Reihenfolge ist: blau – gelb – grün – braun – schwarz. Ausnahme ist das 2×2 Kabel, bei dem Blau durch Schwarz ersetzt ist. Die a-Ader ist immer weiß, außer beim ersten Paar einer Lage, da ist die a-Ader rot. Ab acht Doppeladern sind zwei rote Adern vorhanden, da zwei Lagen vorhanden sind.

Farbmarkierungen 2×2 Farbmarkierung 5×2

Kennzeichnung von bündelverseilten Schaltkabeln

Schaltkabel sind bündelverseilt, fünf Doppeladern bilden ein Grundbündel.
Sie werden für Geräteverkabelungen und innerhalb von Vermittlungsstellen verwendet. Gelegentlich werden sie auch als Installationskabel in Kundenanlagen eingesetzt. Es gibt

Es wird in Lagen, von außen nach innen zuerst nach der Farbe der b-Ader, danach 5er-bündelweise nach der Farbe der a-Ader gezählt. Die Reihenfolge ist: blau – gelb – grün – braun – schwarz. Die a-Ader ist immer in der jeweiligen Bündelfarbe, die erste Bündelfarbe ist blau, die zweite gelb usw.

Farbmarkierung Schaltkabel

Schweiz

Das Fernmeldekabel U72 wird vorwiegend in Gebäuden als Telefon und Schwachstromleitung eingesetzt. In der Bezeichnung bedeutet U: Universalkabel, 72: Herstelljahr 1972. Das Kabel wird heute mit halogenfreier Isolation hergestellt, der Aufbau ist eine Viererverseilung ebenso wie in Deutschland. Jeweils fünf Sternvierer zusammengefasst bilden ein Bündel mit insgesamt 20 Adern.

Farbcode U72 5 × 4 × 0,5 mm
Vierer a Draht b Draht c Draht d Draht
1. Vierer weiß blau türkis violett
2. Vierer weiß orange türkis violett
3. Vierer weiß grün türkis violett
4. Vierer weiß braun türkis violett
5. Vierer weiß grau türkis violett

Beim nächsten 5er Bündel bis 10 × 4 hat der a Draht die Farbe Rot, die anderen Farben bleiben.

Beim nächsten 5er Bündel bis 15 × 4 hat der a Draht die Farbe Schwarz, die anderen Farben bleiben.

Beim nächsten 5er Bündel bis 20 × 4 hat der a Draht die Farbe Gelb, die anderen Farben bleiben.

Österreich

Abbildung eines Telefonkabels in Österreich
Fernmeldekabel in Österreich des Typs F-YAY 5x2x0,6 mm

Das Kabel wird vorwiegend in Gebäuden als Telefon- und Schwachstromleitung eingesetzt. Es beinhaltet je nach Anforderung mindestens zwei Doppeladern (DA). Der verwendete Kabeltyp ist meist ein F-YAY n × 2 × 0,6 mm, welches einem deutschen J-Y(St)Y Kabel entspricht.

Farbcode 5 × 2 × 0,5 mm
DA a-Ader b-Ader
1. DA blau/weiß blau
2. DA blau/weiß gelb
3. DA blau/weiß grün
4. DA blau/weiß braun
5. DA blau/weiß schwarz

Bei mehr als fünf DA ändert sich nur die a-Ader, die Farben der b-Ader bleiben gleich. Als Merkwort für die Farbreihenfolge dient „Sonnenblumenfeld“: oben der BLAUe Himmel; dann die GELBe Sonnenblume; mit dem GRÜNen Stiel; darunter die BRAUNe Erde und ganz unten ist es SCHWARZ.

Doppeladern a-Ader
1–5 blau/weiß
6–10 gelb/weiß
11–15 grün/weiß
16–20 braun/weiß
21–25 schwarz/weiß
26–30 blau/rot
31–35 gelb/rot
36–40 grün/rot
41–45 braun/rot
46–50 schwarz/rot

Hat ein Kabel mehr als 50 DA, beginnt der Farbcode wieder mit blau/weiß – blau. Eine Unterscheidung zwischen den Doppeladern 1–50 und 51–100 (ggf. auch darüber) wird durch die Position im Kabel erreicht, die 51. DA befindet sich deutlich weiter innen im Kabel als die 1. DA.

Bei Fernmeldekabel im Außenbereich kommt die Sternvierer-Verseilung zur Anwendung. Dabei sind vier Adern (Weiß 1a, Rot 1b, Grün 2a und Blau 2b) zu einem „Vierer“ verseilt, wobei der erste „Vierer“ in jeder Lage durch eine schwarze anstatt einer weißen Ader gekennzeichnet ist.

Ader Farbe
1a weiß/ Zähler=schwarz
1b rot
2a grün
2b blau

Einsatz

Einsatz von Telefonkabeln im Teilnehmeranschlussnetz

Die heutigen Spezifikationen der Netzbetreiber fordern von den Fernmeldekabeln eine sehr hohe Qualität und hohe Bandbreite, um für DSL-Übertragungen große Reichweiten zu erzielen.

Das Verbinden von zwei oder mehreren Kabelenden wird als „spleißen“ bezeichnet.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.06. 2023