DOS Disk Operating System

Als Disk Operating System (kurz DOS) werden kleine und einfache Betriebssysteme für Computer bezeichnet, deren Hauptaufgabe die Verwaltung von magnetischen Speichermedien wie Disketten und Festplatten ist.

Entwicklung

Betriebssysteme vor den DOS-Typen boten meist nur sehr rudimentäre Zugriffsmethoden auf die Festspeicher, oft ohne eine Organisation in „Dateien“ – Daten und Programme wurden direkt in zugewiesene Bereiche geschrieben, der Bediener/Operator musste mitunter selbst (auf Papier) verwalten, wo was gespeichert war.

Die Wurzeln der DOS-Systeme liegen in den Betriebssystemen der Mainframes. In den 1960er Jahren wurde von IBM das DOS/360 als Betriebssystem für Großrechneranlagen der Generation System/360 als Nachfolger und Weiterentwicklung des TOS („Tape Operating System“) ausgeliefert. Unter DOS war es erstmals möglich, ohne IPL mehrere Programmabläufe (Batch-Jobs) quasi parallel zu verarbeiten, und damit über die rein sequenziellen Schreib- bzw. Lesevorgänge des Bandlaufwerks hinauszugehen, und verteilte, sogenannte „wahlfreie“, Zugriffe durchzuführen, wie es für Magnetplatten-Speichermedien üblich ist.

Mit der Gruppe der auf dem PC im engeren Sinne (IBM-PC) lauffähigen Systeme haben sich die beiden Zweige der DOS-Systeme von Microsoft (MS-DOS) und IBM (IBM DOS/PC DOS) herausgebildet.

Diese DOS-Typen wurde ursprünglich als 86-DOS/QDOS 1980 von Tim Paterson von Seattle Computer Products als CP/M-80-Derivat für Intel 8086-Prozessoren/x86-Computer (IBM-PC-kompatible Computer) geschrieben, weil die CP/M-86-Version auf sich warten ließ. Später wurde es von Microsoft gekauft. PC-DOS und MS-DOS haben darum einige wesentliche Merkmale und Systemschnittstellen (APIs) von CP/M übernommen. Dieser Umstand führte später zu rechtlichen Auseinandersetzungen von Microsoft mit dem CP/M-Hersteller Digital Research.

PC-kompatibles DOS

MS-DOS

Version MS-DOS 5.0 der Firma highscreen auf DisketteMS-DOS ist das Betriebssystem, das bei Microsoft aus einer Auftragsentwicklung für IBM hervorging. Die erste Version von MS-DOS kam 1982 als MS-DOS 1.25 auf den Markt. Da die beiden Betriebssysteme ähnliche Versionsgeschichten aufweisen und technisch sehr eng verwandt sind ist zumeist nur von "PC-kompatibel" bzw."DOS-kompatibel" die Rede. Die technische Weiterentwicklung erfolgte sowohl bei Microsoft als auch bei IBM. Ihre wichtigste Neuerung war das FAT16-Dateisystem von 1983.

Die letzte eigenständige MS-DOS-Version mit der Versionsnummer 6.22 erschien 1994. Als Bestandteil der Betriebssysteme der Windows-9x-Reihe wurde MS-DOS aber noch bis zur Version 8.0 weiterentwickelt.

IBM DOS / PC DOS

IBM DOS ist das Betriebssystem, das bei Microsoft aus einer Auftragsentwicklung für IBM hervorging und vor Auslieferung durch IBM leichten Veränderungen, vor allem Fehlerbehebungen, unterworfen wurde. Es wurde zunächst nur von IBM unter der Bezeichnung IBM-DOS für den ersten IBM-PC ausgeliefert. IBM-DOS 1.0 kam 1981 auf den Markt, der Name PC-DOS etablierte sich erst später als Bezeichnung für die IBM-Variante von DOS. Da die beiden Betriebssysteme ähnliche Versionsgeschichten aufweisen und technisch sehr eng verwandt sind, was auch jahrelange Auseinandersetzungen zwischen IBM und seiner ursprünglichen Entwicklerfirma nach sich zog, ist zumeist nur von "PC-kompatibel" bzw. "DOS-kompatibel" die Rede. Die technische Weiterentwicklung erfolgte sowohl bei Microsoft als auch bei IBM.

