Deutsche Lufthansa der DDR

Sie stand in keiner Beziehung zur Deutschen Lufthansa AG.

Deutsche Lufthansa der DDR(DLH) wurde im Mai 1954 als volkseigener Betrieb geründet.

Dazu hieß es in dem Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 27. April 1955: "Zur Durchführung des zivilen Personen- und Frachtluftverkehrs ist mit Wirkung vom 1. Mai 1955 die deutsche Lufthansa zu gründen. Die deutsche Lufthansa untersteht dem Ministerium des Innern." Diesem Beschluss waren seit Mai 1954 Vorarbeiten für ein am 27. April 1955 zwischen der DDR und der UdSSR unterzeichnetes Abkommen zur Überlassung des Flugplatzes Schönefeld (Südteil) als Zentralflughafen der DDR vorausgegangen, der ab Mai 1955 betriebsfähig war. Am 1. Juli 1955 wurde durch den Ministerrat die erste Betriebsleitung der Deutschen Lufthansa ernannt. Dieses Datum wird allgemein als Gründungstag der Deutsche Lufthansa GmbH der DDR angesehen. Erster Generaldirektor ist der Sohn des Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck - Arthur Pieck.

Am 16. September 1955 fand der erste offizielle Flug statt. Die Maschine brachte eine Regierungsdelegation unter Ministerpräsident Otto Grotewohl zur Unterzeichnung des Staatsvertrages zwischen der Sowjetunion und der DDR nach Moskau. Das Flugzeug eine IL-14 mit dem Kenner DDDR-AAB wurde von einer sowjetischen Besatzung geflogen.

Seinen Betrieb begann das Unternehmen mit Iljushin Il-14, die anfangs von sowjetischen Besatzungen geflogen wurden, während die deutschen Besatzungen in der UdSSR ausgebildet wurden. Am 13. März 1957 flog Gerhard Frieß als erster deutscher Kommandant auf einem Linienflug der Lufthansa nach Moskau. Waren die ersten 14 Iljuschin Il-14 noch aus der Sowjetunion importiert worden, war die 15. bereits ein Lizenzbau aus Dresden.

Am 4.02.1956 wurde die erste internationale Strecke Berlin - Warschau eröffnet. Bis Oktober 1956 kamen die Strecken nach:

hinzu.

Bis zum 21.Juni 1956 wird an den Flugzeugen die Kennung DDR-xxx geführt. Ab 1956 erfolgt die Umregistrierung auf DM-xxx. Diese Kennung wird später auch von den Interflugmaschinen bis zum 31.12. 1981 geführt.

Am 16.06.1957 wurde der Inlandsverkehr aufgenommen. Es bestanden Strecken zwischen Berlin-Schönefeld und Dresden-Klotsche, Leipzig-Mockau, Erfurt-Bindersleben und Barth. Von 1958 - 1962 bestand auch eine Verbindung mit Antonow An-2 zwischen Berlin-Schönefeld und Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz). 1957 wird der erste Hubschrauber vom Typ Mil Mi-4 zu Erporbungszwecken zeitweise übernommen.

Am 14.November 1957 erhält das Unternehmen ein neues Statut.

Vor dem Hintergrund, dass der Lufthansa AG bereits vor Gründung der Lufthansa der DDR, Markennamen und Markenzeichen der Lufthansa rechtswirksam von den westlichen Allierten zuerkannt wurde, nahm Arthur Pieck wenige Monate nach Gründung der Lufthansa der DDR gegenüber Otto Grotewohl wie folgt Stellung:

"Formal juristisch gesehen befinden wir uns in einer Situation, nach der selbst unsere eigenen Gerichte uns das Recht auf Führung des Namens Deutsche Lufthansa und des stilisierten Kranichs als Warenzeichen untersagen müssen."

Am 8. September 1958 wurde die Interflug, Gesellschaft für internationalen Flugverkehr mbH gegründet. Die Lufthansa der DDR stellte mit 1,1 Millionen Mark die Mehrheit der insgesamt zwei Millionen Mark Grundkapital und mit Arthur Pieck den Hauptgeschäftsführer.

Angesichts der drohenden rechtlichen Niederlage der Lufthansa der DDR gegenüber der Lufthansa AG in einem Prozess in Belgrad, begann der Rückzug in die ausgebaute Auffanglinie. Am 1. September 1963 wurden die Luftverkehrsbetriebe der DDR zusammengelegt und mit der personellen Spitze der Lufthansa der DDR, aber unter der Firmenbezeichnung Interflug weitergeführt.


 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.05. 2016