Hermann Minkowski

deutscher Mathematiker

geboren: 22.6. 1864 Alexoten bei Kowno (Rußland, heute Litauen)
gestorben: 12.1. 1909 Göttingen


Quelle: ETH-Bibliothek Zürich

Minkowskis mathematische Begabung fiel schon während des Besuchs des Altstädtischen Gymnasiums in Königsberg auf. Er beschäftigte sich frühzeitig mit Arbeiten G. P. Dirichlets und C. F. Gauß'. Im April 1880 nahm Minkowski das Studium der Mathematik in Königsberg auf; zum Wintersemester 1882/83 ging er nach Berlin, kehrte nach drei Semestern zurück und wurde 1885 mit der Dissertation „Untersuchungen über quadratische Formen, Bestimmung der Anzahl verschiedener Formen, welche ein gegebenes Genus enthält“ von der Philosophischen Fakultät der Universität promoviert.

1887 wurde er in Bonn habilitiert, wo er 1892 Assistenzprofessor wurde. Zwei Jahre später trat er die Nachfolge Hilberts in Königsberg an. Minkowski nahm dann 1896 den Ruf als ordentlicher Professor für höhere Mathematik an das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich an.
Hier traf er wieder auf Adolf Hurwitz (1892–1919 Ordinarius für höhere Mathematik an der ETH Zürich). Bereits 1902 gelang es Hilbert, Minkowski auf einen eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl nach Göttingen zu holen.

Minkowski war ein sehr vielseitiger Mathematiker, dessen Interessen von Zahlentheorie bis Physik reichten. Im Bereich Zahlentheorie gilt sein Werk "Geometrie der Zahlen", das er 1896 veröffentlichte, als bahnbrechend. Noch bekannter sind heute seine Arbeiten in Verbindung mit Einsteins Relativitätstheorie. Am Polytechnikum war Minkowski ein Lehrer von Einstein, der dessen Vorlesungen aber mehrheitlich schwänzte. In Einsteins Matrikel sind entsprechend keine Noten bei Minkowskis Vorlesungen und Kursen vermerkt. Minkowski erkannte jedoch die Bedeutung von Einsteins Arbeit zur Relativitätstheorie und entwickelte sie auf mathematischer Grundlage weiter. Minkowski fasste die drei Raumdimensionen und die Zeit zu einer vierdimensionalen Raum-Zeit-Welt (der sogenannte Minkowski-Raum) zusammen, in der eine pseudo-euklidische Geometrie gilt.

1908 erschien die Hauptarbeit Minkowskis unter dem Titel "Die Grundlagen für die elektromagnetischen Vorgänge in bewegten Körpern". Einstein fand Minkowskis Arbeiten zunächst eine unnötige Verkomplizierung seiner speziellen Relativitätstheorie. Schon bald aber anerkannte er die Bedeutung Minkowskis mathematischer Weiterentwicklung für die Schaffung der allgemeinen Relativitätstheorie.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 04.12. 2019