PC/IBM-DOS wurde bis zur Version 6.3 von 1993 kompatibel zu MS-DOS (Windows 3.x) weiterentwickelt, wobei bereits Version 6.1 sich von MS-DOS 6.0 deutlicher unterschied als die vorigen Versionen untereinander und PC-DOS als Alternative auch auf PC andere Hersteller vermarktet wurde. Die aktuellen Versionen PC-DOS 7 und PC DOS 2000 sind eigenständige Entwicklungen.

DR-DOS

DR-DOS Version 6.0 auf DisketteDR-DOS (vormals DR DOS) wurde ursprünglich von Digital Research als Antwort auf MS-DOS entwickelt, da das Microsoft-DOS durch einen Vertrag mit IBM zum Standard-Betriebssystem für den IBM-PC wurde. DR DOS war eine Anpassung und Weiterentwicklung von CP/M in Richtung MS-DOS/PC-DOS.

DR DOS 3.31 (1988) bis 6.0 (1992) basierte auf DOS Plus 1.0 bis 2.1 (1985 bis 1986), einer Single-User-Variante von Concurrent PC DOS 4.0 bzw. 5.0, die wiederum auf Concurrent DOS 3.2 (mit DOS-Emulator) und damit auf Concurrent CP/M-86 3.0 und CP/M-86 3.0 (1981) zurückgehen.

Nach dem Verkauf der Betriebssysteme CP/M und DR DOS an Novell im Jahr 1993 wurde die resultierende Weiterentwicklung als Novell DOS 7.0 vermarktet. 1997 wurde es schließlich an Caldera verkauft, welche CP/M und ViewMAX im Quelltext veröffentlichten und das ursprüngliche DR DOS als Caldera OpenDOS im nicht-kommerziellen Bereich als Freeware verfügbar machten. Von OpenDOS 7.01 wurde sogar der Quelltext der Kernkomponenten veröffentlicht (nur für nicht-kommerzielle Zwecke nutzbar).

Nach der Ausgliederung an Lineo, einer Tochterfirma von Caldera, wird DR-DOS nach dem Verkauf derselben von DRDOS, Inc. für den Einsatz in eingebetteten Systemen vertrieben.

Unter DRDOS, Inc. wurden zwar weitere Versionen veröffentlicht (DR-DOS 8.0 und 8.1), diese mussten jedoch wegen Copyright-Verletzungen wieder zurückgezogen werden. Die letzte offizielle Version ist damit immer noch das von Caldera stammende OpenDOS 7.03 aus dem Jahr 1999.

Die einzige Weiterentwicklung ist damit derzeit das als Fan-Projekt zu titulierende Enhanced DR-DOS, das von Udo Kuhnt aus dem veröffentlichten Quelltext von Caldera OpenDOS 7.01 hervorgegangen ist. EDR-DOS unterliegt damit den Linzenzbedingungen des OpenDOS 7.01-Quelltextes, welcher eine kommerzielle Nutzung (außer für Testzwecke) ausschließt. Im Gegensatz zu FreeDOS ist es weniger auf Kompatibilität zu MS-DOS als auf die Weiterentwicklung des DOS-Kerns an sich ausgelegt.

PTS DOS

PTS DOS ist ein ein MS-DOS-Klon aus Russland, welcher fast komplett in Assembler geschrieben ist. PTS DOS unterscheidet sich in Handhabung und Benennung von Systemdateien noch stärker von MS-DOS als dies bei DR-DOS der Fall ist.

PTS-DOS wurde ab 1991 von neu gegründeten Unternehmen PhysTechSoft für das russische Militär entwickelt und durch das Verteidigungsministerium zur kommerziellen Vermarktung freigegeben. Die erste Version wurde 1993 als PTS-DOS 6.4 veröffentlicht Nach Version 6.5 gründeten einige Programmierer des Herstellers das Unternehmen Paragon und entwickelten unter Mitnahme des Quelltextes eigene Versionen von PTS-DOS. Mittlerweile werden beide Linien nicht mehr weiterentwickelt.

