Doppeldecker

Doppeldecker ist die Bezeichnung für ein Flugzeug, das zwei vertikal gestaffelt angeordnete Tragflächen besitzt.

An-2T als Absetzflugzeug

Der Hauptvorteil gegenüber einem Eindecker ist, dass die beiden Tragflächen miteinander verstrebt (mit Stielen zur Aufnahme von Druck- und Zugkräften) und verspannt werden können (mit - oft profilierten - Drähten zur Aufnahme von Zugkräften) und so eine strukturelle Einheit bilden, die bei gleichem Gewicht stärker als ein freitragender Einzelflügel ist.

Die größere Stabilität ermöglicht außerdem die Verwendung dünnerer Tragflächenprofile, was den Luftwiderstand verringert. Dieser Vorteil wird allerdings durch die gegenseitige Beeinflussung des Luftstromes beider Einzeltragflächen zunichte gemacht, so dass einzelne Tragflächen aerodynamisch meist überlegen sind. Auch Verstrebung und Verspannung erzeugen zusätzlichen Luftwiderstand, so dass man in den 1930er Jahren beim Bau von Hochleistungsflugzeugen vollständig zu Eindeckern überging.

Bei gleicher Flügelfläche und -tiefe braucht ein Doppeldecker nur die halbe Spannweite eines Eindeckers zu besitzen, wovon vor allem die Rollwendigkeit profitiert. Die geringere Spannweite ist außerdem ein Vorteil bei der Handhabung des Flugzeugs am Boden und seiner Unterbringung.

Eine besondere Bauform des Doppeldeckers ist der Anderthalbdecker (eng.: sesquiplane). Dieser Begriff wird angewendet auf:

  1. einen Doppeldecker mit einem Unterflügel, der eine deutlich geringere Spannweite als der Oberflügel hat,
  2. einen Doppeldecker, dessen Oberflügel zweiholmig, dessen Unterflügel aber einholmig ausgeführt wurde, oder
  3. einen Doppeldecker, dessen Unterflügel eine deutlich geringere Flügeltiefe besitzt als der Oberflügel.

Die Merkmale 2 und 3 treten häufig gemeinsam auf. Der Hauptgrund für die Konstruktion von Anderthalbdeckern dürfte wohl die nach unten deutlich verbesserte Sicht gewesen sein.

Viele frühe Flugzeuge, darunter auch das erste erfolgreiche Motorflugzeug der Gebrüder Wright, waren Doppeldecker. Vor allem im Ersten Weltkrieg wurden auch Flugzeuge mit drei (oder sogar mehr) übereinanderliegenden Tragflächen gebaut, die grundsätzlich die gleichen Vor- und Nachteile wie Doppeldecker aufwiesen.

Bis auf wenige Ausnahmen wie die PZL M-15 Belphegor (Turbojetantrieb) und die Antonow An-3 (Turbopropantrieb) werden Doppeldecker serienmäßig mit Kolbenmotoren angetrieben.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 26.10. 2015