BMSR-Technik

Für Einrichtungen und Anlagen, die mehr oder weniger selbsttätig ablaufen, hat man in der DDR den Begriff BMSR-Technik geprägt, der Betriebsmeß-, Steuerungs- und Regelungstechnik bedeutet. Dieser selbständige Industriezweig hat die Aufgabe, die Automatisierung der Industrie zu realisieren und zu modernisieren mit dem Ziel, die Produktivität zu steigern und bei möglichst niedrigen Kosten die Qualität der Erzeugnisse zu sichern.

Bei der Steuerung handelt es sich um eine offene Wirkungskette, also um eine Kette, der man einen Anfang (Eingang) und ein Ende (Ausgang) zuordnen kann. Bei der Regelung dagegen liegt ein geschlossener Wirkungsablauf vor. Hier wird der Ausgang des Objektes, das zu regeln ist, über die Regeleinrichtung mit dem Eingang des zu regelnden Objektes verbunden.

Die BMSR-Technik beinhaltet nicht den vollen Umfang der Automatisierungstechnik. Neben Zähl- und Sortiergeräten kommen hier noch Recheneinrichtungen in den gesteuerten und geregelten Anlagen hinzu. In immer größerem Umfang werden ferner Meßwert- (Daten-) Erfassungs- und Meßwert- (Daten-) Verarbeitungsanlagen benötigt. Schließlich wird auch die Fernwirktechnik immer weiter entwickelt.

Mechanisierung und Automatisierung. Als Vorstufe der Automatisierung ist die Mechanisierung anzusehen. Darunter versteht man die Entlastung des Menschen von schwerer, eintöniger und gesundheitsschädigender Arbeit durch vorwiegende Verwendung mechanischer oder elektrischer Hilfsmittel, die jedoch vom Menschen direkt bedient werden müssen.

Bei der Automatisierung handelt es sich um den Einsatz technischer Einrichtungen zur selbständigen Durchführung von Vorgängen, wobei dem Menschen nur die Überwachung und Instandhaltung obliegen, so daß er z.B. aus der zeitlichen Bindung an den Rhythmus einer Maschine oder Anlage gelöst wird. I st dabei der Mensch noch nicht ganz ausgeschaltet, muß er z. B. den Wechsel von Werkstücken oder Werkzeugen selbst vornehmen, so liegt eine Teilautomatisierung vor, andernfalls eine Vollautomatisierung.

Ziele von Automatisierungsmaßnahmen können je nach den volkswirtschaftlichen Erfordernissen und betrieblichen Gegebenheiten die folgenden sein:

  1. Steigerung der Produktionsmenge bei gleichbleibender oder verminderter Anzahl der Arbeitskräfte;
  2. daraus folgend Freisetzung von Arbeitskräften für andere Aufgaben;
  3. Steigerung der Qualität der Arbeit bei Verrichtungen, die vom Menschen nicht mit ausreichender Konstanz sicher beherrscht werden können;
  4. Senkung der Produktionsselbstkosten je hergestellter Mengeneinheit ;
  5. Entlastung des Menschen von monotoner Tätigkeit oder schwerer körperlicher, gesundheitsschädlicher und geistiger Beanspruchung.

Voraussetzungen für die Automatisierung sind vor allem, daß:

  1. ein automatisierungsreifes Produkt geeigneter Konstruktion, Zusammensetzung o. a. vorliegt;
  2. die Versorgung mit in Qualität und Abmessungen stets gleichbleibenden Werk- und Rohstoffen (z. B. durch Werkatteste) gesichert ist;
  3. geeignete Fertigungs- und Prüfmittel vorhanden sind;
  4. eine genügend große Menge bzw. Stückzahl herzustellen sowie abzusetzen und damit auf lange Zeit eine kontinuierliche Fertigung möglich ist, so daß sich die hohen Investitionen für die Automatisierung amortisieren ;
  5. die räumlichen Verhältnisse geeignet sind und einen optimalen innerbetrieblichen Transport ermöglichen.
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Basierend auf einem Artikel in: Lexikon Tecnik
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.03. 2020