Kompatibilität

Es gibt viele zu MS-DOS zumindest teilkompatible DOS, einige verbreitete sind:

Initialisierung über Batch-Befehle

Unter DOS werden häufig Batchdateien (deutsch auch "Stapelverarbeitungsdateien") benutzt, um automatisch Abfolgen von Befehlen auszuführen. Da manche DOS-Systeme keine Einstellungen speichern können und diese daher nach einem Neustart verfallen, werden Batchdateien benutzt, um diese bei jedem Systemstart erneut zu setzen (zum Beispiel mittels AUTOEXEC.BAT, einer Batchdatei, die verschiedene DOS-Systeme beim Starten automatisch ausführen).

So könnte eine MS-DOS-Startdiskette für Win98 aussehen.

 Datenträger in Laufwerk A: ist AUSTAUSCH
 Volumeseriennummer: 1111-3A2D

 Verzeichnis von A:\

05.05.1999  22:22           222.390 IO.SYS
05.05.1999  22:22                 0 MSDOS.SYS
05.05.1999  22:22            69.079 DRVSPACE.BIN
05.05.1999  22:22            96.370 COMMAND.COM
15.08.2008  12:58               161 AUTOEXEC.BAT
10.07.2008  18:42               118 CONFIG.SYS
               6 Datei(en)        388.118 Bytes
               0 Verzeichnis(se),      1.068.032 Bytes frei

Grafische Benutzeroberflächen für DOS

Es wurden vielegrafische Benutzeroberflächen (auch engl. GUI, Graphical User Interface) für MS-DOS und dazu kompatible DOS-Versionen entwickelt.

QD/2, Norton Commander und seine Klons.

Bis heute weiterentwickelte und erhältliche grafische Bedienoberflächen sind PC/GEOS, OpenGEM (eine freie Weiterentwicklung des originalen GEM von Digital Research) sowie die Entwicklungen um MatrixOS, Qube3P und SEAL.

Die Versionen von Microsoft Windows bis 3.11 waren nur grafische Oberflächen für MS-DOS, Windows 95 und alle darauf basierten Nachfolger waren hingegen DOS-basierte 32-Bit-Betriebssysteme, die nur auf ihren eigenen, angepassten Versionen von MS-DOS funktionierten (MS-DOS 7, 8). Windows 3.x und alle zuvor erschienen Versionen wurden separat als Erweiterung zu MS-DOS entwickelt und auch vertrieben. In allen Versionen von Windows 95 und Windows 98 war ein weiterentwickeltes MS-DOS aber immer noch integraler Bestandteil, zuletzt war es Teil des im Jahr 2000 erschienenen Windows Me. Danach wurde die Weiterentwicklung eingestellt.

Heutige Verwendung

DOS-Systeme gelten als veraltet und werden heute, sofern sie nicht eine Betriebssystemkomponente sind, praktisch nur noch auf Altsystemen, für den Betrieb alter DOS-Software in Emulatoren oder in Nischenmärkten eingesetzt.

Als Betriebssystem

Von OEMs werden DOS-Systeme gerne verwendet, um PCs nicht völlig ohne Betriebssystem verkaufen zu müssen, wenn sie weder Windows noch Linux installieren wollen.

Um mit neueren Betriebssystemen nicht kompatible Software weiterverwenden zu können, findet es sich als voll installiertes System auf einem PC mit mehreren Betriebssystemen (Multi-Boot-Systeme: z.B. LINUX,WINDOWS), von denen man jeweils beim Booten dann ein System wählen kann. Dieser Weg ist heute durch die Emulatoren weitgehend ersetzt.

Auch für ein BIOS- oder Firmware-Update werden diese Betriebssysteme eingesetzt. Des Weiteren verwendet man sie für Notfall- und Reparatur-Medien, insbesondere für die Malware- und Virus-Bekämpfung, weil die übliche Schadsoftware auf den DOS-Systemen nicht lauffähig ist. Hierbei stellt das DOS das Starten von Virenscannern und einfache Filearbeit zur Verfügung. Dasselbe gilt für Wiederherstellungs-CDs von Image-Programmen.


 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.03. 2020